Für ihren besonderen Einsatz für die Organspende wurden heute in Magdeburg das Universitätsklinikum Leipzig sowie zwei weitere Kliniken aus Thüringen und Sachsen-Anhalt von den zuständigen Ministerien gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in der Region Ost ausgezeichnet.

Gesundheitsministerin Petra Köpping anlässlich der heutigen Ehrung in Magdeburg: „In den Kliniken sind Organspenden nur möglich, wenn sich Ärztinnen, Ärzte und Pflegende trotz ihrer fordernden Arbeit dafür engagieren. Durch die COVID-19-Pandemie war das Personal in den vergangenen Jahren zusätzlich stark belastet.

Meine Kolleginnen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen und ich können heute in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in der Region Ost stellvertretend drei Kliniken auszeichnen, deren Mitarbeitende sich kompetent und zuverlässig für die Organ-spende eingesetzt haben. Dem engagierten und herausragenden Einsatz im Universitätsklinikum Leipzig unter anderem mit der Einrichtung einer ‚Stabsstelle Transplantationsbeauftragte‘ gebührt große Anerkennung.“

Die Stabsstelle wurde 2021 unter der Leitung einer hauptamtlichen ärztlichen Transplantationsbeauftragten etabliert. Das zentral angebundene Team der Stabsstelle ist multi-professionell mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften sowie Psychologinnen besetzt. Sie organisieren alle Abläufe rund um das Thema Organspende und entwickeln sie ständig weiter.

Für den akuten Fall einer Organspende besteht eine interne Richtlinie, die Themen wie die Erkennung möglicher Organspender, die erforderliche Diagnostik und die frühzeitige Kontaktaufnahme mit den Koordinatorinnen und Koordinatoren der DSO beinhaltet. Außerdem bietet die Stabsstelle interne und externe Fort- und Weiterbildungen an, um das Bewusstsein und die fachlichen Kompetenzen zum Thema Organspende zu fördern.

Die multiprofessionelle Besetzung der Stabsstelle unterstützt auch bei Gesprächen mit Angehörigen. Insbesondere wenn die Einstellung der Patientin oder des Patienten zur Organspende nicht bekannt ist, ist die Begleitung der Angehörigen bis hin zur Abschiednahme und gegebenenfalls eine nachstationäre Trauerbegleitung eine wichtige Aufgabe der Psychologinnen innerhalb der Stabsstelle.

Dazu Gesundheitsministerin Köpping: „Ein wichtiger Part im Prozess einer Organspende ist das sensible Gespräch mit den Angehörigen; dafür danke ich auch den heute geehrten Häusern. Eine der größten Schwierigkeiten dabei ist, dass in vielen Fällen kein Organspendeausweis vorliegt und die Hinterbliebenen oft auch nicht wissen, wie der oder die Verstorbene zur Organspende stand. Wir möchten die heutige Veranstaltung daher auch dazu nutzen, an alle Bürgerinnen und Bürger zu appellieren, sich über die Organspende zu informieren, eine eigene Entscheidung zu treffen, sie zu dokumentieren und darüber in der Familie zu sprechen.“

Der Geschäftsführende Arzt der DSO in der Region Ost, Dr. med. Felix Pfeifer, führte aus: „Wir schätzen die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem ärztlichen und pflegerischen Personal im Universitätsklinikum Leipzig, insbesondere mit der Stabsstelle Transplantationsbeauftragte. Diese Kooperation ist die Grundlage für unsere Arbeit als Koordinierungsstelle. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dem Willen jeden potenziellen Spenders zu entsprechen und die Organe im Fall einer Spende in bestmöglichem Zustand für die Menschen auf der Warteliste bereit zu stellen.“

Hintergrund

In Sachsen haben im vergangenen Jahr insgesamt 61 Personen Organe gespendet (2021: 56) und es konnten 183 Organe für die Transplantation entnommen werden (2021: 185). In Sachsen warten derzeit rund 400 Menschen auf eine Transplantation.

Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) werden in jedem Jahr drei mitteldeutsche Krankenhäuser ausgezeichnet. Neben dem Universitätsklinikum Leipzig wurden in diesem Jahr auch das Universitätsklinikum Halle (Sachsen-Anhalt) und das SRH Waldklinikum-Gera (Thüringen) geehrt.

Die DSO ist die Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende gemäß Transplantationsgesetz und bietet den mehr als 1.200 Entnahmekrankenhäusern in Deutschland umfassende Unterstützungsangebote bei den Abläufen der Organspende an. Dazu gehören Vorträge und Beratungen in den Kliniken, Fort- und Weiterbildungen, ein zertifiziertes E-Learning-Fortbildungsprogramm sowie fachbezogene Informations- und Arbeitsmaterialien. In der DSO-Region Ost betreut ein Team von 13 Koordinatorinnen und Koordinatoren über 130 Entnahmekrankenhäuser in allen Belangen der Organspende.

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