Solche Meldungen aus dem Leipziger Oberbürgermeisterbüro sind selten. Für gewöhnlich äußert sich OBM Burkhard Jung (SPD) nicht zu den Streitigkeiten mit der sächsischen Landesregierung, die nicht zum ersten Mal Kosten aus ihrem eigenen Budget versucht auf die Kommune abzuwälzen. Doch diesmal ist Leipzigs OBM richtig sauer. Denn das Kultusministerium - die sparsame Frau Kultusministerin Brunhild Kurth - will die Internatskosten für die Sportoberschule auf Leipzig abwälzen. Und nicht nur die.

“Die Stadt Leipzig besteht auch weiterhin auf einer Übernahme der Internatskosten von Sport-Oberschülern und Sport-Gymnasiasten in Leipzig durch das Kultusministerium”, heißt es jetzt recht deutlich aus dem OBM-Büro. “Es muss prioritäres Anliegen des Freistaates sein, allen Schülerinnen und Schülern gleiche Chancen und Voraussetzungen zu bieten. Eine Unterscheidung zwischen Gymnasiasten und Oberschülern verbiete sich, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung. Das Land müsse sich um alle Schülerinnen und Schüler in Sachsen kümmern, unabhängig von der Schulart.”

Doch genau da hat die Kultusministerin den Hebel angesetzt: Wenn Leipzig nicht die Unterbringungskosten für die Sportoberschüler übernimmt, wird auch die Finanzierung für die Internatsplätze der Gymnasiasten gestrichen.

Auch so kann man ein zukunftsweisendes Schulprojekt, das gerade erst am Sportforum entsteht, torpedieren.

Die Stadt Leipzig, die die Sport-Oberschule als städtische Schule betreibt, sehe sich nicht in der Lage und in der Pflicht, die Unterbringungskosten auswärtiger Schüler zu übernehmen, betont das OBM-Büro.

“Dies ist ganz klar eine Aufgabe des Freistaats”, sagte Burkhard Jung am Freitag, 27. Juni.

Die Stadt Leipzig errichtet in diesem Zusammenhang am Standort Goyastraße einen Komplettneubau für die Sportoberschule einschließlich erforderlicher Dreifachhalle bis 2018. Sie unterstütze auch den Olympiastützpunkt Leipzig e.V. mit einem jährlichen Zuschuss 2014 in Höhe von 213.000 Euro, heißt es weiter.

Doch der Freistaat hat gegenüber der Stadt Leipzig nun angekündigt, künftig die Unterbringungskosten der auswärtigen Sport-Oberschüler in Leipzig in seinem Landesgymnasium nicht weiter tragen zu wollen. Sollte die Stadt diese Kosten in Höhe von jährlich rund 363.000 Euro ab dem kommenden Schuljahr nicht selbst übernehmen, hat das Kultusministerium bereits angekündigt, im kommenden Schuljahr keine neuen Sport-Gymnasiasten und Sport-Oberschüler mehr am Internat aufzunehmen.

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