Der Luppensteg, der den Heuweg über die Luppe überführt, wird ab 18. August saniert. Der Belag der Gehbahn muss komplett ausgewechselt werden, teilt das Verkehrs- und Tiefbauamt der Stadt mit. Dazu ist es erforderlich, den Steg für den Verkehr voll zu sperren.

Als Umleitung empfiehlt das Amt von Leutzsch kommend vor dem Nahlesteg südwärts durch das verschlossene Holz zur Hans-Driesch-Straße zu fahren und über die Landauer Brücke Richtung Zentrum Nordwest (Waldstraßenviertel) zu fahren. Hinter der Landauer Brücke kann man aber auch direkt auf den Weg am Elsterbecken einbiegen.

Aus Leipzig-Nordwest über den Heuweg kommend gilt dann das umgekehrte Prozedere. Wobei der Heuweg selbst ja nicht direkt an den Luppensteg anbindet. Hier muss man die die etwas desolate Unterführung unter der Eisenbahnbrücke nutzen und trifft südlich der Eisenbahnbrücke auf den Luppensteg. Wer vom Luppensteg nordwärts fährt, kommt über ein ebenso ungepflegte Stück Straße zum Marienweg im Rosental. Um aber nach Leutzsch zu kommen, muss man von der Eisenbahnunterführung südwärts am Elsterbecken zur Hans-Driesch-Strasse und über die Landauer Brücke, Richtung Leutzsch.

Seit Mittwoch, 6. August, soll zwar durch eine entsprechende Beschilderung auf die Sperrung hingewiesen werden. Aber am Luppensteg selbst ist davon nichts zu sehen. Die Arbeiten sollen – in Abhängigkeit von der Witterung – drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen.

Ein Blick in die Geschichte: Nach den Recherchen von Bettina wurde die Brücke 1927 durch den Unternehmer Karl Mehner über das damalige Elsterflutbett gebaut. Das bedeutete damals: Die Brücke führte über ein in der Regel trockenes Gelände. Nur bei Hochwasser wurde auch Wasser ins Elsterflutbett geleitet. Das änderte sich erst, als 1934 bis 1938 die Neue Luppe gebaut wurde, die das Wasserregime in der Nordwest-Aue deutlich veränderte. Die 70 Meter breite Flutrinne diente nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern sollte genau das bewirken, was heute mit aufwändigen Projekten wie “Lebendige Luppe” wieder punktuell repariert werden soll, das, was man damals “Gesundung der Elster- und Luppeaue im Weichbild der Stadt Leipzig” nannte.

Wobei dem Bau der Neuen Luppe praktisch dieselben Ursachen zugrunde lagen wie 20 Jahre später der Einwölbung von Pleiße- und Elstermühlgraben in der Stadt. Bis ins 19. Jahrhundert war die von Wasseradern durchzogene Auenlandschaft für die Leipziger ein Selbstverständnis – man machte Kahnpartien, es herrschte Fischreichtum. Und selbst dass die meisten Flussarme träge flossen, störte nicht. Bis dann ab den 1880er Jahren die Flüsse zu einer “Landplage” wurden: Die wachsende Industrie an den Oberläufen leitete ihre Abwässer in die Flüsse, in der Leipziger Aue begann es übel zu stinken, Rattenplagen entstanden und es kam zu einem großen Fischsterben.

Man sah in der Regulierung der Luppe die Lösung dieser Probleme. Aber erst die billigen Arbeitskräfte in der NS-Zeit, die zum Arbeitsdienst einbestellt wurden, ermöglichten den Bau der Neuen Luppe. Und man baute nicht nur diesen Kanal, der das Elsterwasser so schnell wie möglich aus dem Leipziger Gebiet heraustransportieren sollte, man schüttete auch zahlreiche Altarme zu – darunter auch den größten Teil der Alten Luppe, man forstete alte Auenwiesen auf – so auch den ganzen Bereich der Gundorfer Lachen. Das ganze Projekt bedeutete eine Trockenlegung des Nördlichen Auwaldes, der zu einem 20 Quadratkilometer großen Volkspark werden sollte und – mit Reit- und Wanderwegen auch wurde. Gleichzeitig begann die Bebauung der Aue mit Sportanlagen und Kleingartenkolonien.

Alle Informationen findet man im vom Amt für Statistik herausgegebenen Heft “Leipziger Brücken V”, in dem die Brücken über die diversen Luppen zu finden sind, Autorin: Bettina Weil.
Da uns die Frage, warum keine Hinweisschilder zu finden sind, keine Ruhe gab, sind wir ein bisschen weiter durchs Auenland gestreift. An der Marienbrücke, die im Verlauf des Marienweges im Rosental die Weiße Elster überspannt, wurden wir fündig. Da steht stolz ein Schild “Brücke gesperrt”. Was durchaus manchen Passanten verblüffen wird, denn es ist ja nicht die Marienbrücke, die ab 18. August gesperrt ist, sondern der Luppensteg, auf den man im Verlauf des Marienweges 300 Meter später stößt.

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