Anlässlich des Internationalen Aktionstages gegen das Verfeuern von Holz protestierten am Dienstag, dem 21. Oktober, Aktive von der Kampagne „180° Wärmewende Leipzig“ vor dem Holzkraftwerk in Piesteritz gegen einen möglichen Weiterbetrieb durch die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg. Nach der Aktion unter dem Motto „Stilllegen JA, Weiterbetreiben NEIN“ wurde zudem dem Bürgermeister von Wittenberg und Aufsichtsratsvorsitzenden der dortigen Stadtwerke, Torsten Zugehör, ein offener Brief von den Umweltgruppen „180° Wärmewende Leipzig“ sowie NABU, ROBIN WOOD und Biofuelwatch überbracht.

„Die Holzverbrennung in Piesteritz ist weder wirtschaftlich noch klimafreundlich – ein Weiterbetrieb wäre ein Schritt in die falsche Richtung“, erklärt Jana Ballenthien von ROBIN WOOD.

Die Leipziger Stadtwerke (SWL) haben vor einigen Wochen angekündigt, sich von ihren defizitären Holzkraftwerken in Piesteritz bei Wittenberg und Bischofferode in Thüringen trennen zu wollen. Laut Pressebericht wollen die Stadtwerke Wittenberg darüber nachdenken, das Kraftwerk in Piesteritz für die Wärmeversorgung der Stadt zu erwerben. Die Umweltorganisationen appellieren an die Stadtwerke Wittenberg und den Oberbürgermeister von Wittenberg, keinesfalls in diese klimaschädliche Technik zu investieren.

Aktion vor dem Biomassekraftwerk Piesteritz. Foto: 180 Grad Wärmewende Leipzig
Die Aktion vor dem Biomassekraftwerk Piesteritz. Foto: 180 Grad Wärmewende Leipzig

„Statt in veraltete Holzverbrennung sollten die Gelder in wirklich nachhaltige Fernwärmelösungen wie Geothermie oder Großwärmepumpen fließen“, fordert Eric Häublein vom NABU.

Die Anlagen in Piesteritz und Bischofferode verfeuern zusammen jährlich rund 260.000 Tonnen Holz – oft ganze, stofflich nutzbare Baumstämme – ohne die entstehende Wärme zu nutzen. Doch auch wenn Wittenberg zukünftig die Wärme nutzen würde, wäre dies immer noch eine Verschwendung wertvoller Ressourcen, teuer und ein massiver Eingriff in wertvolle Ökosysteme.

Almuth Ernsting von Biofuelwatch warnt: „Wenn Städte wie Wittenberg solche Anlagen übernehmen, riskieren sie Fehlinvestitionen auf Kosten von Klima, Wäldern und Haushaltskassen.“

Die Umweltgruppen appellieren an die SWL als bisherigen Eigentümer der Kraftwerke, Verantwortung zu übernehmen und die Kraftwerke endgültig stillzulegen.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar