Ein eigenständiges Verkehrskonzept für den Lindenauer Markt hält die Leipziger Stadtverwaltung für "nicht mehr zielführend". Zu sehr sei die Entwicklung am nahen Trainingszentrum vorangeschritten, dass ein großräumiges Konzept her müsse. So teilte es die Verwaltung nun Linken-Stadtrat Siegfried Schlegel mit, der nachgefragt hatte.

Der dialektisch geschulte Messestädter wusste es schon immer: Alles hängt mit allem zusammen. Insbesondere dann, wenn es räumlich und sachlich ganz eng miteinander verknüpft ist.

Das gilt auch in dem hier erneut zu erzählenden Fall: dem der Verkehrsbeziehungen in der Gegend rund um den Lindenauer Markt. Rechtzeitig vor Eröffnung des dortigen Kaufland-Marktes müsse die Stadtverwaltung ein “integriertes Verkehrskonzept für den Bereich des Lindenauer Marktes und der benachbarten Straßen unter Einbeziehung der BewohnerInnen des Ortsteils” vorlegen. Das in dem zitierten Stadtratsbeschluss aus dem April 2010 benutzte Wort “zeitnah” sei an dieser Stelle so interpretiert, dass es sich auf den Tag der Beschlussfassung im Stadtrat bezog.

Schon ganz nah ist nun die Eröffnung des Vollsortimenters, der in seiner Fassadengestaltung über verschiedene beachtliche Alleinstellungsmerkmale verfügen wird. Am 9. Mai 2012 soll es so weit sein.

Doch das Verkehrskonzept liegt noch immer nicht vor. Und es kommt so auch nicht mehr, wie Linken-Stadtrat Siegfried Schlegel nun von der Stadtverwaltung erfuhr. Weil den Stadtentwicklungsexperten immer wieder Nachfragen zu dem Konzept erreichten, fragte er zur Ratsversammlung im April 2012 noch einmal nach.”In der Antwort des Baubürgermeisters wurde nochmals herausgestellt, dass ein eigenständiges Verkehrskonzept zum Umfeld des Lindenauer Marktes auf Grund der inzwischen voranschreitenden Entwicklung im Bereich des Trainingsgeländes von Red Bull nicht mehr zielführend ist und zum Teilkonzept Lindenau unter Einbeziehung der Areale bis zum Cottaweg gehört”, teilt Siegfried Schlegel nach Durchsicht des Antwortschreibens nun mit. Vielmehr werde die Verkehrsregulierung rund um das Ortsteilzentrum nun “Bestandteil des großräumigen Verkehrs- und Nutzungskonzepts für den öffentlichen Raum im Umfeld des Stadions” werden, so Schlegel weiter.

Nun ist es nicht so, dass bis zur detaillierten Ausarbeitung der Großraumplanung nichts geschehen wird. “Sofortmaßnahmen werden bereits mit der Inbetriebnahme des neuen Einkaufszentrums umgesetzt” erklärt Stadtrat Schlegel nach Kenntnisnahme der Verwaltungspläne. Als einer der ersten Schritte werden Poller zwischen der Einfahrt zum Kaufland-Parkhaus und der Henricistraße eingebracht. So sollen mögliche Schleichverkehre zum Einkaufszentrum durch das anliegende Wohnviertel unterbunden werden. Gleichzeitig soll so die vorhandene Verkehrsberuhigung des Lindenauer Marktes weiterhin sichergestellt sein, betont Schlegel.

Wäre da noch das Thema der Öffentlichkeitsbeteiligung. Wie bereits von der L-IZ gemeldet, findet am 7. Mai um 17.30 Uhr im Veranstaltungssaal des Straßenbahnhofs Angerbrücke (Jahnallee 54) ein Forum im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplan Nr. 384 “Westlich vom Cottaweg” statt. Der handelt von dem Trainingszentrum von RasenBallsport e.V. samt Nebengelassen. Doch auf dieser Veranstaltung könnten Anwohner auch Fragen zu verkehrlichen Auswirkungen im Umfeld des Lindenauer Marktes diskutieren, teilte die Verwaltung dem fragenden Stadtrat mit.

Darüber hinaus verweist die Stadtverwaltung in ihrer Antwort an Stadtrat Schlegel auf die vorgesehene Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der Diskussionen zum Nutzungskonzept für den öffentlichen Raum im Umfeld des Sportforums. In einer Arbeitsgruppe zu diesem Nutzungskonzept sollen auch Vertreter des Stadtbezirksbeirates Alt-West mitwirken.

Und am 3. Mai diskutiert der Stadtbezirksbeirat Mitte den “Sachstand Verkehrskonzept Waldstraßenviertel (einschließlich Bürgerbeteiligung)”. So hängt dann wieder alles mit allem zusammen.

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