Nächster Schritt beim Brückenbauprojekt Antonienstraße. Der Bau- und Finanzierungsbeschluss für den Neubau der beiden Brücken zwischen Kleinzschocher und Grünau passierte in dieser Woche die OB-Dienstberatung. Im Juli 2013 soll der Stadtrat über die Vorlage entscheiden. Die Bauarbeiten sind zwischen 2014 und 2016/2017 geplant.

“Die Brückensituation in Leipzig ist generell sehr schlecht”, konstatierte vor zwei Jahren Grünen-Stadtrat und Infrastrukturexperte Roland Quester im L-IZ-Interview. Deshalb hilft an vielen Stellen nur noch ein Komplettneubau, um die Leistungsfähigkeit der öffentlichen Infrastruktur zu erhalten. Schritt für Schritt geht es dabei in Leipzig voran: Denn so ein Brückenbau will finanziert sein. Und die täglichen Verkehrsströme müssen in der Bauphase noch eine Ausweichstrecke finden.

Deshalb gilt in der Messestadt seit Jahren die Faustregel: Ist eine Brücke fertig, wird sie alsbald zur Ausweichstrecke für ihre dringend sanierungsbedürftige Nachbarin. Auch davon handelt diese Geschichte.Recht weit vorn auf der Prioritätenliste der städtischen Verkehrsplaner stehen nämlich seit Jahren die beiden Brücken im Zuge der Antonienstraße. Diese überspannen seit 1969 beziehungsweise 1971 die Bahngleise zwischen Kleinzschocher und Grünau.

Im Jahre 2006 stuften die städtischen Planer beide Brücken in die Schadensklasse 3 ein. Eigentlich schon seit dieser Zeit laufen die Vorarbeiten für den Ersatzneubau.

In dieser Woche nahm das Projekt eine weitere Hürde. Die Dienstberatung des Oberbürgermeisters billigte den Bau- und Finanzierungsbeschluss. Über diesen soll der Stadtrat im Juli 2013 abstimmen.Läuft nun alles weiter nach Plan, beginnen die Bauarbeiten 2014. Für diesen Plan entscheidend ist die Bewilligung von knapp acht Millionen Euro Fördermitteln, die die Stadtverwaltung beim Freistaat Sachsen beantragte. “Die Arbeiten sollen – vorbehaltlich der Gewährung der Fördermittel durch den Freistaat – 2014 beginnen, die Inbetriebnahme von Brücken und Straße ist für Oktober 2016 vorgesehen und der Abschluss der Maßnahme für März 2017”, heißt es dazu aus dem Neuen Rathaus.

Die Gesamtbaukosten sind auf rund 15,5 Millionen Euro veranschlagt. Davon steuert die Deutsche Bahn AG 3,8 Millionen Euro bei. Denn auch wenn der östliche Teil des Bahngeländes zu einem Gleis-Grünzug nebst “Urbanem Wald” entwickelt werden soll: Auf vier Gleisen rollt weiter Bahnverkehr. Hochmodern und als Teil des mitteldeutschen Regionalverkehrsnetzes.

Straßenbahnverkehr wird in Bauphase nicht unterbrochen

Für die Grünauer und andere Bewohner des Leipziger Westens besonders wichtig ist die Verkehrsführung während der Bauphase.

Zur Bauvorbereitung wird die Errichtung eines Dammes und einer Behelfsbrücke etwas nördlich der Antonienstraße zählen. Über diesen Interims-Fahrweg werden die Straßenbahnen der Linien 1 und 2 verkehren, und zwar “während der gesamten Bauzeit in beiden Richtungen”, wie die Stadtverwaltung unterstreicht. Über diesen Damm soll auch der stadtauswärtige Individualverkehr fließen. Für Radfahrer und Fußgänger ist die Trasse in beiden Richtungen offen.

Und jetzt kommt die im letzten Herbst fertig gestellte, neue Luisenbrücke ins Spiel. “Der stadteinwärts fahrende Verkehr wird von der Brünner Straße zur Lützner Straße geführt und fließt in die vorhandene Umleitung des Bauvorhabens Lützner Straße ein”, teilen die Planer weiter mit, “nach Abschluss dieses Vorhabens im November 2014 verläuft die Umleitung des stadteinwärtigen Verkehrs von der Brünner über die Lützner Straße.” Mit anderen Worten: Bis zum Spätherbst 2014 fließen hier zwei Umleitungsverkehre ineinander.

Verbunden ist das Brückenbauprojekt zudem mit der Umgestaltung des Plagwitzer Bahnhofs durch die DB Netz AG und den geplanten behindertengerechten Ausbau der Straßenbahnhaltestelle Diezmannstraße durch die LVB.

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