Mit dem Programm „MemoRails: Halt! Hier wird an NS-Geschichte erinnert“ fördert der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien gemeinsam mit der Stiftung EVZ Initiativen, die auf kreative und zeitgemäße Art und Weise an die Verbrechen des NS-Regimes und deren Folgen an Bahnhöfen in Deutschland erinnern. Das Projekt „WAS WAR, WAS IST? Fragmente einer Absicht – Erinnern an die NS-Zwangsarbeit in Böhlen und Espenhain“ erhält Gelder in Höhe von rund 59 900 Euro aus dem Bundeshaushalt, zusätzlich rund 7 700 Euro aus den Mitteln der Stiftung EVZ.

Holger Mann, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Leipzig und stellv. Sprecher für Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion erklärt dazu: „Ich bin froh und stolz, dass die kulturell so wertvolle Arbeit des Vereins ‚Geräuschkulisse‘ als Projektträger gewürdigt wird. Die Projektidee für die Bahnhöfe in Böhlen und Espenhain wurde aus über 100 Einreichungen aus ganz Deutschland als eine von 13 ausgewählt.“

Die Orte Böhlen und Espenhain spielten schon in der Vergangenheit eine zentrale Rolle in der Braunkohleindustrie. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden hier für die deutschen Angriffskriege Benzin und weitere Erzeugnisse für die Kriegs- und Rüstungsproduktion hergestellt. Dazu wurden bis zu 8.000 Menschen, darunter Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter sowie Häftlinge aus Konzentrationslagern, zur Arbeit gezwungen. Viele von ihnen überlebten die schwere und gefährliche Arbeit sowie die menschenunwürdigen Lebensbedingungen nicht.

„Es ist wichtig, dass auch an kleineren Orten die Geschichte des Nationalsozialismus aufgearbeitet wird. Bahnhöfe eignen sich hervorragend als Orte der Erinnerung, weil sich viele Menschen täglich an ihnen bewegen. Den Menschen wird die Möglichkeit gegeben, sich die Geschichte ‚hinter‘ den Bahnhöfen bewusst zu machen. Mir liegt besonders am Herzen, dass bei der Umsetzung der Projektideen die lokale Bevölkerung einbezogen wird. Die Erinnerung an NS-Verbrechen entfaltet vor allem dann ihre Wirkung, wenn die Menschen vor Ort beteiligt sind“, so Holger Mann.

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