Leipzig wächst. Leipzig wächst nicht mehr. Mit zunehmenden Fragezeichen im Hinterkopf schauen auch Leipzigs Statistiker/-innen auf die aktualisierten Leipziger Bevölkerungszahlen. Denn auf dieser Basis passieren alle Planungen der Stadt. Oder werden – wie beim jüngsten Geburtenknick – gehörig konterkariert. Auch in Quartalsbericht 2/2025 schauten sie wieder auf die Zahlen. Und so langsam schlagen gleich zwei Entwicklungen zu Buche: Die zurückgehende Zuwanderung vor allem aus dem Ausland und der Geburtenknick lassen das Wachstum vorerst ausfallen.

„Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024 kühlte sich die Bevölkerungsentwicklung im 1. Halbjahr dieses Jahres merklich ab. Wurde im 1. Halbjahr 2024 noch ein Zuwachs von 952 Personen registriert, sank die Einwohnerzahl im 1. Halbjahr 2025 um 1.053 auf 631.509“, stellen die Statistiker/-innen etwas fest, was Leipzig so in der jüngeren Vergangenheit nicht kannte.

Da ging das Wachstum ja immer munter weiter. „Trotz dieses saisonal bedingten leichten Rückganges war die Entwicklung im Jahresvergleich mit einem Zuwachs von 1.839 Personen gegenüber dem 30.06.2024 weiterhin positiv.“ Da steckt aber eben noch der Zuwachs im zweiten Halbjahr 2024 mit drin. Mit dem, was jetzt 2025 offenkundig wird, hat das nicht mehr viel zu tun.

Weniger Zuwanderung, weniger Geburten

„Die sich abschwächende Dynamik des Bevölkerungszuwachses hat vielschichtige Ursachen“, versucht Autor Christoph Bein die Gründe für die Entwicklung zu erkunden. „Zum einen gab es merkliche Verschiebungen in den Wanderungsbewegungen: Der im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024 gesunkene Wanderungsverlust ins Umland sowie nach Unbekannt konnten nicht die deutlich geringeren Wanderungsgewinne aus dem Ausland und den westlichen Bundesländern ausgleichen, wodurch der Wanderungsgewinn mit +694 deutlich geringer ausfiel als noch im 1. Halbjahr 2024 mit +2.301 Personen.“

Und dann ist da die zunehmende Zurückhaltung der jungen Leipziger/-innen beim Kinderkriegen, wie Bein feststellt: „Weiterhin setzte sich mit nunmehr 2.308 Geburten (-6,7 Prozent gegenüber 2024) das Geburtentief weiter fort, währen die Zahl der Sterbefälle mit 3.810 8,6 Prozent über dem Vorjahresniveau liegt. Dies führte zu einem natürlichen Rückgang von 1.502 Personen. Durch Registerbereinigungen reduzierte sich die Einwohnerzahl um weitere 245.“

Schon seit Jahren generierte sich das Leipziger Bevölkerungswachstum vor allem aus Zuwanderung. Erst aus den Nachbarregionen und großen Teilen Ostdeutschlands, zuletzt vor allem aus Zuwanderung aus dem Ausland und Westdeutschland. Doch die zunehmende Abschottung Europas führt nun einmal auch dazu, dass immer weniger Menschen in Leipzig eine neue Heimat suchen.

Und der immer sichtbarere Rechtsruck in den sächsischen Provinzen wird auch die Zuwanderung nach Leipzig beeinflussen, das eben in Sachsen liegt. Bislang führt das erst zu einer Stagnation der Bevölkerungszahl bei 631.000 im Einwohnermelderegister erfassten Personen. Bleiben die jetzt sichtbar gewordenen Trends erhalten, ist auch Leipzig nicht vor einer erneuten Schrumpfung gefeit.

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Es gibt 8 Kommentare

Rechtsruck? Hier macht es der Autor sich zu einfach. Leipzig hat Probleme. Hausgemachte. Sehr viele.

“Und der immer sichtbarere Rechtsruck in den sächsischen Provinzen wird auch die Zuwanderung nach Leipzig beeinflussen, das eben in Sachsen liegt”
Das kann man nicht ausschließen. Jedoch sollte man es sich auch nicht zu einfach machen. Die Mieten in Leipzig steigen, die Wohnungen werden knapp, die Infrastruktur verfällt, der ÖPNV ist völlig überlastet und wird sogar noch zusammengestrichen (siehe S-Bahn) und die wirtschaftliche Konjunktur in DE lässt allgemein nach. Das scheinen mir sehr viel plausiblere Gründe zu sein.

Morrigan:

Keine Floskeln.
Argumentation von vorne bis hinten.

Hass? Wo?
Was ich benannte sehen wir alle wenn wir die Augen aufmachen, Kinder nicht auf Privatschulen schicken, keine Privatpatienten sind, ÖPNV fahren, Wahlvorberichterstattung z.B. zuletzt zu NRW sehen, wenn wir durch gewisse Parks gehen, Polizeiberichte und die Kriminalitätsstatistik ohne “Betreuung” lesen, sogar wenn wir WDR (!) sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=JoDn4oAHD0Y

Sie sind getriggert.
Sie sind unsachlich.
Sie mutmaßen sogar wer ich sei und davon haben sie zudem null Ahnung.

Ich denke nicht, dass sie hier neutrale oder skeptische Menschen überzeugen. Und ein aus dem Nichts gezogener “-Ismus” funktioniert immer seltener als Argumentationsersatz oder Kontaktscheu. Aber das werden sie auch noch merken denke ich.

Die Qualität und die Haltung ihrer und meiner Beiträge sprechen für sich. Schönen Nacht.

Hallo Urs,

ich denke mal, dass Herr Julke damit gemeint hat, dass sich einige Menschen dafür entscheiden werden, bei der größer werdenden Bedrohung von rechts in der “Provinz” nach Leipzig zu ziehen, jedoch auch im nächsten Halbsatz anzweifelt, ob das den Nettoverlust merkbar ausgleichen kann.
Auch ich finde es übrigens nicht so bedauerlich, dass das Wachstum abgeschwächt ist, auch wenn ich es bedauere, dass die Zuwanderung ausbleibt. gerade weil sich junge Familieneinheiten wegen der aktuellen Unsicherheit nicht für Kinder entscheiden.
Doch ohne adäquate Ausgleichsfinanzierung für die gestiegene kommunale Ausgabenlast, die uns von Bund und Land aufgedrückt wurde, ist es vielleicht erstmal besser so.
Solange sich da die neoliberale Union, im Konservatismus angekommene Grüne und deren Lobbykonsorten nicht bewegen, solange müssen wir wohl auch leider auf sozialen Ausgleich, nötige Infrastrukturinvestitionen in Bahn und Rad und auf Klimarelisienz verzichten, die einen höheren Zuzug verkraften lassen. 🙁

Freundliche Grüße und einen entspannten Morgen.

Hallo Unzeitgeist,

na wenn da dein Alias nicht mal Programm ist, denn der von dir hier ausgebreitete geistige Müll stammt wirklich aus einer Unzeit, die wir hier nicht noch einmal erleben wollen! Du klingst eher wie ein Ungeist unserer Zeit.
Heißt du eventuell “Weber” oder “Matysik” mit Nachnamen? Das würde so Einiges erklären.
Deine Ausführungen sind nur der übliche, waschechte faschistische und rassistische Müll, den man von der Faschosekte AfD gewohnt ist.
Stellt sich nur die Frage, wo du die Lamenti bei Herrn Julke verorten möchtest, denn der Artikel ist schon sachlich und professionell formuliert, im Gegensatz zu deinem rechten Floskelsalat, den du einfach nur abgeschrieben hast, wie es scheint.
Wie wäre es denn mal zur Abwechslung, wenn du die faktischen Kausalitäten von sozialem und fiskalischem Umfeld, Anzeigenbereitschaft und Racial Profiling in Bezug auf die vermutete Straffälligkeit herausarbeiten würdest? Oder ist dir das schon zuviel, da du Statistiken offensichtlich nicht korrekt einordnen kannst?
Interessant ist auch, dass du dich vom Zuzug dir selbst nicht genehmer Menschen, und anscheinend auch von der Benennung rechter Umtriebe, derart getriggert fühlst, um hier eine rechte und menschenverachtende Hasstirade abzulassen. Nicht gerade die feine, demokratische Art. Ist dir da deine Zeit zwischen Zigarette und Kaffee vielleicht nicht doch zu schade, bei der ganzen mittelmäßigen Austauschbarkeit deiner Floskeln?

Peinlich berührte Grüße, und keinen schönen Tag für dich!

Geehrter Ralf Julke, und quartalich grüßt das Murmeltier. Wenn ich wiederholt lese, wie viel Mühe sie sich beim Zitieren der rein statistisch höchst banalen Berichte zur Bevölkerungsentwicklung Leipzigs geben und dies dann – wie im letzten Absatz – mit eigenen unkenden Ansichten über mutmaßliche Ursachen für Stagnationen oder Rückgänge der Zahlen garnieren, da merke ich richtig wie viel Freude ihnen dieses Thema wieder und wieder bereitet.

Für mich ist es nichts als eine Erfassung dessen, was passiert ist bei einer Größe, die Statistiker in der Vorhersage – in ihren Feinheiten – schlechter im Griff haben als Wirtschaftswachstum und Wettervorhersage. Ich frage mich, inwiefern diese Größe jedes Mal diese Aufmerksamkeit bei ihnen bekommt. So richtig finde ich keine Antwort.

Obliegen sie hier dem Wachstums- oder Fortschrittsgedanken, den sie hier und dort – inkonsistent denn sie wollen ja gute Jobs und verbesserte soziale Versorgung – kritisch würdigen, weil er zu sehr auf Kosten der Umwelt gehe, bei dieser Größe so sehr das Wort reden? Mehr Menschen, mehr Menschen, egal welche, egal woher, egal was die hier machen, egal was die hier machen dürfen egal egal egal? Dürfte nicht mittlerweile auch bei ihnen ein leiser Zweifel gewachsen sien, was viele Zuwanderer aus den Maghrebländern, aus der Levante und Zentralasien bei uns beitragen? Ich verweise stellvertretend auf Polizeiberichte an den großen Bahnhöfen oder über das Geschehen im Verbrechenscluster Raub in Städten wie Leipzig und Dresden und ich verweise auf den Anteil der Famlien mit z.T. vielen Kindern, die vom Staat alimentiert werden; auch auf das Sozialstaatsausbeuten gewisser Ost- und Südosteuropäer, das selbst im ÖRR – in kleinen Sendungen auf kleinen Sendern zu ungewöhnlichen Tageszeiten oder irgendwo in der Mediathek – nicht mehr geleugnet wird.

Wollen wir solche Zuwanderung? Macht die unsere Stadt gesund? Was macht die mit dem Wohnungsmarkt? Was mit der Qualität des Unterrichts in unseren Schulen? Was mit der Qualität und Zuverlässigkeit unserer Gesundheitsversorgung? Was mit der Attraktivität des ÖPNV? Was mit dem Gefühl nachts noch in der Stadt zu sein? Was mit dem Gefühl mit den Mitmenschen – wenigstens über eine Sprache – verbunden zu sein?

Herr Julke, an ihrer Stelle würde ich gehörig überprüfen ob ihre Lamenti in dieser Sache sich nicht abnutzen, ob sie nicht evtl. nicht ausreichend qualifiziert sind, ob sie ihren vorgeblichen Wünschen für gute Politik nicht diametral oder wenigstens deutlich entgegenstehen. Das sind sicher keine dummen Fragen. Erst Recht nicht in dieser Zeit der unsicherheit, der Sorgen, des Schwanengesangs. Machen sie die Augen auf. Ein großer Teil der Zuwanderung – auch der jetzigen aber v.a. der bereits erfolgten – hilft uns kurz- bis mittelfristig keinen Jota und langfristig ist es wie mit der schönen Statistik da oben, die sie immer so eifrig aufbereiten: Keiner weiß, ob das unser Land in den üblichen die Lebensqualität repräsentierenden Parametern besser machen wird. Und das gilt umso mehr für große Städte wie Leipzig.

Freundliche Grüße und einen schönen Tag noch.

Wie meinen Sie das, lieber Autor, wenn Sie auf die Stagnation des Bevölkerungswachstums anspielen und dabei schreiben “der immer sichtbarere Rechtsruck in den sächsischen Provinzen wird auch die Zuwanderung nach Leipzig beeinflussen”? Daß die Bevölkerungszahl Leipzigs gerade nicht markant zunimmt, halte ich für nicht besonders bedauerlich.

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