Seit heute, Freitag, 6. Februar, 18:42 Uhr ist es laut L-IZ.de vorliegendem Behördenbescheid (vorerst) sicher. Wenn sich am Montag, den 9. Februar, ab 18:30 Uhr die Legida-Anhänger vor der Leipziger Oper zu sammeln beginnen, steht vor dem Gewandhaus das Original bereit und wirbt um Zustimmung. Seit dem heutigen Abend liegt den Veranstaltern von „LEGIDA – Das Original“ der Auflagenbescheid der Stadt Leipzig vor. Auch wenn zur Demo-Auflage ein (übliches) Alkoholverbot gilt, wird den zuletzt immer weniger gewordenen Teilnehmern der rechten Kundgebung vor der Oper von der anderen Seite des Augustusplatzes der Ruf „Bier trinkt das Volk“ entgegenschallen.

Thomas (Kuno) Kumbernuß (Die Partei) hatte einen aufregenden Freitag. Leicht verunsichert, dass er nicht zu einem Gespräch mit der Stadt geladen wurde, wartete er auf den Bescheid des Ordnungsamtes. Wie schon die ersten beiden Demonstrationen der „Vollversammlung“ auf dem Augustusplatz, wollen er und seine Mitstreiter auch am kommenden Montag unbedingt ihren Kampf gegen die „nüchterne Kultur“ fortsetzen. Im Namen der Fortpflanzung der Deutschen und zur Wahrung der deutschen Trinkgewohnheiten. Aber offensichtlich sieht man bei der Stadt Leipzig die Initiative der „Leipziger Ethanolfreunde gegen die Illegalisierung des Alkohols“ relativ entspannt, weshalb ein Gespräch zur Anmeldung entfiel.

Da laut Ordnungsamt jedoch das „Erstanmelderprivileg“ für das Original nicht bestand, weil „Legida“ bereits am Montag, den 2. Februar – also einen Tag vor „LEGIDA – Das Original“ den Platz vor der Leipziger Oper angemeldet habe, wird die Leipziger Kundgebung nun ab 18 Uhr vor dem Gewandhaus Leipzig stattfinden. Geschichtlich gesehen, vielleicht auch der bessere Ort, geht doch der Bau dieses Konzerthauses maßgeblich auf die Bemühungen des damaligen Gewandhauskapellmeisters Kurt Masur zurück, welche hier dem DDR-Staatsapparat 1977 einen reinen Konzertsaal mit Weltgeltung bis heute abtrotzte. Bereits heute kam bei “LEGIDA – Das Original” Freude über den neuen Versammlungsort im Schatten der Leipziger Hochkultur auf.

Schriftzug des Originals. Quelle: LEGIDA - Das Original
Schriftzug des Originals “LEGIDA”. Quelle: LEGIDA – Das Original

Wie viele Mitdemonstranten sich dann einfinden werden, ist noch ungewiss, die bescheidenen Organisatoren haben 100 Teilnehmer angemeldet und suchen nunmehr eine kleine Bühne für ihre wachsende Kundgebung. Laut Ordnungsamt haben sie 90 Dezibel frei, um einen fröhlichen Gruß über den Platz zu den, aus Sicht von „LEGIDA – Das Original“, Veranstaltern der „Legida“-Plagiatoren zu senden. Gegenüber L-IZ.de betonte Mitorganisator und Anmelder Kumbernuß zur Sicherheitslage: „Wir werden pünktlich 19 Uhr Schluss machen und dann alle Teilnehmer aus Sicherheitsgründen bitten müssen, für eine gefahrlose Abreise geschlossen zum Bahnhof zu gehen.“

Offenbar rechnet „LEGIDA – Das Original“ für den Montag bereits jetzt mit der Teilnahme von vielen trinkfesten Dresdnern an ihrer deutschen Kulturretterveranstaltung. Prominenter Redner könnte dann unter Anderem der zukünftige Leipziger Oberbürgermeisterkandidat 2020, Uwe Brückner (Die Partei), sein. Überraschungen und revolutionäre Prominenz seien jedenfalls eingeplant, so Kumbernuß. Weitere Auskünfte gäbe es nur auf Nachfrage und wenn die Medien zusichern, die gesamte Pressemitteilung der Bewegung 1:1 zu übernehmen. Ein direktes Interview sei über den Rechtsanwalt und Mitorganisator Karl Hähmdorfer zu vereinbaren. Es könnte bis Montag also schwer werden, hier weitere Auskünfte der Prohibitionsgegner zu erhalten.

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