Der DGB Sachsen fordert zum Internationalen Frauentag 2022 am 8. März mehr Solidarität, Wertschätzung und Mitbestimmung.

„Am Internationalen Frauentag erklären wir uns solidarisch mit den Menschen in der Ukraine und stehen an ihrer Seite. Frauen spüren die Folgen für die Versorgung der Zivilbevölkerung als erste und am stärksten. Hundertausende Frauen sind mit ihren Kindern auf der Flucht. Hilfe und Unterstützung in kriegerischen Auseinandersetzungen müssen die besondere Betroffenheit von Frauen und geschlechtsspezifische Formen der Gewalt berücksichtigen.

Aber auch in Russland wehren sich Menschen gegen den von ihrer Regierung eingeschlagenen Weg unter größtem persönlichem Risiko. Wir stehen voller Respekt für ihren Mut an der Seite dieser Frauen und Männer“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe.

Mit Blick auf Sachsen fordert der DGB mehr Wertschätzung für die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes. Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 sei klar, dass die Arbeitsbelastung und der Einsatz groß, die Bezahlung aber zu niedrig sei. Seit Jahren gäbe es aufgrund der mangelhaften Arbeitsbedingungen und nicht angemessenen Gehälter eine starke Fluktuation und einen sich zuspitzenden Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Erziehungsdienstes.

„Es sind überwiegend Frauen, die in der Kinderbetreuung, in der Sozialarbeit und in der Betreuung von Menschen mit Behinderung tätig sind. Sie verdienen eine bessere Bezahlung, sozialverträglichere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Wertschätzung. Die Tarifverhandlungen für die sozialen Berufe sind auch eine Auseinandersetzung um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben, der konkrete Verbesserungen für die Frauen bringen muss“, so Kolbe.

Wichtige Garanten für mehr Mitbestimmung, Gerechtigkeit und Gleichstellung im Betrieb seien Betriebs- und Personalräte. In vielen Unternehmen finden bis Ende Mai diesen Jahres Betriebsratswahlen statt. Gerade im ökonomischen Wandel sei die betriebliche Mitbestimmung wichtig, um Veränderungen im Interesse der Beschäftigten aktiv mitzugestalten.

„Wir rufen alle Frauen auf, an den Betriebsratswahlen teilzunehmen. Betriebs- und Personalräte sorgen für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in Betrieben und Dienststellen. Ihre Rechte müssen dringend gestärkt werden, um etwa beim Einsatz von digitalen Arbeitsmitteln oder der Gewährung von Homeoffice auf Augenhöhe mit Arbeitgebern und im Interesse der Beschäftigten verhandeln zu können“, betont Kolbe.

„Damit es mit der Gleichstellung von Frauen und Männern vorangeht, brauchen wir starke Betriebsräte, die sich für gerechte Chancen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen einsetzen“.

Die Sächsische Staatsregierung fordert Kolbe auf, das neue Gleichstellungsgesetz in Sachsen endlich auf den Weg zu bringen und in die Realität umzusetzen. Der aktuell kursierende Entwurf würde die Chancengleichheit im Öffentlichen Dienst und die Gleichstellungsarbeit in den Kommunen spürbar stärken. Schade, dass ihn das sächsische Kabinett kurzfristig nicht beraten hat.

„Ausdrücklich begrüßen würden wir die Stärkung der kommunalen Gleichstellungsarbeit, die Einführung von Kriterien zur Förderung und Vergabe und die paritätische Besetzung von Gremien. Positiv wäre auch, wenn bei der Vereinbarkeit durchgehend auch an Beschäftigte mit Pflegeverantwortung gedacht würde. Vieles im Gesetzentwurf sei vorbildlich und könnte dazu beitragen Fachkräfte für den Öffentlichen Dienst zu gewinnen und zu halten“, sagte Kolbe.

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