Wohin geht die Reise bei der Leipziger Bevölkerungsentwicklung? Was wird im November da stehen, wenn die Korrekturen, die nach dem Zensus 2011 fällig werden, eingearbeitet sind? - "Auf jeden Fall eine 5 vorn", sagte der Leipziger Zensus-Verantwortliche Peter Dütthorn vor einer Weile. Und dahinter?

Dass eine Menge Luft in den amtlichen Zahlen ist, die das Statistische Landesamt ausliefert, wissen die Statistiker. Es sind Fehler, die sich nun über 20 Jahre summiert haben. Wenn man die letzten offiziellen Volkszählungen zur Basis nimmt, noch viel länger. Minimale Fehler, die sich aber bei großen Zahlen logischerweise nach Jahrzehnten in deutlichen Abweichungen bemerkbar machen. Das ist in ganz Deutschland so.

Deswegen sind die amtliche Zahlen zum Bevölkerungsstand sehr mit Vorsicht zu genießen. Sie spiegeln zwar richtig ein Bevölkerungswachstum in Leipzig wieder. Und wahrscheinlich werden sie zum Jahresende 2011 Richtung 530.000 tendieren. Aber wie gesagt: Da ist eine Menge Luft drin. Möglicherweise so ungefähr 11.000 gezählte Leipziger zu viel.

Denn belastbarer als die amtlich errechnete Zahl ist die Zahl aus dem Einwohnerregister der Stadt Leipzig. Die benutzt das Amt für Statistik und Wahlen der Stadt Leipzig in der Regel, um kleinräumige Entwicklungen in den Ortsteilen sichtbar zu machen. Im Juni 2011 lag sie zum Beispiel bei 514.304. Die amtlich gemeldete Zahl aus Dresden lautete für den selben Monat 525.245. Für August 2011 lautet die amtliche Zahl 526.375.

Die amtlichen Zahlen für Dezember 2011 liegen noch nicht vor. Dafür weist das Amt für Statistik und Wahlen für den Dezember schon die Daten aus dem Einwohnermelderegister aus. Und die ergeben für das Stadtgebiet eine Bevölkerungszahl von 517.851, was dann der Realität wohl schon recht nahe kommt. Und was natürlich andeutet, dass irgendwann in den nächsten Monaten vom statistischen Landesamt eine offizielle Einwohnerzahl von 528.000 bis 529.000 rückgemeldet wird.Wie stark die Korrektur durch die Zensus-Auswertung werden wird, darauf sind freilich auch Leipzigs Statistiker gespannt.

Die Dresdner wahrscheinlich genauso. Die meldeten am Montag, 9. Januar, einen neuen Rekord: 7.322 Geburten wurden 2011 auf dem Gebiet der Stadt Dresden beurkundet – im Jahr davor gab es schon mit 7.221 einen Rekord, 2009 waren es noch 6.904 gewesen. Was der sächsischen Landeshauptstadt auch 2011 einen kräftigen Geburtenüberschuss bescherte.

Und noch eine Zahl steht jetzt fest: Die Jahresmitteltemperatur für 2011, das – nach dem etwas kühleren 2010 – wieder an die höheren Temperaturen der Vorjahre angeschlossen hat. Obwohl Januar und Februar mit 1,5 und 0,3 Grad mittlerer Tagestemperatur noch recht kühl waren, wurde im Jahresmittel eine Lufttemperatur von 10,2 Grad ermittelt – das entspricht dem Wert von 2006 und liegt nur knapp unter den Werten von 2007 (10,5) und 2008 (10,4). Womit auch 2011 die Durchschnittstemperatur um 1,4 Grad über dem langjährigen Mittelwert lag. Nur 2010 lag der Schnitt bei 8,3 Grad und damit 0,5 Grad unter dem langjährigen Mittel.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar