Staatsminister Thomas Schmidt hat sich gestern (12. April 2024) zu drei Strukturwandel-Projekten im Lausitzer Braunkohlerevier informiert: In Boxberg sowie in Krauschwitz übergab der Minister zwei Förderbescheide aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen (InvKG) für neue Projekte. In Kodersdorf stand der Besuch der Baustelle eines bereits laufenden Projektes auf dem Plan.

In Boxberg übergab der Minister am Vormittag an Jörg Funda, den Verbandsvorsitzenden des Wasserzweckverbandes „Mittlere Neiße/Schöps“ mit Sitz in Boxberg/O.L. einen Förderbescheid in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Das Projekt soll die Trinkwasserversorgung in und um Weißwasser modernisieren. Die Wasserleitungen werden künftig als Teil eines länderübergreifenden Fernwasserverbundsystems die Wasserversorgung der Region sichern.

„Die Modernisierung der Trinkwasserversorgung im Lausitzer Revier ist unerlässlich. Ausreichend Trink- und Brauchwasser ist eine ganz entscheidende Voraussetzung für Neuansiedlungen von Industrie und Gewerbe. Auch damit zeigen wir, dass uns die Bewältigung des Kohleausstiegs gelingt“, betonte Minister Schmidt.

In einem ersten Bauabschnitt werden die als Doppelleitung ausgebildete Hauptversorgungsleitung an den Knotenpunkten zwischen Weißwasser und Schwarze Pumpe getrennt. Damit kann künftig eine Leitung zur Trinkwasserversorgung genutzt und die zweite für die Brauchwasserversorgung von Industriestandorten in Anspruch genommen werden. Zusätzlich soll ein Wechsel der Strömungsrichtung möglich werden.

Die Fernwasserleitung wurde Ende der 1970er Jahre errichtet. Nach mehr als 50 Jahren Betrieb erfolgt nun die Modernisierung in mehreren Bauabschnitten und sichert damit den künftigen Wasserbedarf der gesamten Region.

Mehr als 11,2 Millionen Euro erhält die Gemeinde Krauschwitz für die Errichtung und Ausstattung eines hochmodernen Bürger- und Behördenzentrums. Den Förderbescheid übergab Staatsminister Thomas Schmidt auf seiner zweiten Station an Bürgermeister Tristan Mühl. Mit dem Geld entsteht in der Ortsmitte von Krauschwitz ein multifunktionales Mehrzweckgebäude, das unter anderem die Gemeindeverwaltung, Arztpraxen, einen Pflegedienst, Büroräume, ein Bistro und öffentliche Toiletten beherbergen wird. Gefördert wird auch die Gestaltung der Außenanlage mit Parkplätzen.

„Die Unterstützung, die Krauschwitz dafür aus Mitteln des Investitionsgesetzes Kohleregionen erhält, ist nicht nur eine Investition in Steine und Mörtel. Es ist eine Investition für die Menschen von Krauschwitz, in ihre Zukunft und in die Stärkung des Wirtschaftsstandortes im Zuge des Strukturwandels“, so der Minister.

Dritte Station war am Mittag Kodersdorf. Dort besuchte der Minister die Baustelle, auf der ein ehemaliges Gutshaus, das unter Denkmalschutz steht, zum Dienstleistungs- und Versorgungszentrum umgebaut wird. Das Projekt wird mit mehr als 3,3 Millionen Euro unterstützt.

Mit dem Geld wird das bestehende Gebäude umfangreich saniert. Es erhält ein neues Haupttreppenhaus mit Aufzug und einen zweiten Rettungsweg. Im Hof- und Außenbereich werden Stellplätze angelegt. Ein Teil des Gebäudes soll durch die Kodersdorfer Inklusions- und Service gGmbH (KoIS) genutzt werden. Geplant sind außerdem zwei Arztpraxen und Büroräume.

„Die Diskussion der letzten Tage hat es deutlich gezeigt: wir müssen das heutige Lausitzer Braunkohlerevier attraktiv machen, damit Fachkräfte mit ihren Familien dort bleiben oder Menschen sich bewusst für einen Wechsel in die Lausitz entschieden. Nur so wird der Strukturwandel gelingen. Nur so werden potenzielle Investoren auch die nötigen Arbeitskräfte finden“, so der Minister. „Alle drei Projekte sind genau darauf gerichtet. Sie zeigen, was auch an vielen anderen Stellen sichtbar ist: Hier wird was!“

Hintergrund:

Insgesamt hat der Regionale Begleitausschuss im Lausitzer Revier bislang 119 Projekte mit einem Mittelvolumen von rund einer Milliarde Euro zur Förderung ausgewählt. 56 Projektträger im Lausitzer Revier haben bisher Förderbescheide mit einem Mittelvolumen von rund 655 Millionen Euro erhalten.

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