Eindrucksvoll sah es mal wieder aus, als Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen am Donnerstag, 31. Januar, zusammen mit den Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt, dem Bundesinnenminister, drei Bundestagabgeordneten und dem Cyber-Inspekteur der Bundeswehr vor die Kameras trat und verkündete, dass die „Agentur für Cybersicherheit“ nach Halle und Leipzig kommt.

Die Cyberagentur dient der staatlichen Sicherheitsvorsorge im Cyberraum und soll für Deutschland mittel- bis langfristig eine nachhaltige Technologiesouveränität erreichen. Sie wird ambitionierte Forschungs- und Innovationsvorhaben im Bereich der Cybersicherheit anstoßen, fördern und finanzieren. Im militärischen und zivilen Sektor fungiert sie in der Risikoforschung als „Schatzsucher“, erklärte die Verteidigungsministerin.

Aufgabe der Agentur soll es sein, technologische Sprunginnovationen zu entdecken, die noch nicht entwickelt sind, aber enormes Potential bieten.

Für die Cyberagentur sind die Bundesministerien der Verteidigung und des Innern, für Bau und Heimat gemeinsam verantwortlich. Auf diese Weise erziele der Bund Tempovorteile gegenüber den bisherigen Beschaffungsverfahren, denn „beim Digitalisierungsthema ist besonders eine Komponente wichtig: Geschwindigkeit“, betonte von der Leyen. Der Koalitionsvertrag der Regierungsparteien legte die Gründung bereits im Sommer 2018 fest.

Von der Region Leipzig/Halle soll der gesamte Forschungsprozess von der Idee bis zum Produkt koordiniert werden.

Eine Agentur im mitteldeutschen Revier sei daneben Bestandteil der „Heimatstrategie“ und „Strukturpolitik“ der Bundesregierung, ritt dann auch Bundesinnenminister Horst Seehofer noch sein Heimatpferdchen. Zusätzlich werde die bundesdeutsche Forschungslandschaft gestärkt. Bis 2023, versicherte Ursula von der Leyen, sollen „100 Arbeitsplätze“ geschaffen werden.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer freute sich natürlich über die geplante Ansiedlung einer neuen Bundesbehörde in Mitteldeutschland.

„Die neue Bundesagentur wird in Leipzig und Halle angesiedelt. Das ist ein großer Erfolg. Cybersicherheit ist ein wichtiges Thema für uns als Hochtechnologieland. Es ist richtig und in unser aller Interesse, wenn wir hier gemeinsam weiter vorankommen und Tempo machen“, betonte Kretschmer am Donnerstag.

„Mit der Stiftungsfakultät an der HTWK Leipzig und der Handelshochschule bietet die Messestadt hervorragende Kooperationspartner für die Forschung. Es freut mich außerordentlich, dass Sachsen, dass Leipzig bei der Standortentscheidung ein weiteres Mal überzeugen konnte. Wir haben in vielen Gesprächen intensiv für die Ansiedlung bei uns im Freistaat geworben.“

Erst vor wenigen Monaten habe der Bund bekanntgegeben, dass Leipzig Hauptsitz des neuen Fernstraßen-Bundesamtes wird.

„Die Ansiedlung der ‚Agentur für Cybersicherheit‘ in Halle und Leipzig ist ein wichtiges Signal für unsere Region. Gerade angesichts des geplanten Braunkohleausstiegs und des damit verbundenen anvisierten strukturellen Wandels hin zu einer führenden Metropolregion neuer Wirtschaftszweige sind solche Ansiedlungen durch eine hohe Symbolkraft geprägt. Die bereits heute in der Region existierende Bildungslandschaft bietet ideale Voraussetzungen, die Agentur mit entsprechenden klugen Köpfen zu versorgen. Und für die engagierten Mitarbeiter mit ihren Familien stehen hier beste Voraussetzungen bereit“, kommentieren die direkt gewählten CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Lehmann (Leipzig), Christoph Bernstiel (Halle) und Marian Wendt (Nordsachsen) die Bekanntgabe. Alle drei sind Mitgliede der CDU.

Der Innenpolitiker Marian Wendt wies am Donnerstag auf „die gestiegene Wichtigkeit der Cybersicherheit“ hin und warb direkt für die Vorteile seiner Heimat für Familien: „Leben in ruhiger Gegend mit bezahlbaren Mieten, guten Kitas und Schulen, integrierende Vereinsstrukturen plus schnelle Anbindung an die großen Städte – das ist Nordsachsen! Und mit den geplanten Projekten des Strukturwandels werden wir künftig noch bessere Bedingungen bieten.“

Christoph Bernstiel, ebenfalls Mitglied im Innenausschuss: „Heute ist ein Tag der Freude. Denn durch die Ansiedlung dieser wichtigen Zukunftsbehörde rückt die Metropolregion Halle/Leipzig in den Fokus internationaler Cybersecurity Experten und Unternehmen. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass dies sehr schnell zu weiteren Investitionen führt.“

Jens Lehmann, Leipziger und Mitglied des Verteidigungsausschusses, sagte unmittelbar nach der Bekanntgabe im Bendler-Block: „Ich begrüße die Entscheidung außerordentlich, dass Leipzig den Zuschlag als einer der Sitze der neu geschaffenen Agentur für Innovation in der Cybersicherheit erhalten hat. Damit wird anerkannt, dass meine Heimatstadt bereits ein IT-Standort mit namhaften Cyber-Security-Unternehmen, hohem Fachkräftepotential und einer hervorragenden digitalen Infrastruktur ist.

Leipzig wird nun auch ein Zentrum der Cybersicherheit. In Zeiten hybrider Bedrohungen ist es von zentraler Bedeutung, dass Deutschland in diesem Bereich im wahrsten Sinne des Wortes die Leitungen bündelt. Damit ist wieder ein wichtiges Ziel meiner Arbeit im Bundestag umgesetzt, mehr Standorte von Bundeseinrichtungen in den ostdeutschen Ländern zu etablieren.“

Das Bundesministerium der Verteidigung hatte bereits 2018 gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat die Gründung einer Cybersicherheit-Agentur angekündigt, ohne Details wie den Ort der Agentur zu nennen. Mit einem Budget von zunächst 200 Millionen Euro soll die Agentur mittels Venture-Capital in gänzlich neu aufkommende Technologien investieren und Ideenträgerinnen und Ideenträger zeitlich befristet fördern. In der Agentur sollen insgesamt 100 Dienstposten geschaffen werden.

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