Was passiert eigentlich, wenn sich Stadtplaner, Architekten, Künstler, Geographen und Gärtner zusammentun, um Probleme im städtischen Kontext zu lösen? Dies erprobt gerade eine interkulturelle Projektgruppe anhand des Huygensplatzes in Leipzig. Der eine der neueren Leipziger Gestaltungskatastrophen ist: viel Stein, ein paar Bänke und Bäume. Ein paar Anschlüsse für einen Frischemarkt. Ein lebendiger Stadtplatz ist etwas anderes. Aber was?

Akteure aus Ungarn, Slowenien, Serbien und Deutschland wollen im September 2014 den Platz zwischen altem Olympia-Kino und Jobcenter für eine Woche “neu erfinden” und so eine langfristige Belebung initiieren.

Die internationale Projektgruppe “Federation of Urban Imagination” wird vom 1. bis zum 6. September 2014 ihre Ideen zur Revitalisierung des Huygensplatzes in Leipzig-Möckern in die Tat umsetzen. So ist die Errichtung eines alternativen Jobcenters in unmittelbarer Nachbarschaft der Leipziger Arbeitsagentur geplant. Statt langem Warten auf staatliche Unterstützung gibt es hier Arbeit auf Abruf, natürlich nicht ohne Gegenleistung.

Außerdem warten eine mobile Küche, Radio-Livesendungen und Open-Air-Kino auf die Besucherinnen und Besucher. Zur “Nacht der Kunst” auf der Georg-Schumann-Straße am 6. September wird es dann den großen Showdown geben.

Dirk Zinner vom Leipziger Stadtpflanzer e.V.: “Wir versuchen mit der einwöchigen Aktion ein bisher kaum durch die Anwohnerschaft genutztes Areal zu beleben. Dabei tragen wir die Funktionen der umliegenden Gebäude für eine Woche auf den Platz.”

So wird getanzt wie früher im Hotel “Goldener Löwe”, sich verzaubert wie in den roten Sesseln des Olympia-Palast-Theaters und getrunken wie einst in der alten Brauerei. Die Gebäude stehen noch heute. Ihre Nutzung ist verschwunden. Was dem Platz zusätzliche Tristesse verleiht. Zu einem neuen urbanen Zentrum an der Georg-Schumann-Straße ist er seit seiner Einweihung im Dezember 2013 nicht geworden.

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Der Grund für die Aktion ist einfach. In den letzten Jahrzehnten ist der einst pulsierende Huygensplatz zu einer Straßenkreuzung verkommen, die ausschließlich durch Autos und Straßenbahn genutzt wurde. Orte des Verweilens und Zusammenseins gab es kaum noch. Durch Bemühen der Stadt aber ist seit 2013 die Sanierung des Platzes abgeschlossen – Sitzflächen laden zum Verweilen ein, auch einen Wochenmarkt gibt es. Nur die Bewohnerinnen und Bewohner und Vorübergehenden scheinen die neue Freifläche nicht recht anzunehmen, kaum jemand verweilt auf dem Areal.

Dies will die Projektgruppe mit innovativen Konzepten und partizipatorischen Projekten nun ändern.

Das Projekt “Federation of Urban Imagination” ist Gewinner des Wettbewerbs kulturim-dialog.moe 2014, – ein Programm der Schering Stiftung und des MitOst e.V., Berlin

www.federationofurbanimagination.wordpress.com

www.tripolis-gbr.de

www.schumann-magistrale.de

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