Am Elsterhochflutbett südlich der Brückenstraße sind schwere Baumaschinen im Einsatz. Mitten im Naturschutzgebiet "Lehmlache Lauer" beabsichtigt die Landestalsperrenverwaltung (LTV) neue Deichverteidigungswege anzulegen. Durch diesen Eingriff werden großflächig sehr wertvolle Wiesen- und Waldflächen im Schutzgebiet zerstört. Zudem fehlen für die aktuelle Maßnahme der LTV aus Sicht des Ökolöwen sowohl der Anlass als auch die umweltrechtlichen Voraussetzungen.

Anders als an Luppe und Nahle stimmen Ökolöwe, Naturschutzverwaltung und LTV überein, dass die Deiche am Elsterhochflutbett zum Schutz von Leipzig zwingend notwendig sind.

“Grundsätzlich muss jeder Leipziger Deichabschnitt gesondert betrachtet werden. Doch am Elsterhochflutbett haben wir den betreffenden Deich mit unseren Spezialisten untersucht und weder Risse noch andere Schwachstellen festgestellt. Der Schaden im Deichsystem liegt gegenüber, auf der linken Seite des Flutbettes. Dort muss tatsächlich schnell gehandelt werden! Doch obwohl jene Risse im Deich schon länger bekannt sind, ist ewig nichts passiert”, kritisiert Holger Seidemann vom Vorstand des Ökolöwen.

Die Deiche im Naturschutzgebiet müssten dagegen erst mittelfristig saniert werden. “Mangels Gründen bemüht die LTV auch diesmal wieder das Argument ‘Gefahr im Verzug’, um ihre Baumaßnahme zu rechtfertigen”, so Seidemann weiter. “Auf diese Weise werden Naturschutzverwaltung, Anwohner und anerkannte Verbände aus dem umweltrechtlich vorgeschriebenen Planungsverfahren gedrängt.”

Bisher fand weder eine Beteiligung der Bürger noch der staatlich anerkannten Naturschutzverbänden statt. Sie sind aber nach § 63 im Bundesnaturschutzgesetz zwingend zu beteiligen. Sogar die nötige Variantendiskussion im ebenfalls betroffenen europäischen FFH-Schutzgebiet “Leipziger Auensystem” blieb aus.

Mit diesem Vorgehen ist der Ökolöwe sehr unzufrieden. Dies gilt vor allem auch, weil es aus seiner Sicht eine schonende Alternative zu den sehr großen Eingriffen gibt. Dazu Seidemann: “Im Naturschutzgebiet sind keine Deichverteidigungswege notwendig. Wie am Elsterbecken vor dem Klärwerk Rosental kann bei vorbeiströmendem Grundwasser eine Spundwand in den Deich getrieben werden. Das hat gleich mehrere Vorteile: die Leipziger BürgerInnen werden im Hochwasserfall besser geschützt, das Naturschutzgebiet wird geschont.”

www.oekoloewe.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar