Es ist so eine Alle-Jahre-wieder-Geschichte. 2012 beschließt der Leipziger Stadtrat, auf dem Jahrtausendfeld einen richtig schönen Schulcampus für den Leipziger Westen zu bauen. Dann stellt sich heraus: Als es um den Grundstückserwerb ging von der TLG, ging die Stadt leer aus. Die bekannte Leipziger Stadtbau AG hatte zugeschlagen. Die Stadt musste also mit dem neuen Besitzer verhandeln. Das war dann Thema 2013. Seitdem ist wieder Ruhe im Wald.

Vielleicht stellen Leipzigs Stadtratsfraktionen auch die falschen Fragen. Immerhin haben sie im Verlauf der Diskussion um neue Kita- und Schulstandorte alle gemerkt, dass das verantwortliche Liegenschaftsamt strategisch wichtige Flächen gar nicht gekauft hatte. Selbst das attraktive Riesengelände hinterm Bayrischen Bahnhof konnte die Stadt nicht von der Deutschen Bahn erwerben – die Stadtbau AG konnte zugreifen. Und auch am Plagwitzer Bahnhof stellte sich nun in der Diskussion um Carl Heines Kontorhäuschen heraus, dass auch hier die Stadt nicht kaufte, als die Bahn das nicht mehr benötigte Gelände verkaufte, sondern ein in Luxemburg ansässiger Fonds.

Aber rund ums Jahrtausendfeld an der Karl-Heine-Straße drängt nun die Zeit. Die Grundschule wird bald gebraucht. Also hat die Grünen-Fraktion gleich am 26. Mai – frisch nach der Wahl – ihre erste Anfrage formuliert zu diesem Thema: “Entsprechend Beschluss des Stadtrats von vor einem Jahr (16.05.2012) zur DS V/2110 ‘Konkretisierung der Sanierungsziele für den Bereich Jahrtausendfeld im Sanierungsgebiet Plagwitz’ soll das Jahrtausendfeld zwischen Karl-Heine-Straße, Aurelienstraße und Gießerstraße als Grundschul- sowie als gymnasialer Schulstandort entwickelt werden.”Seit einem Jahr gab’s keine neuen Informationen: “Die Verwaltung antwortete im Mai 2013 auf unsere Anfrage V/F 855 nach dem Sachstand, dass, wegen der bis dahin nicht erreichten Einigung in Gesprächen mit dem Flächeneigentümer, der Stadtbau AG, noch keine abschließenden Aussagen gemacht werden könnten, wann am Jahrtausendfeld der Schulcampus mit Grundschule und Gymnasium sowie erforderliche Freiflächen und Sporthalle entstehen könnten.”

Das einzige, was die Verwaltung bislang bot, waren Übergangslösungen. Von den Grünen auch erwähnt: “Die der Stadtverwaltung bekannte, weiterhin steigende Nachfrage an Grundschul- und gymnasialen Kapazitäten in den angrenzenden Stadtteilen sowie die Notlösung der derzeit in Vorbereitung stehenden Doppelschule in der Erich-Zeigner-Allee / Weißenfelser Straße mit Beginn Schuljahr 2014/15, veranlassen uns zur Nachfrage, wie sich der aktuelle Sachstand zwischen Stadt Leipzig und Stadtbau AG zum Jahrtausendfeld darstellt.”

In der ersten Versammlung des neu gewählten Stadtrates am 18. Juni wollen sie nun endlich wissen, was los ist mit dem Fall Jahrtausendfeld. Sitzen die Spieler immer noch am Pokertisch und versuchen sich gegenseitig zu unbedachten Handlungen zu bewegen? Ist die Sache längst gescheitert? Oder ist der Preis zu hoch? Dann sollte das ja auch mal gesagt werden.

Und so fragen die Grünen:

1. Welches Verhandlungsergebnis kann die Stadtverwaltung der Ratsversammlung zum Jahrtausendfeld nach einem Jahr berichten? Wird die Stadt Leipzig am Jahrtausendfeld eine Grundschule, ein Gymnasium sowie eine Dreifeld-Sporthalle bauen? Welche Standortentwicklungen darüber hinaus sind bekannt?

2. Wenn ja: Sind entsprechende Planungen mit einem Zeitplan untersetzt, was ist wann geplant? Werden entsprechende Planungsmittel im Haushaltsplan 2015/16 eingestellt?
Wird daran gedacht, für den Schulstandort die Anbindung an den ÖPNV mittels einer zusätzlichen Haltestelle zu verbessern? Welche Lärmschutzmaßnahmen werden durch die unmittelbare Nähe zur Karl-Heine-Straße in Erwägung gezogen?

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar