Das zentrale Bürgeramt im Stadthaus ist an seinem jetzigen Standort bald Geschichte. Grund: Zu viel Publikumsverkehr. Die rund 100.000 Besucher im Jahr leiden unter den beengten Raumverhältnissen, die zu Stoßzeiten lange Wartezeiten bedeuten. Deshalb soll die beliebte Einrichtung in absehbarer Zeit in größere Räumlichkeiten umziehen.

Die Räume des größten und meistbesuchten Leipziger Bürgeramtes im Stadthaus sind für mehr als 100.000 Besucher im Jahr zu klein geworden”, teilte Verwaltungsbürgermeister Andreas Müller (SPD) bei Vorstellung des Jahresberichts 2013-2014 am Donnerstag in der Wiedebach-Passage mit. Die geplante Erweiterung von sieben auf zehn Arbeitsplätze sei am bisherigen Standort nicht zu realisieren.  Der zukünftige Standort steht noch nicht fest, soll sich aber in zentraler Innenstadtlage befinden.

“Ich bin der Meinung, dass die Bürgerämter ein Markenzeichen der guten Dienstleistungsqualität der Stadtverwaltung mit Blick auf die erwartete Servicefreundlichkeit sind und auch ein Element der Willkommenskultur für diejenigen sind, die erstmalig nach Leipzig kommen und als Einwohner, als Bürger mit dazugehören wollen”, so Müller. Die dezentral aufgestellten Bürgerämter erfreuen sich unter den Leipzigern seit ihrer Errichtung 1998 großer Beliebtheit. 2013 suchten rund 386.000 Besucher die 15 Einrichtungen im Stadtgebiet und den eingemeindeten Ortschaften auf. Im Jahr 2014 zählte die Verwaltung über 428.000 Leipziger, die das “Rathaus vor Ort” nutzen wollten. “Das liegt sicher daran, dass die Einwohnerzahlen deutlich steigen”, erklärte Hauptamtleiter Christian Aegerter.

210.000 Besucher kamen, um einen Ausweis oder Pass zu beantragten, 120.000 um Meldeangelegenheiten zu erledigen. Die Mitarbeiter nahmen letztes Jahr 56.000 Beglaubigungen vor und gaben 53.000 Leipzig-Pässe aus. Die Bürgerämter haben zeitversetzt an 60 Wochenstunden geöffnet. “Von Montag früh um 9 bis Samstag um 14 Uhr ist immer jemand für Bürgerinnen und Bürger da”, berichtete Aegerter. Der Amtsleiter empfiehlt allen Besuchern, die Möglichkeit zur Terminvereinbarung zu nutzen, um die Wartezeit so gering wie möglich zu halten.

Im Zuge der Eröffnung des neuen Bürgeramts in der Innenstadt plant die Verwaltung, dort einen Selbstbedienungsterminal zur Erfassung biometrischer Daten für Personalausweis und Reisepass zu testen. “Eine sehr sinnvolle Sache, die hier und da Minuten frei setzt, die die Beschäftigen für andere Sachen nutzen können”, erläuterte Abteilungsleiter Andreas Diestel. Neben dem Bürgeramt im Stadthaus soll auch die Einrichtung im Paunsdorf-Center neue Räumlichkeiten bekommen. Geplant ist ein Umzug innerhalb der Shopping-Mall. Weiterhin soll durch den Einsatz von Kassenautomaten das Kassieren per Handkasse beseitigt werden. Besonders erfreulich: Das Bürgeramt in der Wiedebach-Passage blieb seit der Wiedereröffnung im Februar 2014 von Vandalismus verschont.

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