Bei ihrer Herbstklausur in Chemnitz hat die Linksfraktion heute mit sachkundigen Gästen die Herausforderungen, Chancen und Risiken des Titels „Kulturhauptstadt 2025“ analysiert. Der kulturpolitische Sprecher Franz Sodann erklärt: „Die Arbeit steht am Anfang, wenn das Projekt Kulturhauptstadt ein Erfolg werden soll – und das wünschen wir uns alle von Herzen. Es liegen fantastische Ideen auf dem Tisch, um den Titel mit Leben zu füllen und auf die gesamte Region auszustrahlen.

Wenn wir betrachten, wie viele Projekte geplant sind – auf 16 Flächen in und um Chemnitz sind Investitionen und Interventionen vorgesehen –, nimmt sich das Budget von 60 Millionen Euro eher bescheiden aus, zumal viel Geld für später vorgesehen sind, jetzt aber schon gebraucht wird. Die Staatsregierung muss nachlegen, damit möglichst viele der 72 Einzelideen Realität werden und für Chemnitz und die Region wirken können. Das ist schon wegen der allgemeinen Preissteigerungen erforderlich.

Uns gefällt besonders der enge Bezug zum kulturellen und industriellen Erbe. So wird etwa an einem großflächigen Kunstparcours ,Purple Path‘ in Chemnitz und der Region zur Geschichte des Weltkulturerbes Montanregion Erzgebirge gearbeitet, der – ebenso wie die damit angestoßenen Debatten – einen großen Gewinn darstellt. Ich appelliere an alle Beteiligten, sich weiter zu vernetzen und einen produktiven Austausch zu pflegen, beispielsweise mit der freien Kulturszene.“

Die Chemnitzer Landtagsabgeordnete der Linken Susanne Schaper fügt hinzu: „Der Titel ,Kulturhauptstadt‘ und die begleitenden Prozesse sind nichts, das ,von außen‘ nach Chemnitz und die Bevölkerung herangebracht wird, sondern ein einladendes Gemeinschaftsprojekt. Wir begrüßen die Anreize an die Gesellschaft, gemeinsam Gutes zu tun – etwa Bäume zu pflanzen. Wir versprechen uns von den vielen Projekten auch einen praktischen Beitrag zur Verständigung zwischen Ost und West.

So war bereits eine Gruppe von 110 Menschen aus München unterwegs, um die Chemnitzer Garagenkomplexe zu erforschen. 109 von ihnen waren bis dahin noch nie in Ostdeutschland gewesen. Es ist geplant, die Nutzerinnen und Nutzer der etwa 22.000 Chemnitzer Garagen in den Kulturhauptstadt-Prozess einzubeziehen und ihre Lebensgeschichten zu erzählen. Das Vertrauen aufbauen, gehört zu werden – genau das verdient der Osten!“

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