Auf der 32. Sicherheitskonferenz stellten Bürgermeister Heiko Rosenthal und Leipziger Polizeipräsident Bernd Merbitz eines neues Präventionskonzept zur Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen vor. Nach einer Befragung haben sich 42 Prozent aller Teilnehmer selten oder noch nie um eine Sicherung gekümmert. Vorläufige Zahlen sprechen von einem Anstieg der Wohnungseinbrüche im Jahr 2014.

Der Kriminalpräventive Rat (KPR) setzt viel auf die Eigeninitiative der Bürger. “Jeder ist für die Sicherung verantwortlich”, fasst der Leipziger Polizeipräsident Bernd Merbitz das Grundkonzept zusammen. Die Polizei kann dabei Hilfestellung leisten im Form von unabhängigen Beratungen. Gewünschte Hausbesuche durch Beamten werden immer mehr in Anspruch genommen, so Merbitz.

Bürgermeister Heiko Rosenthal stellte dazu ein Drei-Säulen-Programm vor, welches sich aus sicherheitstechnischen Maßnahmen, Verhaltensprävention und an eine wachsame Nachbarschaft richtet. Je nach Ort und Anforderungen sollen Hinweise erarbeitet werden, die sich auch mit einem kleinen Geldbeutel umsetzten lassen. Dazu beitragen soll auch ein nicht unerheblicher Teil an ehrenamtlichen Engagement.
Unterstützt wird die Arbeit des Rates durch zahlreiche Kooperationspartner wie kommunale Wohnungsgesellschaften, Versicherungen und die Universität Leipzig. Täter werden zum Beispiel in der JVA, die ebenfalls ein Partner ist, befragt, um Motive und Tatabläufe zu studieren. Betroffene von Wohnungseinbrüchen sollen ebenfalls über Tatabläufe befragt werden, um auch Schwachstellen in der Eigensicherung festzustellen. Darüber hinaus können sie mit ihren authentischen Aussagen mehr Menschen erreichen.

Die Zahlen in den vergangenen Jahren bei Wohnungseinbrüchen waren rückläufig. Sie beliefen sich in den Jahren 2012 auf 1.373 und sanken 2013 auf 1.304. Etwas mehr als die Hälfte erfolgte tagsüber. Zu einer Konfrontation wie Anfang Oktober, als ein Ehepaar von zwei maskierten Täter im Schlaf überrascht wurde, kommt es nur in 0,7% der Fälle. Eine Eingrenzung auf lokale Problemgebiete ist nicht festzustellen.

Das Spektrum der Begehungsformen reicht von einem sehr plumpen und brachialen bis hin zu einem gezielten und kaum noch nachweisbaren Vorgehen. Dabei werden sämtliche Wege genutzt, wie zum Beispiel nicht vergitterte Kellerfester. Geld, Schmuck, Kameras und Laptops befinden sich meist unter den Diebesgut. Es geht meist um Gegenstände, die schnell greifbar und zu Geld zu machen sind. Beschaffungskriminalität im Drogenmilieu spielt dabei zwar eine Rolle, aber es gibt noch zahlreiche weitere Motive. “Das Sicherheitsgefühl darf nicht kippen”, warnt Merbitz und gibt zu bedenken, dass gerade die psychischen Belastungen für Betroffene meist unterschätzt werden.

“Allgemeine Sensibilisierungkampagnen sind keine ausreichenden Instrumente”, bewertet Rosenthal die bisherigen Empfehlungen. Im Rahmen der sächsischen Polizeireform wird dem Bürger nur empfohlen, sich selbst zu informieren. “Auch eine dauerhafte erhöhte Polizeipräsenz führt zu keiner deutlichen Senkung”, so der Bürgermeister in seinen Ausführungen und hält diese Lösung im Rahmen der aktuellen Polizeireform auch nicht für umsetzbar.

Für Merbitz sind die absoluten Zahlen nach wie vor ein Problem. Auch der Trend der Vorjahre setzt sich nicht fort. Die vorläufigen Zahlen für das Jahr 2014 zeigen, dass die Einbrüche wieder gestiegen sind. “Das Phänomen wird sich nicht von heute auf morgen erledigen”, so Merbitz.

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