Der demographische Wandel hat auch den sächsischen Mittelstand erfasst. Jede/r fünfte Selbstständige in Sachsen ist heute bereits 60 Jahre und älter. Fast jede/r zehnte Selbstständige in Sachsen (9,5 Prozent) war im Jahr 2021 bereits 65 Jahre und älter. Rund 33.000 Familienunternehmen werden deshalb bis zum Jahr 2030, hauptsächlich aus Altersgründen, ihr Unternehmen an die nachfolgenden Generationen übergeben wollen.

„Wir sprechen von mindestens 131.000 Arbeitsplätzen, die in den kommenden Jahren eine Perspektive brauchen“, sagt der sächsische Wirtschafts- und Arbeitsminister Dulig. „Dass Unternehmensnachfolgen in jedem einzelnen Fall und erst Recht in dieser Größenordnung gelingen, ist absolut kein Selbstverständnis.“

Fast ein Jahr haben zahlreiche Vertreter aus der Wirtschaft, von Kammern, Unternehmensverbänden, Wissenschaft und kommunalen Wirtschaftsfördergesellschaften unter der Leitung der Unternehmensberatungsgesellschaft Kienbaum Consultants International GmbH im Auftrag des sächsischen Wirtschaftsministeriums (SMWA) zusammengearbeitet, um sich mit der Situation eingehend auseinanderzusetzen. Das heute vom SMWA herausgegebene Gutachten „Unternehmensnachfolgen im Freistaat Sachsen, 2017-2030“ verdeutlicht mit Zahlen und Empfehlungen die eindringliche Lage.

Dulig weiter: „Das Gelingen einer Unternehmensnachfolge ist nichts, was sich unmittelbar beeinflussen lässt. Das ist ein hoch emotionaler und auch komplexer Prozess, dem oft mehrere Jahre des sich Findens und der Einigung vorausgehen. Natürlich möchte jeder sein Lebenswerk in gute Hände übergeben wissen. Nur sind immer weniger Ideengeber jüngerer Generationen bereit, diese Verantwortung auch zu übernehmen.“

Die Aktivierung nachfolgender Generationen ist den Ergebnissen des Gutachtens zufolge der elementarste Baustein, um das Nachfolgegeschehen erfolgreich zu bewerkstelligen. Allein in der Betrachtung der Unternehmen mit einem jährlichen Mindestgewinn von 30.000 Euro sind es 10.090 »übergabereife« Unternehmen, die in den nächsten Jahren eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger benötigen. Sowohl im Handwerk als auch in den Branchen der IHK (Dienstleistungen, Handel, Gastgewerbe, Industrie u. a.) betrifft das in den nächsten zehn Jahren etwa jedes dritte Unternehmen.

Martin Dulig betont: „Der Punkt ist, dass Selbstständigkeit vor jungen Menschen nicht mehr zerredet werden sollte. Wir müssen vielmehr – Politik und Wirtschaft gemeinsam – daran arbeiten, die Chancen dahinter aufzuzeigen. Sein eigener Chef zu sein – das ist etwas Wunderbares! Und genau diesen Mut und Innovationsgeist gilt es zu unterstützen – gerade bei der hohen Anzahl an Unternehmen, die heute und morgen starke und weitsichtige Nachfolger brauchen.“

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar