Treppe statt Fahrstuhl, Fahrrad statt Auto: Den bundesweiten „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai stellt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe unter das Motto „Bewegung im Alltag wirkt Wunder“. UKL-Schlaganfallexperten bestätigen: Bewegung dient der Prävention und kann das Risiko eines Schlaganfalls verringern.

Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) stehen die Neurologen im engen Austausch mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Von daher kann Prof. Dominik Michalski, Oberarzt der Stroke Unit, der Schlaganfall-Spezialstation der Klinik und Poliklinik für Neurologie, dem von der Stiftung gesetzten Motto nur zustimmen: „Bewegungsmangel ist ein erheblicher Risikofaktor für die Entstehung von Schlaganfällen“, sagt er, „und die Situation während der Corona-Pandemie verstärkt dieses Risiko wahrscheinlich noch.“

Mit Blick auf die Patientinnen und Patienten auf der UKL-Stroke Unit wird er noch konkreter: „Bei einigen Betroffenen auf unserer Station hätte der Schlaganfall durch mehr Bewegung im früheren Alltag wahrscheinlich verhindert werden können.“

Das oft gehörte Argument, man habe durch den Beruf oder die Pandemie keine Zeit für Bewegung, lässt Prof. Michalski nicht gelten, denn: „Der Alltag bietet jedem viele versteckte Situationen, um sich zu bewegen, und sei es nur das Benutzen der Treppe statt des Lifts.“

Trotzdem rät er, auch sportliche Aktivitäten in den Alltag einzubauen, beispielsweise laufen, Rad fahren oder schwimmen. „Empfohlen werden mindestens drei, besser fünf Mal 20 bis 60 Minuten moderater Ausdauersport pro Woche“, so der UKL-Neurologe. Nach Informationen der Schlaganfall-Stiftung könne so das Risiko, einen „Schlag“ zu erleiden, um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. 

Dem Thema Prävention widmet sich einige Tage zuvor auch der „25. Leipziger Schlaganfalltag“, der von Prof. Joseph Claßen, Direktor der Neurologie am UKL, und Prof. Michalski ausgerichtet wird. Auf dieser Fachveranstaltung am 7. Mai beschäftigen sich die Expert/-innen auch mit Risikofaktoren, die über den Bewegungsmangel hinausgehen, zum Beispiel Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder bestimme Herz-Rhythmus-Störungen.

Als Vortragende konnten überregional anerkannte Expert/-innen gewonnen werden. So spricht unter anderem Dr. Michael Brinkmeier, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, zum aktuellen Stand und den Perspektiven der Schlaganfallprävention. 

In einem zweiten großen thematischen Block erhalten die Teilnehmenden der Veranstaltung einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Akutbehandlung. „Hier nimmt der Rettungsdienst eine wichtige Rolle ein“, erklärt Prof. Claßen und fügt hinzu: „Ein Schlaganfall muss unmittelbar erkannt und die Betroffenen zügig ins Krankenhaus eingewiesen werden, um schnell eine Therapie einleiten zu können“. Ebenfalls von großer Wichtigkeit: die Vernetzung der Kliniken, wie sie beispielsweise über das neurovaskuläre Netzwerk INNSA realisiert wird, um die Akutversorgung auch flächendeckend optimal zu gestalten. 

Um möglichst vielen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen, findet die Fachveranstaltung im Hybrid-Format statt: in Präsenz vor Ort im Mediencampus Villa Ida und online unter https://www.ukl-live.de/schlaganfalltag/.  

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