"Mauert die Stadt wegen eigenem Anteil bei Sanierung der Slevogtstraße?" fragt die CDU-Fraktion im Leipziger Stadtrat und verlangt nun in der Ratsversammlung am 16. April von der Stadtverwaltung Auskunft zu der seit vier Jahren fälligen, aber immer wieder aufgeschobenen grundhaften Instandsetzung der Slevogtstraße zwischen Diderot- und Yorckstraße.

“Im Stadtteil wird inzwischen vermutet, dass diese dringliche grundhafte Instandsetzung nur deshalb verschoben wird, weil die Stadt Leipzig alleiniger Anlieger an diesem Straßenabschnitt ist und somit keine Straßenausbaubeiträge erhoben werden können”, beschreibt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Konrad Riedel “eine in dieser Stadtverwaltung durchaus im Bereich des möglichen liegenden Ursache” für die Untätigkeit.

Aber das Problem ist schon etwas älter. Wie so viele Leipziger Straßenprobleme.

Bereits vor mehr als zehn Jahren, bei den ersten Beschlüssen zum Bau der neuen B 6 in Wahren und Möckern, hatte die Stadtverwaltung angekündigt, dass nach B 6-Fertigstellung die Slevogtstraße zwischen neuer S-Bahn-Unterführung und Yorckstraße ausgebaut werden sollte. Schon mit der Inbetriebnahme der B 6 im Jahr 2011 bezeichnete das Verkehrs- und Tiefbauamt gegenüber dem Stadtbezirksbeirat Nordwest eine grundhafte Instandsetzung als dringend nötig.

“Diese wird seitdem von Jahr zu Jahr verschoben – mit dem üblichen Argument Geldmangel. Selbst die in wesentlich besserem Zustand befindliche Schomburgkstraße wurde 2013 wenigstens geflickt, während auf der Slevogtstraße seit vier Jahren gar nichts passiert”, kritisiert Riedel.Doch die Slevogtstraße ist – so sieht es auch die Anfrage der CDU-Fraktion – eine beliebte Verbindung zwischen der alten B 6 – der Georg-Schumann-Straße – und der neuen, die als Travniker Straße weiter nördlich eigentlich Teil des Mittleren Ringes ist. Auch an dieser Stelle zeigt sich, das der Mittlere Ring so nicht funktioniert, wie er soll.

Das Verkehrsaufkommen auf der Slevogtstraße sank zwar nach Inbetriebnahme der B 6 (neu), doch deutlich weniger als prognostiziert. Statt einer Senkung des Verkehrsflusses um 35 bis 40 Prozent seien nur 20 bis 25 Prozent erreicht worden.

“Die Slevogtstraße hat sich als Zu- und Abfahrt zur B 6 (neu) insbesondere für sehr viele Autofahrer profiliert, die aus Süd, Südwest und westlicher Mitte kommen”, stellt die CDU-Anfrage nun fest. “Außerdem ist das Verkehrsaufkommen über die S 1 weiterführend zur A 14 und zum GG Radefeld usw. leicht gestiegen. Zudem verkehren zwei LVB-Buslinien mit je 10 Bussen pro Stunde in beiden Richtungen auf dieser Strecke. Auch Lkw nutzen die Straße weiterhin intensiv.”Aber nahe liegender ist wohl, dass auch die Slevogtstraße mit anderen wichtigen Leipziger Straßen zusammen im Finanzierungsstau der Stadt steckt. Erst am 18. September 2013 hat das Dezernat für Stadtentwicklung und Bau das “Mittelfristige Investitionsprogramm im Straßen- und Brückenbau 2013 – 2020” vorgelegt. Darin taucht auch die Slevogtstraße mit dem Abschnitt von der Blücherstraße bis zur Diderotstraße in der Prioritätenliste 1 auf. Oben in der Liste rangieren aktuelle Bauprojekte wie die Lützner und die Wurzner Straße und der Kreisel Karl-Tauchnitz-Straße (Nr. 6. 7 und 8). Nr. 9 ist die Antonienbrücke, Nr. 18 der Peterssteinweg. Nr. 23 ist die Könneritzstraße, die 2015/2016 erneuert werden soll.

Und dann wird sich einiges auf den Norden konzentrieren. Nach der Prioritätenliste der Stadt wird ab 2015 auch an der Georg-Schumann-Straße (Nr. 24) gebaut. In diesem Zusammenhang taucht dann auch der genannte Abschnitt in der Slevogtstraße als Nr. 28 auf, angedacht ebenfalls für die Jahre 2015 und 2016. Mit dem Hinweis, dass der Straßenabschnitt von der Blücherstraße bis zur Georg-Schumann-Straße innerhalb des Bauprojekts Georg-Schumann-Straße mit realisiert wird.

Die Karte mit den Straßenbauplänen der Stadt: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/E2D03C56364F1274C1257BF7003F11D0/$FILE/V-ds-3095-anlage-1.pdf

Die Prioritätenliste der Stadt: http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp5/kais02.nsf/docid/E2D03C56364F1274C1257BF7003F11D0/$FILE/V-ds-3095-anlage-2.1.pdf

Die CDU-Anfrage als PDF zum Download.

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