Im Herbst machte das 13-Kita-Schnellbauprogramm von OBM Burkhard Jung Furore. Weniger wegen der zwölf Kitas, die tatsächlich gebaut werden, als der dreizehnten wegen, gegen die die Bewohner der Eigenheimstraße in Dölitz auf die Barrikaden gegangen sind. Warum soll eine grüne Insel im Wohngebiet für eine Kita geopfert werden, wenn nahebei städtische Flächen genug zur Verfügung stehen? Ein Gedanke, den jetzt die SPD-Fraktion im Stadtrat aufgegriffen hat.

Denn in Dölitz gibt es ja einen eingespielten Schulstandort, den die zuständigen Ämter dann bei der Suche nach einem Alternativstandort für die Kita auch untersucht haben. Aber erstaunlicherweise haben sie ihn gleich wieder als nicht annehmbar aus der Wertung geschmissen. Die angrenzende Leinestraße sei zu laut.

Was man in der SPD-Fraktion nicht so recht versteht. Erst recht nicht, weil die Stadt in Bildungsfragen ja schon lange zehn Schritte weiter ist. Gerade da, wo es eng wird, plant die Stadt immer öfter gleich einen ganzen Bildungscampus. Warum nicht auch in Dölitz? Denn es fehlen ja nicht nur Kitas, es fehlen auch jede Menge Schulen.

Die Stadt Leipzig muss ihre Kita- und Schulkapazitäten erweitern. Bis 2030 müssen die Neubauten bzw. Erweiterungen 39 Grundschulen, 21 Oberschulen und 11 Gymnasien entsprechen. Hinzu kommen noch rund 70 Kindertagesstätten, die bis 2030 gebraucht werden, zählt die SPD-Fraktion auf. Auch im Leipziger Ortsteil Dölitz ist es notwendig, die Kapazitäten zu erweitern, um Kindern und Jugendlichen kurze Wege zu Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zu ermöglichen.

„Die Alternativvorschläge, die bisher im Zuge der Diskussion um einen Kita-Neubau in der Eigenheimstraße gemacht wurden, sahen solitäre Lösungen vor, die entweder andere Grün- und Sportflächen oder Grundstücke verbaut hätten, die auch für eine schulische Nutzung geeignet wären. Aus unserer Sicht bieten die Brachfläche an der Newtonstraße und der Schulhof der dort bestehenden Schulen genug Platz, um Grund- und Oberschulkapazitäten zu erweitern sowie zusätzliche Kita-Plätze zu schaffen“, erklärt SPD-Chef Christopher Zenker, zu dessen Wahlkreis Dölitz gehört. Er hebt hervor: „Unser Ziel ist eine integrierte, mehrgeschossige Bauweise, um einerseits den Flächenverbrauch zu minimieren und öffentliche Grünflächen zu erhalten. Wir wollen an diesem Standort einen Bildungscampus mit Kita, Grundschule und weiterführenden Schulen schaffen.“

Da haben wir wieder die jüngst erst diskutierte kompakte Bauweise. Was dann auch der Fehler der Stadt war, als sie nach Alternativstandorten suchte: Man hatte wieder nur Flachbauten im Kopf. Ein kompaktes Denken in Campus-Strukturen ist noch nicht überall eingezogen.

Die Sozialdemokraten finden es zum Beispiel denkbar, dass auf dem bisher ungenutzten bzw. brachliegenden Grundstück an der Newtonstraße eine neue Oberschule errichtet wird und für eine Erweiterung der bestehenden Grundschule Teile des Schulhofes genutzt werden. In einem der beiden Neubauten könnte auch eine Kindertagesstätte untergebracht werden.

 

Und da das Thema augenscheinlich in den Ausschüssen intensiv diskutiert wurde, haben sich auch Grüne und CDU ebenfalls Gedanken über diese Fläche gemacht, finden aber, dass auf dem Grundstück an der Newtonstraße die geplante Kita gebaut werden sollte. Der Rest der Fläche soll Grünfläche werden. Und die hier geplante Oberschule soll auf dem agra-Gelände ihren Platz finden.

 

Der Antrag der SPD-Fraktion.

 

Der Antrag von Grünen und CDU.

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