Seit November ist die Bauernbrücke in Wahren wegen Pilzbefall gesperrt. Schon im Januar versuchte die Senioren-Union den OBM zu bewegen, den Zustand nicht bis zum Neubau der Brücke ab Herbst so bestehen zu lassen. Gerade ältere Menschen merken schon recht deutlich, wenn man die Brücke an der Straße Am Hirtenhaus nicht nutzen kann und einen riesigen Umweg laufen muss, wenn man zum Auensee will. Jetzt hat die Senioren-Union ihren zweiten Offenen Brief geschrieben.

Was ist inzwischen passiert? Am 28. Februar übergab CDU-Stadtrat Konrad Riedel dem OBM den Vorschlag der Senioren-Union, eine Behelfsbrücke vom THW zu besorgen.

Am 21. März gab es eine ausführliche Information des Verkehrs- und Tiefbauamtes im Fachausschuss Planung und Bau des Stadtrates, in der auch der von der Senioren-Union vorgebrachte Vorschlag einer Behelfsbrücke thematisiert wurde. Die Probleme aus städtischer Sicht waren u. a. die absehbare Beanspruchung von Grundstücksflächen, die nicht der Stadt gehören und das Gewicht einer solchen Behelfsbrücke vom Technischen Hilfswerk (THW), das die VTA-Mitarbeiter mit 25 Tonnen bezifferten. Zum Vergleich: Die geplante neue Bauernbrücke aus Aluminium soll nur 13 Tonnen wiegen.

Ein weiteres Problem der Behelfsbrücke: Sie würde ja nicht passgenau sein und zusätzliche Rampen und Zuwegungen brauchen, dazu größere Vormontageflächen, die im angrenzenden Naturschutzgebiet liegen würden.

Das Amt riet also aus mehreren Gründen ab, die Wartezeit bis zum Herbst mit einer solchen Behelfsbrücke zu überbrücken.

Am selben Tag erreichte die Senioren-Union die abschlägige Antwort der Stadtverwaltung. Also setzte sich die CDU-Senioren noch einmal mit dem THW in Verbindung, erfragte die Brückenlast. Und danach würde sie auch nur 13 Tonnen betragen. Auch die Eingriffe ins Umfeld seien überschaubar.

Nur die Bauzeit der Interimsbrücke würde wohl ein bis zwei Monate betragen.

Aus Sicht der Senioren-Union sei der Aufwand für die Interimslösung gering. Einige Extra-Kosten entstehen trotzdem.

Den Antwortbrief hat die Senioren-Union nun am 27. März an den OBM geschickt.

***

Der ganze Brief zum Nachlesen:

Leipzig, den 27. März 2018

Herrn
Burkhard Jung
Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

am 21. Januar 2018 haben wir als Vertreter der Senioren Union uns in einem Offenen Brief an Sie gewendet, um gegen die für uns nicht hinnehmbare Sperrung der Bauernbrücke in Wahren bis zur Errichtung des Ersatzneubaues unseren Protest anzubringen. Am 28. Februar 2018 übergab Ihnen unser Vorsitzender und Stadtrat, Konrad Riedel, einen Lösungsvorschlag zur weiteren Nutzung der Bauerbrücke bis zur Errichtung des von der Stadtverwaltung vorgesehenen Ersatzneubaues der Brücke im Frühjahr 2019. Inzwischen hat die Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bau, Frau Dubrau, am 13. Januar uns eine abschlägige Antwort zukommen lassen. Eine weitere abschlägige Antwort des Verkehrs- und Tiefbauamtes (VTA) erreichte uns am 21. März 2018. Wir sind sehr verwundert über die Qualität beider Antworten, zeigen diese uns doch, dass die zuständigen Stellen den ihnen zur Kenntnis gegebenen Lösungsvorschlag, den wir vom Technischen Hilfswerk, Fachgruppe Brückenbau, erhielten, nicht ernsthaft geprüft haben. In der beiliegenden Unterlage des VTA können Sie die „Qualität“ dieser Antwort sehen.

Wir sind auch darüber verärgert, dass die zuständigen Bearbeiter im VTA weder uns noch die Fachleute beim Technischen Hilfswerk zur vorgeschlagenen Lösung kontaktiert hatten. Aus unserer Sicht ist das schon eine sehr überhebliche Vorgehensweise des VTA.

Wir haben uns nach der Antwort vom 21. März nochmals mit den Fachleuten vom Technischen Hilfswerk in Verbindung gesetzt und beziehen zu den einzelnen Punkten wie folgt Stellung:

Zum Punkt zusätzliche Planungsleistungen: Die Aufwendungen sind gering.

Neu-Berechnung Statik (ca. 2 Wochen, Kosten 2.000 €)
Herstellung der Querträger ca. 2.400 €, Herstellungszeit: 2-3 Wochen

Die von uns vorgeschlagene Lösung ist eine Interimslösung für die Nutzung des Überganges der Weißen Elster bis zur Errichtung des Ersatzneubaues.

Zum Punkt Mindestgewicht der Brücke

Die 25 t Mindestgewicht sind eine unzulässige Annahme des VTA, die mit der Realität nicht übereinstimmt. Nach Angaben des THW beträgt das Gewicht der Brücke in der vorgeschlagenen einwandigen Bauform ca. 13 t und entspricht damit der Belastung durch die Ersatzneubaubrücke.

Zum Punkt Eingriff in die Entwässerung

Wir können uns nicht vorstellen, dass die Interimslösung einen einschneidenden Eingriff in die Entwässerung der Straße am Hirtenhaus darstellt. Die notwendigen Rampen können durch Aufschüttungen mit Schotter oder aus Holz hergestellt werden. Eine Entwässerung ist in beiden Fällen möglich. Man muss nur darüber sprechen und eine gemeinsame Lösung finden.

Zum Punkt Vormontage und Lagerflächen, Holzüberbau

Der in den übergebenen Unterlagen angegebene Ort und Bedarf für Baumateriallagerung berücksichtigt nur eine erste Überlegung. Im Übrigen sind für den geplanten Ersatzneubau auch Bereitstellungsflächen für Baumaterial und Kran erforderlich. Da besteht das gleiche Problem.

Die Entfernung des Holzüberbaues kann gleichzeitig mit dem Bau der vorgeschlagenen Behelfsbrücke erfolgen. Der Rückbau der Behelfsbrücke kann in Verbindung mit der Hauptbauleistung Ersatzneubau erfolgen. Der erforderliche Mehraufwand ist gering.

Zum Punkt Umweltschutz

Wenn die Errichtung der Interimsbrücke von der Seite der Hirtenstraße her erfolgt, ist die Nutzung des Schutzgebietes südlich der Weißen Elster nur sehr gering (Auframpung). Auch dieses Problem ist lösbar, wenn ein Wille dazu vorhanden ist.

Die in der Stellungnahme angegebene Bauzeit für die Interimslösung ist völlig aus der Luft gegriffen. Die Fachleute des THW geben eine Bauzeit von 1-2 Monaten an. Das ist realistisch, da bei ihnen die entsprechenden Erfahrungen zum Bau solcher Interimslösungen vorliegen.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, wir bitten Sie, entsprechende Schritte einzuleiten, dass der für Senioren, Schulausflüge und vor allem auch für junge Familien, die mit Kindern in die Parkanlage am Auensee oder zur Parkeisen wollen, unzumutbare Zustand im Jahr 2018 durch die Interimslösung mit einer Behelfsbrücke des THW überwunden wird.

Gez. Konrad Riedel, Vorsitzender Senioren Union Leipzig und Stadtrat
Gez. Dr. Johannes Hähle, stellvertretender Vorsitzender Senioren Union Leipzig
Gez. Dr.-Ing. Karl Placht, stellvertretender Vorsitzender Senioren Union Leipzig

Der CDU Ortsverband Leipzig-Nord drängt auf schnelle Lösung zu Bauernbrücke in Wahren

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