Mit Blick auf die laufenden Diskussionen zur Fachkräfteentwicklung in Sachsen, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe, heute in Dresden:

„Die Unternehmen in Sachsen müssen jetzt handeln, um für Fachkräfte aus dem In- und Ausland attraktiver zu werden und die bestehenden Potentiale besser zu nutzen. Wichtige Punkte sind dabei die Verbesserung der unbefristeten Übernahme von Auszubildenen, die Verringerung der ungewollten Teilzeit von Frauen und die Stärkung der Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt.“

Ein weiterer Baustein bei der Bewältigung des Fachkräftemangels sei auch die Anwerbung ausländischer Fach- und Arbeitskräfte. „Alleine auf Zuwanderung zu setzen, wird nicht funktionieren. Die Anwerbung von ausländischen Fachkräften wird nur dann funktionieren, wenn die angeworbenen Menschen mit ihren Familien in Sachsen dauerhaft als Menschen willkommen sind und gute Arbeitsbedingungen vorfinden“, so Kolbe.

Angesichts der in großen Teilen fehlenden Willkommenskultur und der im Vergleich zu anderen Bundesländern geringen Attraktivität der Arbeitsbedingungen, sei die Anwerbung kein Selbstläufer.

„Die bestehenden Defizite in Sachsen müssen beseitigt werden. Wir benötigen sowohl bei der Willkommenskultur als auch bei der Attraktivität der Arbeitsplätze massive Anstrengungen. Mehr Tarifverträge und mehr Mitbestimmung können dazu beitragen, die Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für alle Beschäftigten in Sachsen zu verbessern und dafür zu sorgen, dass ausländische Beschäftigte dauerhaft in Sachsen bleiben“, so Kolbe. 

Absurd sei, dass in Sachsen auf der einen Seite Anwerbeprojekte finanziert würden und auf der anderen Seite gut integrierte Menschen von Abschiebung aus Sachsen bedroht seien, wie der Fall einer Familie in Chemnitz unlängst wieder gezeigt hat.

„Sachsen muss stärker auf diejenigen setzen, die bereits da sind. Es müssen alle rechtlichen Möglichkeiten genutzt werden, um Geflüchteten eine dauerhafte Perspektive zu geben. Dazu gehört ein sicherer Aufenthaltsstatuts ohne Dauerduldungen, die schnelle Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und natürlich die Integration in den Arbeitsmarkt“, so Kolbe.

Abschließend betonte Kolbe, dass für alle Beschäftigten unabhängig von ihrer Herkunft diskriminierungsfreie Arbeitsbedingungen in Sachsen garantiert werden müssen. „Dafür stehen wir als Gewerkschaften und dafür setzen wir uns ein. Um die Gleichbehandlung bei arbeits- und sozialrechtlichen Fragen sicherzustellen, sind die Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen (BABS) und Faire Integration wichtige Akteure, die gestärkt werden müssen“, sagte Kolbe.

Empfohlen auf LZ

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar