Sie ist Ansprechpartnerin der Patient/-innen, sondiert per Telefon und Mail die Anfragen, kümmert sich um Termine und darum, dass Rezepte für Hilfsmittel ausgestellt werden, hilft bei Interesse an Studienteilnahmen: „Die Patient/-innen vertrauen Eike Hänsel, sie wissen, dass die Patientenlotsin bei kleinen und großen Sorgen ansprechbar ist. Unsere Patientenlotsin nimmt damit nicht zuletzt den Ärzt/-innen unseres Zentrums administrative Arbeiten ab, so dass mehr Zeit für die Patient/-innn übrig ist“, so PD Dr. Petra Baum, Leiterin des Muskelzentrums und Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL).

Das seit 2020 in Leipzig erfolgreich laufende Projekt „Patientenlotsen für neuromuskuläre Patienten“ finanziert die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. Die DGM will mit diesem Modellprojekt zeigen, dass gezielte Unterstützung im Klinikbereich für die muskelkranken Patienten eine große Erleichterung sein kann. 

Wie Eike Hänsel erzählt, ist sie schon seit 2016 an der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig beschäftigt und hat anfangs als Studienassistentin in verschiedenen Einrichtungen des UKL gearbeitet. Dr. Baum stellte ihr dann das Projekt vor – und sie sagte sofort gern zu. „Heute, nach zweieinhalb Jahren als Patientenlotsin, kann ich noch besser einschätzen, wie wichtig es ist, den Patienten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Viele freuen sich, dass sie immer die gleiche Ansprechpartnerin haben und nicht immer wieder neu erzählen müssen, woran sie leiden.“

Wenn Patienten sagen: „Ich bin so froh, dass es sie gibt“, weiß Eike Hänsel, dass ihre Arbeit geachtet wird. Auch wenn sie einer Patientin oder einem Patienten eine zeitnahe Vorstellung in anderen Einrichtungen des Klinikums ermöglichen kann, sieht sie, dass ihre Erfahrung ihr hilft, Abläufe zum Wohl der Patienten sinnvoll zu koordinieren. „Ich denke, dass eine solche Unterstützung für chronisch und schwer erkrankte Menschen auch in anderen medizinischen Bereichen sinnvoll ist.“

Das Leipziger Modell „Patientenlotsin für neuromuskuläre Patienten“ – und damit die Tätigkeit von Eike Hänsel – wird am 20. Oktober in Berlin beim erstmals stattfindenden bundesweiten Tag der Patientenlotsen vorgestellt. Denn das dreijährige Projekt läuft bis 2023. Dann könnte Schluss sein mit der bewährten Ansprechpartnerin im Muskelzentrum Leipzig. Denn diese Arbeit wird noch nicht durch die Krankenkassen finanziert. Das könnte sich hoffentlich bald ändern, denn die Einführung von Patientenlotsen ist erklärtes Ziel der aktuellen Bundesregierung. Und die Erfolge aus Leipzig belegen klar: Diese Lotsen verbessern die Lebensqualität und das Los der schwer kranken Patienten.

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