Die Stadt Grimma plant, im Dezember 2025 einen Förderantrag im Rahmen der Städtebauförderung von Bund und Land für den Ortsteil Nerchau einzureichen. Ziel ist es, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern die Lebensqualität vor Ort nachhaltig zu verbessern und Nerchau als lebendigen, zukunftsfähigen Stadtteil weiterzuentwickeln.

Bürgerbeteiligung als Schlüssel zum Erfolg

Um eine fundierte und breit getragene Entscheidungsgrundlage zu schaffen, startet das Stadtentwicklungsamt Grimma eine erste Bürgerumfrage. Sie richtet sich an alle Einwohnerinnen und Einwohner Nerchaus sowie an Menschen, die einen engen Bezug zum Ortsteil haben – etwa durch Arbeit, familiäre Bindungen oder die Nutzung von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. D

ie Grundlage für den Förderantrag bildet ein umrissenes Stadtentwicklungsgebiet, ergänzt durch eine Liste konkreter Maßnahmen. Oberbürgermeister Tino Kießig macht deutlich: „Wir wollen die Menschen vor Ort von Anfang an mitnehmen. Ihre Ideen und Anregungen sind essenziell für die Gestaltung der kommenden Jahre in Nerchau.“ 

Plätze mit Potenzial: Ideen für öffentliche Räume

Im Zentrum der Überlegungen stehen zentrale öffentliche Orte wie der Gänsemarkt, der Saumarkt, die Nerchauer Hauptstraße oder der Bahnhofspark. Diese sollen nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch deutlich aufgewertet werden.

Zudem rücken mehrere Einzelprojekte in den Fokus im Zuge der Erstellung eines Priorisierungskatalogs: Darunter die mögliche Wiederbelebung des ehemaligen Kulturhauses, die zukünftige Situation von Feuerwehr und Turnhalle sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität. Auch Themen wie Begrünung, Ortsgestaltung, touristische Impulse und mehr Leben im öffentlichen Raum könnten Teil des Gesamtkonzepts werden.

Private Sanierungen können gefördert werden

Auch Hauseigentümerinnen und -eigentümer können von der Städtebauförderung profitieren. Wer innerhalb der kommenden zehn Jahre Sanierungen plant – beispielsweise an Dach oder Fassade – hat die Chance, Fördermittel in Höhe von bis zu 25 Prozent zu erhalten. Die Stadt Grimma bittet daher um Rückmeldung: Besteht grundsätzlich Interesse an privaten Investitionen?

Jetzt mitmachen: Umfrage bis 17. August 2025

Die Städtebauförderung bietet eine große Chance für Nerchau, den einwohnerstärksten Ortsteil außerhalb der Grimmaer Kernstadt. Oberbürgermeister Tino Kießig ruft daher zur Mitwirkung auf: „In erster Linie sind Sie vor Ort gefragt. Bringen Sie Ihre Ideen ein und gestalten Sie die Zukunft Nerchaus aktiv mit.“

Die anonyme Bürgerumfrage läuft bis zum 17. August 2025. Die Teilnahme ist online über das Beteiligungsportal des Freistaates Sachsen möglich. Anfang September soll eine Bürgerinformationsveranstaltung in Nerchau erfolgen, bei welcher erste Ideen vorgestellt und skizziert werden.

Umfragelink: https://mitdenken.sachsen.de/1054954

Hintergrund

Im Rahmen der Städtebauförderung auf Bundes- und Landesebene möchte die Stadt Grimma den Ortsteil Nerchau städtebaulich und funktional aufwerten. Hierfür soll Ende des Jahres der Fördermittelantrag gestellt werden. Grundlage für diesen Antrag stellt eine Gebietskulisse sowie die Benennung verschiedener Einzelmaßnahmen dar. Diese werden gemeinsam mit dem Ortschaftsrat Nerchau sowie durch verschiedene Bürgerbeteiligungsformate eruiert.

Bis Dezember soll das endgültige Handlungskonzept mit allen Einzelmaßnahmen vom Stadtrat verabschiedet und bei der Sächsischen Aufbaubank eingereicht werden. Das Stadtentwicklungsamt bereitet derzeit mit der STEG Stadtentwicklung GmbH aus Dresden das umfangreiche Antragsverfahren für eine Aufnahme in ein Programm der Städtebauförderung vor.

Nach der vorangegangenen Umfrage sollen Anfang September die geplanten Einzelvorhaben mit den Einwohnern Nerchaus in einer öffentlichen Beteiligungsrunde besprochen werden. Die Ziele der Städtebauförderung liegen beim Klimaschutz sowie bei der Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Belebung. Aufgabe der Städtebauförderung hierbei ist die Behebung städtebaulicher Missstände oder Funktionsverluste innerhalb einer Gebietskulisse. Maßnahmen zur Grünentwicklung von öffentlichen Räumen und die Schaffung neuer gemeindlicher Zentren sind weit oben fixiert.

Die jährlichen Programme der Städtebauförderung bieten Kommunen in Sachsen mit einer Förderquote von 2/3 Prozent die Möglichkeit, Stadtquartiere mit einem Aufwertungs- und Entwicklungsbedarf finanziell zu unterstützen und somit eine zukunftsfähige Stadtentwicklung voranzutreiben. Die Städte und Gemeinden für alle Bevölkerungsgruppen lebenswert, attraktiv und anpassungsfähig für künftige Aufgaben zu erhalten, ist eine fortwährende Aufgabe.

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