Am kommenden Montag, den 29. August, ruft das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ zur Demonstration nach Leipzig-Grünau auf.

In der Nacht von Freitag auf Samstag ereignete sich ein Brandanschlag auf die Geflüchtetenunterkunft in der Liliensteinstraße 15a im Stadtteil Grünau. Mehrere Brandsätze wurden durch Unbekannte auf die Unterkunft geworfen.

Dazu erklärt Jürgen Kasek, Stadtrat: „30 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen und fast auf den Tag genau 29 Jahre nach dem Angriff auf das gleiche Geflüchtetenheim durch Neonazis gibt es einen erneuten Brandanschlag, wird der Tod von Menschen in Kauf genommen. Die Polizei schließt in der Behördensprache aktuell einen politischen Hintergrund nicht aus, für uns sieht es aus wie rechter Terror. Weder der Ort noch das Datum – in einer Woche in der bundesweit an Rostock-Lichtenhagen gedacht wird – sind Zufall.“

Irena Rudolph-Kokot ergänzt für das Aktionsnetzwerk: „Wir erinnern daran, dass weder damals noch heute die Gewalt einfach so passiert, sondern es einen Resonanzraum in der Mitte der Gesellschaft gibt, in dem der Alltagsrassismus gärt. In einer Gesellschaft, in der zu viele bei Rassismus, Hass und Hetze schweigen und zulassen, dass Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit verbreitet werden kann.

Die Auswahl des Datums ist nicht zufällig. Die Gedenkwoche Rostock Lichtenhagen wurde bewusst gewählt. Es zeigt, dass die Rechte auch in Leipzig immer offener agiert. Und es zeigt, dass wir, alle Antifaschist:innen in Leipzig, dringend wieder massiver gemeinsam auftreten müssen. Rechte Raumnahmen müssen verhindert werden.“

„Die Tat ist auch kein Warnsignal, wie der Innenminister relativerend mitteilt. Ein Brandanschlag mit dem Kalkül, Menschen zu ermorden, ist kein Warnsignal oder Alarmzeichen, sondern Beleg dafür, dass zu viele Warnsignale und Alarmzeichen übersehen wurden. Es zeigt auch, dass die Geschichte aufgearbeitet werden muss, dass die Gesellschaft sich mit Rassismus auseinandersetzen und autoritären Tendenzen entgegenwirken muss.
Wir rufen alle Demokrat:innen und Antifaschist/-innen auf, gemeinsam mit uns nach Leipzig Grünau zu fahren und deutlich zu machen, dass sich Geschichte nicht wiederholen darf“, so Kasek und Rudolph-Kokot abschließend.

Auftaktkundgebung 18:45 Uhr S-Bahn Haltestelle Allee-Center (Brückenende). Gemeinsame Anreise: 18:13 Uhr S1 Leipzig Hauptbahnhof (tief), Gleis2.

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