Es gibt nicht nur einen weltbekannten Komponisten, der in Leipzig geboren wurde. Sondern zwei. Der Zweite hat die Stadt nicht so aufgeregt wie der Erste. Ein bisschen aber sollte er das schon, auch wenn er in Leipzig tatsächlich nur seine früheste Kindheit zugebracht hat. Noch könnte man das Geburtshaus von Hanns Eisler retten, finden die Leipziger Linken. Und haben den Oberbürgermeister am 17. Dezember mit einem ganzen Fragenbündel konfrontiert.

Beantwortet haben wollen sie das in der Ratsversammlung am 22. Januar. “In der Hofmeisterstraße 14, Gemarkung Leipzig, Flurstücksnummer 1840 b befindet sich das Geburtshaus des Komponisten Hanns Eisler”, teilen sie in ihrer Anfrage mit. “Es ist nach wie vor durch Bauschäden massiv bedroht. Augenzeugen sprechen davon, dass das Dach offen ist, so dass die Bausubstanz durch eindringenden Regen massiv geschädigt wird.”

Vor diesem Hintergrund stellt die Linksfraktion sieben Fragen an den OBM zum Umgang der Stadt Leipzig mit dem 1898 in Leipzig geborenen Komponisten und seinem Geburtshaus. Die ersten drei Lebensjahre erlebte der Sohn des österreichischen Philosophen Rudolf Eisler (1873-1926) und seiner Frau Ida Maria Eisler (1876-1929) im Leipziger Osten, bevor der Vater in Wien eine neue Anstellung bekam und mit seiner kleinen Familie umzog.Die sieben Fragen der Linksfraktion:

1. Wer ist gegenwärtig Eigentümer des Gebäudes Hofmeisterstraße 14?

2. Wie ist der gegenwärtige Zustand des Gebäudes?

3. Welche Auflagen zur baulichen Sicherung gibt es bzw. plant die Stadt möglicherweise auch unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes anzuordnen?

4. Welche Haltung bezieht der Oberbürgermeister zum Zustand des Gebäudes vor dem Hintergrund, dass das Geburtshaus Station auf dem Leipziger Notenrad sein soll, das 2014 laut Beschluss geplant und 2015 eröffnet werden soll?

5. War das Gebäude je in öffentlichem Besitz? Falls ja, wann wurde es von wem an einen privaten Eigentümer verkauft bzw. übergeben?

6. Welche Möglichkeit hat die Stadt, auf den Eigentümer einzuwirken, das Haus vor dem endgültigen Verfall zu retten?

7. Hält die Stadt an ihrem Plan, das Haus als Station in die Route des Leipziger Notenrades aufzunehmen, fest? Falls nicht, gibt es hier alternative Überlegungen?

Oder – könnte man die Fragen fortsetzen: Könnte die Stadt Leipzig dabei helfen, dass sich eine Initiative gründet, die das Haus kauft, rettet und zu einem Ort macht, an dem auch die moderne Musik in Leipzig gewürdigt wird? Denn der ganze Reigen der Komponisten, Musikerinnen und Musiker, die bislang in Leipzig unter anderem auch mit Forschungs- und Gedenkstätten gewürdigt werden, stammt aus dem klassischen Teil der Leipziger Musikgeschichte. Das 20. Jahrhundert ist völlig unterrepräsentiert. Hier wäre eine Chance. Nur die Frage bleibt: Wer könnte diese Chance nutzen? – Dafür wären ein paar Antworten schon hilfreich.

Hanns Eisler auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Eisler

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