Der ADFC Leipzig befürwortet den Kauf des stillgelegten Bahndamms der ehemaligen Bahnstrecke Plagwitz - Pörsten im Leipziger Westen durch die Stadt, um das Areal als attraktiven Rad(wander)weg für BürgerInnen und TouristInnen nutzbar zu machen. Damit unterstützt der ADFC Leipzig, wie auch der Stadtbezirksbeirat Südwest, den Antrag von Bündnis90/Die Grünen, wonach wichtige Teilstücke des ehemaligen Bahndamms für eine attraktive Linienführung des Radverkehrs erworben werden sollen.

Die Leipziger Verwaltung hat bislang zum Kauf der ehemaligen Bahntrasse entlang des Lausner Weges nichts unternommen, bevorzugt dafür lieber eine Wegeführung des Elster-Saale-Radweges mitten durchs Grünauer Wohngebiet. Dabei bietet sich die Bahntrasse geradezu an, eine schon existierende Wegeverbindung zum Kulkwitzer See ins Leipziger Stadtgebiet zu verlängern. Die Grünen haben in ihrem neuen Antrag zum Thema vorgeschlagen, wenigstens das 1,2 Kilometer lange Stück von der Thomas-Müntzer-Straße bis zur Miltenberger Straße zu erwerben und den Radwanderweg auf diese Weise auch radfahrerfreundlich nach Grünau zu führen und dort ins Radwegenetz einzuklinken.

Die Idee, den seit 1999 ungenutzten Bahndamm von Leipzig-Plagwitz nach Pörsten (bei Zeitz) zu einem attraktiven Radwanderweg auszubauen, hatte die Stadt Leipzig bereits im Jahr 2000. In den Umlandgemeinden wurde dies mittlerweile auch umgesetzt, nur die Stadt Leipzig unternahm bisher nichts, kritisiert der ADFC das lange Zaudern und Zögern der Stadt. Nun hat die Deutsche Bahn innerstädtische Teilflächen des Bahndamms an private Eigentümer verkauft. Da die Stadt jedoch Grundstücksgeschäften zustimmen muss und Vorkaufsrecht genießt, besteht nun eine letzte Chance, die Flächen selbst zu erwerben und den ursprünglichen Plänen nachzukommen. Das Vorkaufsrecht der Stadt Leipzig ist in diesem Fall durch das öffentliche Interesse an einem Rad(wander)weg für die Allgemeinheit gerechtfertigt, betont der ADFC.Abgelehnt hatte die Verwaltung einen ersten Antrag der Grünen auch deshalb, weil sie meinte, mit dem langen schmalen Grundstück nichts anfangen zu können – außer einen Radweg drauf zu bauen. Das scheint der private Interessent, der das Gelände in einem der ruhigsten Teile Leipzigs erworben hat, ganz anders zu sehen und es würde wohl nicht überraschen, wenn hier in nächster Zeit die Südseite des Lausner Weges komplett mit neuen Eigenheimen bebaut wird.

“Die Stadt muss nun endlich handeln und ihr Vorkaufsrecht wahrnehmen. Mit dem Lückenschluss schafft Leipzig eine attraktive Anbindung an überregionale Radrouten, welche ein wichtiger touristischer Wachstumsmarkt sind. Für die LeipzigerInnen bietet der Weg zudem eine zügige Verbindung zwischen den westlichen Stadtgebieten. Auch gegenüber den Umlandgemeinden ist dieser Schritt mehr als überfällig”, gibt Dr. Christoph Waack, Vorsitzender des ADFC Leipzig, zu bedenken.

Der Elster-Saale-Radweg sei eine wichtige Anbindung Leipzigs an den Saale-Radwanderweg und somit an das Radfernwegenetz in Deutschland und Europa. Außerhalb Leipzigs verläuft der Elster-Saale-Radweg bereits auf dem ehemaligen Bahndamm der eingestellten Strecke nach Pörsten. Diese attraktive und komfortable Linienführung könnte nun auch direkt bis zum Bahnhof Plagwitz im Leipziger Stadtgebiet fortgeführt werden, so Waack. Durch Ankauf und Nutzung des Bahngeländes durch die Stadt Leipzig werde zudem eine attraktive Strecke geschaffen, welche die Alte Salzstraße in Leipzig-Grünau, die als alternative Führung von Seiten der Stadtverwaltung vorgeschlagen wird, nicht leisten könne.

“Weder für startende noch für ankommende Touristen ist die gegenwärtige Führung attraktiv und wird es leider auf Grund der zahlreichen städtebaulichen Engstellen niemals werden,” stellt Dr. Christoph Waack fest.

www.adfc-leipzig.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar