Bei einem öffentlichen Trauergottesdienst konnte man heute in der Leipziger Nikolaikirche Abschied von Friedrich Magirius nehmen. Die Biografie und das Lebenswerk des Ehrenbürgers von Leipzig, Theologen und früheren Politikers wurden gewürdigt. Und: Die Polizei sucht nach unbekannten Tätern, die gestern Nacht in Schleußig randalierten. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 23. Oktober 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Friedrich Magirius (1930–2025): Abschied von einem Versöhner
Mit einem feierlichen Trauergottesdienst haben Familie, Freunde, Weggefährten und Bürger am Donnerstagvormittag in der vollbesetzten Nikolaikirche Abschied von Friedrich Magirius genommen. Der Leipziger Ehrenbürger, Theologe und ehemalige Stadtpräsident war vor zehn Tagen in einem Krankenhaus verstorben, wenige Monate nach seinem 95. Geburtstag.
Zu den Trauerrednern gehörten Leipzigs OBM Burkhard Jung (SPD) und Sebastian Feydt, Superintendent des Kirchenbezirks Leipzig. Beide würdigten Magirius’ Rolle im Sinne von Frieden und Aussöhnung. Feydt hob die sehr lange Lebenszeit hervor, die dem Verstorbenen vergönnt, aber längst nicht immer einfach war: 1930 geboren in Dresden, wuchs Magirius in Radebeul auf, erlebte als Teenager das Ende des Zweiten Weltkriegs und musste bereits früh familiäre Verantwortung übernehmen, so Feydt.
Bekannt wurde Magirius als prägende Gestalt der Friedlichen Revolution. Ab 1982 war der Theologe Superintendent des Kirchenbezirks Leipzig-Ost, gestaltete mit Nikolai-Pfarrer Christian Führer († 2014) die Friedensgebete, trat als Vermittler zwischen Kirchengruppen und der DDR-Führung auf. Eine Funktion, die ihn auch zu einer umstrittenen Figur werden ließ. 1990 moderierte er den Runden Tisch und ging in die Kommunalpolitik, war erster und einziger Stadtpräsident von Leipzig, ehe das Amt 1994 aufgelöst wurde.
Die deutsch-polnische Versöhnung war eines der Herzensanliegen von Magirius, der 2005 die Ehrenbürgerwürde von Krakau und 2022 von Leipzig erhielt. Selbst hochbetagt habe er sich trotz aller Gebrechen noch nach unten gebeugt, um eigenständig Stolpersteine zu polieren, so Trauerredner Feydt. Die Beisetzung von Friedrich Magirius, der seine Frau, drei Kinder, acht Enkel und vier Urenkel hinterlässt, sollte auf familiären Wunsch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Politischer Hintergrund? Unbekannte randalieren in Schleußig
Es waren nur Minuten – doch auch in dieser Zeit kann man viel anrichten: Zwischen 23:10 Uhr und 23:20 Uhr, so berichtet die Polizeidirektion (PD) Leipzig heute, randalierte eine Gruppierung von etwa 15 Personen in Leipzig-Schleußig. Es wurden Graffiti gesprüht, Scheiben von Einrichtungen zerstört und ein Elektrofahrzeug in Brand gesetzt, so PD-Sprecher Tom Richter: „Anhand hinterlassener Schriftzüge sowie eines Bekennerschreibens sind die bisher unbekannten Tatverdächtigen der linksextremen Szene zuzuordnen.“
Nach seinen Angaben gingen gegen 23:10 Uhr Notrufe bei der Polizei zu einer randalierenden Personengruppe ein. Im Bereich der Könneritzstraße wurde Pyrotechnik gezündet, Scheiben beschädigt und Graffiti mit politischen Inhalten auf Flächen gesprüht. Mülleimer und Baustellen-Absperrungen gingen durch Pyrotechnik in Brand, gleiches geschah auf noch ungeklärte Weise mit einem Hyundai IONIC 6. Zum Sachschaden liegen noch keine Informationen vor.
Die Täter verstreuten sich schnell und konnten nach Polizeiangaben trotz schneller Tatortbereichsfahndung nicht gestellt werden. Noch in der Nacht wurden Spuren gesichert. Vermutet wird ein möglicher Zusammenhang zu den jüngsten Hausbesetzungen. Der Staatsschutz der PD Leipzig hat die Ermittlungen übernommen. Um Zeugenhinweise wird gebeten.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Die Leipziger Südvorstadt: Pilotquartier für Wärmewende
Industriepark Nord: Stadt Leipzig modernisiert jetzt das Industriestammgleis
Letztes Konzert im Orgelherbst: Peter Tschaikowskis 6. Symphonie vierhändig in der Nikolaikirche
Was sonst noch wichtig war:
Diese Tat sorgte für Entsetzen: Am Landgericht Gera begann der Prozess wegen versuchten Mordes gegen einen Mann, der gestand, seine Frau in einer Straßenbahn angezündet zu haben.
Die Steuereinnahmen könnten die kommenden Jahre etwas steigen.
Sorge vor der Vogelgrippe.
Die Ukraine ist eines der Themen beim EU-Gipfel in Brüssel.
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