Nächstes Jahr sind es genau zehn Jahre her, dass in der L-IZ dieser Satz zu lesen stand: "Hier fehlen Regelungen, die auf die neue Situation zugeschnitten sind, genauso wie ein Fußgängerüberweg. Denn Betriebsamkeit wird an dieser Stelle der Georg-Schwarz-Straße künftig herrschen. Das ist mal sicher." Damals wurde das neue Einkaufszentrum in Leutzsch eröffnet. Eine Ampel oder einen Überweg gibt es bis heute nicht.

Das Einkaufszentrum “Leutzsch Arkaden” liegt direkt an dem Knick, den die Georg-Schwarz-Straße in Höhe Junghanßstraße macht. Hier biegen die Autofahrer ab, die über die Junghanßstraße zum Parkplatz wollen. Und es ist auch die Stelle, an der Fußgänger direkt zum Passageneingang wollen. Darunter viele Leutzscher, in deren Wohnumfeld in den letzten Jahren die Geschäfte dicht gemacht haben. Man muss zum Wocheneinkauf in die “Leutzsch Arkaden”. Und es war auch 2004 Thema. Da hieß Leipzigs OBM noch Wolfgang Tiefensee und hörte sich sehr wohl an, was Bürgerverein und Bürger befürchteten – das Sterben der Handelseinrichtungen in der inneren Georg-Schwarz-Straße, das so kam wie befürchtet. Die Georg-Schwarz-Straße ist heute ein Sanierungsfall. Und längere und komplizierte Wege für alle, die nicht mit dem Auto einkaufen. Auch das ist so gekommen.

Kurz wurde sogar über eine sinnfällige Lösung nachgedacht: die Straßenbahnhaltestelle der Linie 7 direkt vor den Eingang der “Leutzsch Arkaden” zu setzen. Dann könnten auch die schwer bepackten Wochenendeinkäufer und die Omis mit ihren Rollwägelchen barrierefrei einsteigen. Doch seit 2004 wird das Thema immer wieder vertagt. Mal war es das fehlende Verkehrskonzept für die Georg-Schwarz-Straße, meist aber das fehlende Geld. Nichts ist geschehen.Aber zehn Jahre für eine sichere Straßenquerung? Eigentlich ist das ein Witz, findet die Linke-Stadträtin Naomi Pia Witte.

Ihre Fraktion hat deshalb jetzt die Errichtung einer Bedarfsampel zur Fußgängerüberquerung der Georg-Schwarz-Straße im Bereich der Haltestelle Pfingstweide beantragt. Das ist ein wenig stadtauswärts vom Einkaufszentrum “Leutzsch Arkaden”, aber direkt an der jetzigen Haltestelle “Pfingstweide” der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Die Straßensituation ist hier ein wenig übersichtlicher.

Naomi Pia Witte beruft sich für diesen Antrag auf den letzten Rundgang mit dem OBM in Leutzsch. Der war im Mai 2012 und der OBM hieß Burkhard Jung.

“Obwohl schon vor längerer Zeit bei einem Rundgang mit dem OBM eine Lösung für die Straßenquerung vor den Leutzsch-Arkaden in Aussicht gestellt wurde, hat sich bisher nichts getan”, stellt sie etwas verschnupft fest. “Durch den unübersichtlichen Straßenverlauf an dieser Stelle ist die Überquerung der Georg-Schwarz-Straße vor den Leutzsch-Arkaden gerade für ältere Mitbürger ein großes Problem.”

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Ein Problem, das sich gerade für jene Leutzscher verschärft hat, die nicht mit dem fahrbaren Untersatz unterwegs sind, sondern so, wie es die Stadtverwaltung und der Stadtrat eigentlich wünschen: umweltfreundlich zu Fuß.

Doch jedes Mal, wenn eines der von der Verwaltung so gern gepriesenen “Stadtteilzentren” eröffnet (zuletzt am Lindenauer Markt), geht in etlichen Läden und Märkten der näheren Umgebung das Licht aus. Die großen Marktbetreiber ändern ihr Verkaufsstellennetz. Erwischt hat es diesmal den Rewe-Markt in der Rathenaustraße. Er lag augenscheinlich doch zu nah am Rewe-Einkaufsmarkt in den “Leutzsch Arkaden”.

“Durch die Schließung des Einkaufmarktes in der Rathenaustraße müssen deutlich mehr Menschen die Leutzsch-Arkaden für ihre täglichen Besorgungen nutzen und dazu jedoch die Georg-Schwarz-Straße an der potenziellen Gefahrenstelle überqueren”, stellt die Linke-Stadträtin fest. “Ein guter Anlass, endlich eine Bedarfsampel für die Fußgänger zu installieren.” Also eine, die nur dann den Verkehr zum Stehen bringt, wenn schwer bepackte Leutzscherinnen und Leutzscher über eine der stark befahrenen Hauptstraße Leipzigs wollen.

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