Unter den aktuellen Bedingungen der stetig steigenden Energiekosten und dem avisierten Engpass bei der Gasversorgung müssen Einsparpotentiale genutzt werden. In der Stadt Markranstädt hat man sich deshalb auf eine Vielzahl von kurzfristigen Maßnahmen verständigt. Diese sollen ab 15. Oktober 2022 bis 28. Februar 2023 in Anlehnung an die Regelungen der Bundesregierung gelten.

Sporthallen und Sportstätten werden zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen. Ab 15. Oktober erfolgt ebenfalls keine Warmwasserversorgung mehr in den Sporteinrichtungen. Duschen ist dann nur noch mit kaltem Wasser möglich. Ausgenommen von dieser Regelung ist der Spiel- und Turnierbetrieb.

Das Einsparpotential durch das Abschalten des warmen Wassers liegt zwischen 20 und 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs der Heizungsanlagen. Aufgrund der geltenden Vorschriften der Trinkwasserverordnung zur Vermeidung von giftigen Trinkwasserkeimen muss nämlich immer eine Warmwassertemperatur von 60 Grad Celsius vorgehalten werden.

Eine Reduzierung der Warmwassertemperaturen wäre daher nicht möglich. Während der Ferien werden in den Schulen ohne Hortbetrieb und je nach Witterung die Heizungsanlagen ausgeschalten. Bei frostiger Witterung wird jedoch ein Grundlastbetrieb gewährleistet.

Für die Weihnachtsbeleuchtung ist eine 50-prozentige Reduzierung vorgesehen. „Nach über zwei Jahren Corona und den aktuellen kriegerischen Ereignissen in der Ukraine und den damit verbundenen Sorgen um die persönliche Zukunft müssen wir auch ein Stück Hoffnung aussenden.“, erklärt Bürgermeisterin Stitterich, „Deshalb werden wir nicht komplett auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten.“

Weiterhin ist die Minderung der Ausleuchtung bzw. die Dimmung der Straßenbeleuchtung von 23.00 bis 04.00 Uhr vorgesehen Zur Absicherung wird in diesen Straßenzügen der Einsatz der Ortspolizeibehörde und des Security-Dienstes geprüft. Die Maßnahme ist erst nach Abstimmung mit enviaM ab Anfang November geplant.

Bereits seit 01. September 2022 werden die Maßnahmen „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung“ beschlossen durch den Bund in den Räumen der beiden Rathausgebäuden umgesetzt. Unter anderem werden die Büroräume auf maximal 19 Grad Celsius beheizt. Die Erwärmung von Warmwasser mit Durchlauferhitzern und Boilern für das Händewaschen ist außer Betrieb genommen worden. Gemeinschaftsräume, z. B. Flure und Lagerräume werden nicht beheizt. Nicht notwendige Außenbeleuchtung wurde abgeschalten.

Energieeffizienz und Klimaschutz sind nicht erst seit der aktuellen Krise Thema des städtischen Handelns. Bereits seit 2008 ist Markranstädt aktive Energiesparkommune und nimmt am European Energy Award teil. „Nichtsdestotrotz werden wir zur langfristigen Planung ein Sanierungskonzept für unsere Heizungsanlagen, welche mit Erdgas oder Öl beheizt werden, erstellen.“, führt Bürgermeisterin Stitterich aus, „Damit wollen wir die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf regenerative Energiearten voranbringen.“

Inhalt des Konzeptes ist die Überprüfung des Sanierungszustandes der Heizungsanlagen. Bereits eine Vorbetrachtung hat aufgezeigt, dass 22 kommunale Gebäude über Heizungsanlagen in sanierungsbedürftigen Zustand verfügen. Auf dieser Grundlage können dann die Investition und die Erneuerung der Anlagen im kommunalen Haushalt geplant werden.

„Ziel ist die gesamte Umsetzung bis zum Ende des Jahrzehntes.“, so Stitterich. Auch laufende Projekte werden überprüft und ggf. angepasst. Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Basis wird kontinuierlich fortgeführt.

Der Stadtrat hat erst in seiner Sitzung vom Juni 2022 die Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln in Höhe von rund 110.000 Euro für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED beschlossen. Das beleuchtete Straßennetz in Markranstädt hat eine Länge von 130 Kilometern mit 3.089 Lichtpunkten. Derzeit sind rund 10 Prozent mit LED ausgestattet. Mit der Investition erhöht sich der Anteil auf ca. 20 Prozent.

„Die Situation ist für alle nicht einfach. Im Vergleich zur Dimension der Krise erscheinen einige Maßnahmen sicherlich kleinlich.“, erklärt die Bürgermeisterin, „Doch in der Summe der vielen kleinen Maßnahmen durch Verwaltungen, Unternehmen und auch Privatpersonen können auch diese einen wertvollen Beitrag leisten, um zunächst erst einmal über die anstehende Winterzeit zu kommen und auch den zu erwartenden enormen finanziellen Belastungen durch gestiegene Energiekosten im kommenden Jahr etwas entgegen zu treten.“

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