Infolge der Klimaerhitzung wird auch Sachsen trockener. Damit sich die Landwirtschaft besser anpassen kann, schlägt die Linksfraktion einen Fonds vor (Drucksache 7/10466). Der Freistaat soll damit ausgewählte Projekte unterstützen, die den Anbau trockentoleranter sowie alter Sorten und Kulturen in landwirtschaftlich benachteiligten Regionen voranbringen. Risikostreuung ist auch aus betriebswirtschaftlicher Perspektive angezeigt. 

Antonia Mertsching, Sprecherin für Landwirtschaftspolitik, sagt:

„Damit die Versorgung mit Nahrungsmitteln sicher bleibt und gerade kleine landwirtschaftliche Betriebe am Leben bleiben, muss die Staatsregierung jetzt neue Möglichkeiten eröffnen! Vor allem Gebiete mit leichten Sandböden wie etwa in Nord- und Ostsachsen leiden sehr unter dem ausbleibenden Niederschlag.

Hinzu kommen neue Krankheiten, Schädlinge und das Risiko der Bodendegeneration. Die klimatische Entwicklung macht keine Hoffnung. Landwirte und Landwirtinnen brauchen daher dringend mehr Spielraum beim Einsatz von und Experimentieren mit trockentoleranten Kulturen.

Was wann angebaut wird, entscheiden die Betriebe ökologisch wie ökonomisch individuell und mit Blick auf die Standortbedingungen. Die regelmäßigeren Trocken- und Hitzeperioden erfordern Anpassungsfähigkeit, auch hinsichtlich der Bewässerung und Wasserspeicherung. Staatliche Dürrehilfen können Liquidität sichern, sie sind aber keine Vorsorge. Der Freistaat sollte die Innovationsbereitschaft von Landwirtinnen und Landwirten bestärken, denn sie können zielgenau und lokal handeln.

Gerade eine differenzierte Auswahl traditioneller trockentoleranter Kulturen sowie die Anwendung entsprechender Anbautechniken können Kosten und Erträge stabilisieren helfen oder weitere Absatzperspektiven eröffnen. Deshalb schlagen wir einmalige feste Zuschüsse für Erprobung und Entwicklung vor. Ergebnisse und Erkenntnisse müssen dann dem Freistaat und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Obwohl traditionelle Ackerkulturen wie etwa Hafer, Emmer, Einkorn, Linsen oder Hanf, aber auch Quinoa oder Lavendel häufig weniger ertragreich sind, steigt aktuell ihr Marktwert. Allerdings bringen solche Kulturen neue Herausforderungen und erheblichen Mehraufwand. Insofern erfordert der Anbau spezieller Ackerkulturen neben dem Mut, Neues zu wagen, oft zusätzliches Kapital oder Personal und einen langen Atem.

Die volatile Marktsituation für landwirtschaftliche Produkte allgemein sowie die Trockenheit engen die Spielräume landwirtschaftlicher Betriebe für einen Erprobungsanbau extrem ein – hier sollte nach unserer Auffassung der Staat im öffentlichen Interesse unterstützen.“

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