Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ organisiert gemeinsam mit ver.di Leipzig und dem VVN-BdA Sachsen am Samstag, den 27. August, eine Anreise mit zwei Bussen zur Demonstration zum Gedenken an 30 Jahre Rostock-Lichtenhagen.

Dazu erklärt Sebastian Viecenz, Geschäftsführer von ver.di Leipzig/Nordsachsen: „Viele von uns, die alt genug sind, haben die schrecklichen Bilder in den Nachrichten oder sogar vor Ort gesehen, als im August 1992 vier Tage lang Geflüchtete und ehemalige Vertragsarbeiter:innen, vor allem aus Vietnam, von einem Mob angegriffen wurden. Die Polizei schritt erst nicht ein und zog sich dann komplett zurück.

Der Mob tobte, warf Brandsätze auf das Gebäude und 120 Menschen mussten sich über ein Dach retten. Um uns solidarisch mit den Opfern dieses Pogroms zu zeigen und für eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus gehen wir gemeinsam mit hoffentlich vielen Menschen in Rostock auf die Straße und fahren dazu mit zwei Bussen von Leipzig zur Großdemonstration.“

Lars Klaus Aßhauer, stellv. Vorsitzender des VVN-BdA Leipzig ergänzt: „30 Jahre nach dem rassistischen Pogrom werden wir am 27. August 2022 gemeinsam in Rostock-Lichtenhagen auf die Straße gehen. Denn rassistische Gewalt und institutioneller Rassismus gehen bis heute Hand in Hand. Dem Erinnern muss ein Handeln folgen. Wir müssen rechter Gewalt entgegentreten, gestern wie heute. Deshalb rufen wir als Teil des Bündnisses zur bundesweiten Großdemo am 27. August 2022 um 14 Uhr in Rostock-Lichtenhagen auf und fordern, den Angriff in Lichtenhagen 1992 endlich als rassistisches Pogrom zu benennen!“

Tobias Baumann, Bezirksvorsitzender von ver.di Leipzig/Nordsachsen stellt klar: „Für uns Gewerkschafter/-innen gehört der Kampf gegen Rechte, allein aus der Geschichte heraus, zu unserer Aufgabe. Auch Solidarität mit Opfern von Rassismus und Gewalt sowie eine klare Positionierung zu Themen wie Asyl, Bleiberecht und Abschiebung gehört zu unseren gewerkschaftlichen Aufgaben. Dazu haben uns zahlreiche Konferenzen Handlungsaufträge erteilt. 30 Jahre nach den Pogromen von Rostock-Lichtenhagen sind rassistische Gewalt und institutioneller Rassismus in unserem Land längst nicht überwunden. Auch deswegen gehen wir am kommenden Samstag in Rostock auf die Straße.“

Irena Rudolph-Kokot erklärt abschließend für das Aktionsnetzwerk: „Den Pogromen in Rostock folgte im Jahr 1992 eine gravierende Schleifung des Asylrechts. Bis heute hat sich die politische Reaktion auf rechtes Aufbegehren nicht geändert. Nicht die Nazis werden bekämpft, sondern den Opfern wird das Leben schwer gemacht und Protesten linker Kräfte begegnet der Staat mit Repression. Wir fordern ein dauerhaftes Bleiberecht für alle ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter:innen und ihre Familien, ein wirkliches Gehör für Opfer von rassistischer Gewalt mit Folgen für die Täter:innen und ein gelebtes antifaschistisches Selbstverständnis in allen staatlichen Institutionen. Kommt mit uns nach Rostock – Erinnern heißt Handeln!“

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