Im Rahmen des deutsch-tschechischen Literatur-Residenzprogramms der Partnerstädte Leipzig und Brünn werden am Donnerstag, den 6. November 2025, 19 Uhr, die Stipendiaten Pavel Brycz und Claudia Rikl im PartnerStadtQuartier Leipzig, Markt 10, zu Gast sein und über ihre Erlebnisse während des Residenzaufenthaltes in der jeweiligen Partnerstadt berichten.
Claudia Rikl ist Wahlleipzigerin und hat vom Krimigenre gewechselt, um ihre tschechischen Familienwurzeln literarisch zu erkunden. Der aus dem nordböhmischen Most stammende Prosaautor und Lyriker Pavel Brycz, 2004 mit dem Tschechischen Staatspreis für Literatur geehrt, wird noch bis zum 15. November 2025 im Rahmen des Austauschprogramms in Leipzig sein. Martin Krafl, Direktor des Tschechischen Literaturzentrums Prag/Brünn, wird die zweisprachig geführte Veranstaltung moderieren. Der Eintritt ist frei.
Mit dem Literatur-Residenzprogramm laden die Partnerstädte Leipzig und Brünn seit 2018 Kulturschaffende zu einem einmonatigen Schreibaufenthalt ein, um die Kulturszene der Städte näher kennenzulernen, sich auszutauschen, in den Alltag der Partnerstadt einzutauchen und sich so für ihre Arbeit inspirieren zu lassen. Getragen wird das Projekt durch die Städte Leipzig, vertreten durch das Referat Internationale Zusammenarbeit, und Brünn sowie die Mährische Landesbibliothek.
Claudia Rikl, geboren 1972 in Naumburg an der Saale, erlebte die Wendezeit als Abiturientin und kam 1991 zum Studium nach Leipzig, wo sie seither lebt. Sie ist ausgebildete Juristin und Literaturwissenschaftlerin und hat nach einer Schreibkrise ihre Dissertation über Bord geworfen und sich der Belletristik zugewandt. Seit 2018 erschienen von ihr bei Rowohlt zwei Kriminalromane und als Liv Marie Bahrow bei Ullstein der Familienroman Wellenkinder. Im nächsten Frühjahr wird dort der Roman Elbland erscheinen, der um die späten Folgen einer sudetendeutschen Vertreibung kreist, und damit auch ihre eigene Familiengeschichte streift.
Pavel Brycz, geboren 1968 in Roudnice nad Labem, ist ein tschechischer Prosaautor, Lyriker und Liedtexter. Nach dem Studium der Dramaturgie an der Prager DAMU arbeitete er als Publizist und Texter in einer Werbeagentur. Heute unterrichtet er an einer weiterführenden Schule. Aufgewachsen ist er im nordböhmischen Most, dessen Atmosphäre sich in seinem Debütband mit Erzählungen Hlava Upanišády (1993) und in der Sammlung lyrischer Impressionen Jsem město (1998) widerspiegelt – Letztere wurde mit dem Jiří-Orten-Preis ausgezeichnet.
Zu seinen weiteren Werken zählen unter anderem Miloval jsem Teklu a jiné povídky (Ich liebte Tekla und andere Erzählungen, 2000) sowie insbesondere das von der Kritik hochgelobte Romanepos Patriarchátu dávno zašlá sláva (Des Patriarchats längst vergangener Ruhm, 2003), für das er 2004 den Staatspreis für Literatur erhielt.







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