Die Anfänge der Friedens- und Montagsgebete in der Leipziger Nikolaikirche werden am Montag, dem 14. November 2022, in einem Vortrag und anschließendem Podiumsgespräch thematisiert. Zunächst wird 17 Uhr zum Friedensgebet der Kirchlichen Erwerbsloseninitiative Leipzig in die Nikolaikirche eingeladen.

Unter dem Motto „Im Gespräch bleiben“ soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Gesellschaft Orte braucht, an denen Menschen frei reden und aussprechen können, was sie belastet. Und dass auf der anderen Seite fachlich geschultes Personal notwendig ist, das zuhört und beratend unterstützt. Gemeinsam mit Vertretern der Diakonie möchten die Veranstalter auf die gesellschaftlich wichtige Arbeit der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen aufmerksam machen.

18 Uhr spricht Hans-Joachim Döring, Religionspädagoge, Historiker und Zeitzeuge, im Vortrag über 40 Jahre Friedensgebete in der Nikolaikirche.

Ein Podiumsgespräch mit Zeitzeugen und Mitbegründern der Friedensgebete schließt sich 18.30 Uhr an. Gesprächsgäste sind Friedrich Magirius, ehem. Superintendent im Kirchenbezirk Leipzig-Ost und Pfarrer an der Nikolaikirche; Kantorin Cornelia Schneider und Hans-Joachim Döring. Die Gesprächsleitung haben Nikolaipfarrer Bernhard Stief und Pfarrer Stephan Bickhardt, Direktor Ev. Akademie Sachsen.

Interessierte sind herzlich eingeladen.

Seit dem Jahr 1982 finden in der Nikolaikirche Leipzig jeden Montag Friedensgebete statt – bis heute. Anfänglich als friedlicher Protest gegen die fortschreitende Aufrüstung auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze begonnen, bezog sich der Widerstand mit Andachtscharakter bald auch auf andere Missstände in der DDR. Die Friedensgebete von Leipzig und die sich daraus erwachsenden Großdemonstrationen gegen den Machtapparat des SED-Staates sind Schlüsselmomente im Verlauf der Ereignisse der friedlichen Revolution von 1989.

Die Friedensgebete haben sich zu einer dauerhaften neuen Form des liturgischen Handelns entwickelt. Sie sind eine wichtige Säule gesellschaftlichen Lebens geworden und Hoffnungsanker für viele Menschen. Ob Syrienkonflikt, Pandemie, Arbeitslosigkeit oder Ukrainekrieg – die Krisen wechseln, aber damals wie heute haben die Friedensgebete nicht an Relevanz verloren.

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