Gestern starb der Theologe, Ex-Stadtpräsident und Ehrenbürger Leipzigs, Friedrich Magirius, mit 95 Jahren. Ganz unumstritten war er nicht, doch wird sein umfassendes Lebenswerk im Sinne von Frieden und Aussöhnung heute von vielen Seiten gewürdigt. Und: Union und SPD haben offenbar Eckpunkte des neuen Wehrdienstes für Deutschland festgezurrt. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 14. Oktober 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Brückenbauer, Vermittler, Ehrenbürger: Stimmen zum Tod von Friedrich Magirius
In Leipzig haben sich heute diverse Stimmen zum Tod des Theologen, Leipziger Ehrenbürgers und früheren Stadtpräsidenten Friedrich Magirius zu Wort gemeldet: „Mit Friedrich Magirius, Ehrenbürger der Stadt Leipzig, ist eine der großen und prägenden Persönlichkeiten der Leipziger Stadtgeschichte von uns gegangen“, teilten die Leipziger Bündnisgrünen sowie deren Stadtratsfraktion gemeinsam mit.
Hervorgehoben wurde seine Rolle als Superintendent während der Friedlichen Revolution, auch wenn seine Position zwischen DDR-Führung und Bürgerrechtlern manchen Anlass zur Kritik gab. Zudem würdigten die Grünen sein Engagement für die deutsch-polnische Aussöhnung und gegen rechtsextreme Umtriebe.
Für die Linken erklärte deren Fraktionschefin im Stadtrat, Franziska Riekewald: „Mit seinem Engagement für Frieden und Gerechtigkeit war Friedrich Magirius stets ein Brückenbauer und Vermittelnder. Als Leiter der Runden Tische nach 1990 stellte er sich der Herausforderung, im Einklang verschiedenster Interessen ein neues demokratisches Miteinander zu erschaffen und zu prägen. Wir freuen uns, dass Friedrich Magirius die besondere Wertschätzung seines Schaffens durch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Leipzig in 2022 zu seinen Lebzeiten erleben konnte.“
Auch OBM Burkhard Jung (SPD) sprach von einem „großen Vermächtnis“, das Magirius hinterlasse und das weiter lebendig gehalten werde. Magirius war Montagmorgen mit 95 Jahren in einem Leipziger Krankenhaus gestorben, er hinterlässt seine Witwe sowie drei Kinder, acht Enkel und vier Urenkel. Die Beisetzung könnte kommende Woche stattfinden.
Wehrdienst der Zukunft: Per Auslosung zur Waffe?
Union und SPD haben beim Thema Wehrdienst offenbar eine gemeinsame Linie gefunden. Quintessenz ist ein Losverfahren: Unter denjenigen, die angeschrieben wurden und einen Fragebogen ausfüllen mussten, soll ausgelost werden, wer zur Musterung geladen und gegebenenfalls zu einem Wehrdienst von mindestens sechs Monaten verpflichtet wird.
Dieser Mechanismus soll nur dann zum Tragen kommen, wenn sich nicht genügend Freiwillige bereitfinden. Zudem betrifft das ab 2026 geplante, obligatorische Ausfüllen des Fragebogens nur junge Männer, für Frauen bliebe es freiwillig. Eine offizielle Wiedereinführung der seit 2011 ausgesetzten Wehrpflicht in Deutschland sei nicht geplant, hieß es, bliebe aber als Option bestehen. Sollte das Modell kommen, würde möglicherweise im Jahr 2027 die Musterungspraxis nach den neuen Spielregeln beginnen.
Seit dem Wochenende hatten sich Hinweise verdichtet, dass die Koalition aus CDU/CSU und SPD im Bund eine Wehrdienstregelung ähnlich dem dänischen Modell mit Auslosung anvisieren könnte. Die Neuregelung wird mit fehlenden Soldaten und einer stärkeren Bedrohungslage in Europa begründet, wie sie sich vor allem im russischen Großangriff gegen die Ukraine zeige. Dies erfordere eine höhere Abwehr- und Abschreckungsfähigkeit.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Landgericht: Haftstrafe wegen versuchten sexuellen Übergriffs in der Innenstadt bestätigt
GEW zur Arbeitszeitstudie des Kultusministeriums: Das entzieht dem Maßnahmenpaket jede Grundlage
Arbeitszeituntersuchung bei Sachsens Lehrkräften: Krasse Unterschiede, die keiner erklären kann
Sächsisches Allerlei: Mit Kristina vom Dorf und Jörg Färber die sächsische Küche entdecken
Was sonst noch los war:
Nach einem tödlichen Arbeitsunfall auf der Baustelle Prager Straße in Leipzig wird gegen einen Baggerfahrer ermittelt. Bei dem Vorfall am Montag hatte ein Arbeiter (53) sein Leben verloren.
Entsetzliche Nachricht aus der Nähe von Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern): Hier wurde eine Kinderleiche entdeckt, bei der es sich wahrscheinlich um den seit kurzem vermissten Fabian (8) handeln soll. Ermittler gehen von einem Verbrechen aus.
Am Landesgericht Innsbruck (Österreich) startete ein erster Strafprozess gegen René Benko: Der Immobilien-Unternehmer soll während seines Insolvenzverfahrens Gelder beiseitegeschafft und Gläubigern vorenthalten haben. Er bestreitet dies.
Kalenderblatt: Heute vor 35 Jahren …
Am 14. Oktober 1990, kurz nach der Deutschen Wiedervereinigung, wählt Sachsen einen Landtag. Klarer Sieger mit 53,8 Prozent der Zweitstimmen (Wahlbeteiligung: 72,8 Prozent) wird die CDU, weit dahinter folgen SPD (19,1 Prozent), PDS u.a. (10,2 Prozent), Neues Forum (5,6 Prozent), FDP (5,3 Prozent), DSU (3,6 Prozent) und Sonstige (2,4 Prozent).
Nach der Wahl formiert sich eine CDU-Regierung unter Ministerpräsident Kurt Biedenkopf († 2021).„König Kurt“, wie der Volksmund den konservativen Landesvater nennt, wird den Freistaat Sachsen in der Nachwendezeit entscheidend prägen, zweimal schafft der gebürtige Ludwigshafener und Kanzler-Rivale die Wiederwahl. Angeschlagen durch mehr oder weniger große Skandale und einen parteiinternen Machtkampf, tritt Biedenkopf Anfang 2002 zurück.
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