Der Planungsverband Westsachsen tagte zum Planungsentwurf für Windvorranggebiete am Freitag, dem 28. März, im Lindensaal in Markkleeberg. Irgendwie brauchen wir alle Strom, zunehmend sogar mehr Strom, möglichst als Erneuerbare Energie, für elektrische Geräte, für den ÖPNV, zum Laden von E-Autos, zum Betreiben von Wärmepumpen und so weiter. Wegen der Kohlendioxidbelastung und dem Landschaftsverbrauch sollte dieser Strom nicht aus Kohle oder Gas hergestellt werden.

Also nutzen wir doch die Energie, die die Sonne und kostenfrei zur Verfügung stellt. Diese Technik dafür gibt es inzwischen ausgereift als PV-Module und als Windkraftanlage (WKA). Nun werden noch die Flächen benötigt zum Aufstellen der WKA. Nach Landesgesetzgebung sollen in Sachsen 2 % der Landesfläche als Windvorranggebiete ausgewiesen werden. Das wären rund 8.000 ha der Landesfläche von 1.845.000 ha.

Der Planungsverband Westsachsen hat auf dieser Grundlage die Planung für Windvorranggebiete angepasst und diesen neuen Planungsentwurf am 28. März in Markkleeberg beraten. Mit diesem Entwurf soll gesichert werden, dass die gesetzlichen Bedingungen für den Bau und Betrieb mit den entsprechenden Abstandsregelungen zur Wohnbebauung und Gebäuden eingehalten werden.

Und es werden die Festlegungen für Industrie- und Gewerbe, für Erholung und Landwirtschaft, zum Bergbaurecht, zum Hochwasserschutz, zum Landschafts- und Artenschutz, zu Naturschutzgebieten, zu Trinkwasserschutzzonen, die Festlegungen zur Waldnutzung, zu Gebieten für die Flugsicherung und für die Verteidigung neben weiteren Prämissen berücksichtigt. Dadurch entfallen über 95 % der Flächen in Nordsachsen für Windvorranggebiete schon einmal aus dem Windportfolio.

Diese Vorgaben aus dem Planungsentwurf wurden noch einmal kritisch durch Verbandsmitglieder hinterfragt. Es wurde auch die Ausarbeitung der Fachgutachten durch externe Beratung und deren Vorgehensweise mit beleuchtet. Den Verbandräten ging es ebenfalls um die Akzeptanz in den Gemeinden und um die Verteilungsgerechtigkeit der Belastungen zwischen Land und Stadt.

Freigabe wurde beschlossen

Mit einer Mehrheit der Verbandsversammlung wurde die Freigabe zum Beteiligungsverfahren für die Öffentlichkeit beschlossen.

In den Kommunen kann damit noch vertieft zu Windenergieplanungen diskutiert werden. Sie können ihre Änderungsvorstellungen weiterhin einbringen. Den Gemeinden wird auch noch die Flächenausweisung der WKA, auf die Kommune aufgeschlüsselt, vorgelegt.

Von Dr. Andreas Berkner vom Planungsverband Westsachsen gab es noch zum Abschluss einige Anmerkungen an die Landesregierung zur Schaffung von weiterführenden Rahmenbedingungen, an die Vorhabensträger (Bauträger), um die Befindlichkeiten der Bürger ernst zu nehmen. Dazu an die Kommunen und Bürger zur demokratischen Beteiligung im Sinne des Gemeinwohls, an die Grundeigentümer, auch die Interessen der örtlichen Gemeinschaften zu berücksichtigen, und an alle Beteiligten zum Zusammenwirken für eine gemeinsame Zukunft.

Im 2. und 3. Quartal 2025 soll dann das Beteiligungsverfahren unter Einbeziehung der Träger öffentlicher Belange erfolgen. Das Auslegungsverfahren ist vom 12. Mai bis 11. Juli 2025 für die Öffentlichkeit vorgesehen. Dann können Abwägungen und erforderliche Abstimmungen erfolgen, der Satzungsbeschluss bis Dezember 2026 und die Genehmigung und Freigabe im Jahr 2027.

Vor dem Rathaus in Markkleeberg hatten sich am Vormittag ca. 50 Windkraftgegner versammelt, um gegen die WKA zu demonstrieren. Aber die Frage ist doch: Woher nehmen auch die gegen Windkraftnutzung eingestellten Bürger den benötigten Strom? Eine mögliche Antwort wäre – aus der Steckdose …

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Es gibt 2 Kommentare

eine andere Antwort wäre – Strom kommt von erneuerbaren Energien.
Windkraftanlagen (WKA) sind nicht unbedingt so schön, aber 300 m hohe Schornsteine sind es noch weniger oder riesige Tagebaulöcher. Die Schornsteine brauchte man zu DDR Zeiten um die Abgase möglichst weit weg zu transportieren. Der Wind dagegen weht in höheren Schichten kontinuierlich und stärker, so das man für die gleiche Leistung sogar weniger WKA bräuchte oder mehr Energie erzeugen kann. Wir müssen nur miteinander klären, was uns wichtig ist.

Der letzte Absatz dieses Artikels erinnert mich an die alten Zeiten der Anti-Atomkraftbewegungen (die ich unterstützte), wo seitens der Atomkraftlobby oft mit dem Spruch „Wozu Atomkraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose!“ versucht wurde, die Atomkraftwerkgegner zu verunglimpfen.
Sicherlich werden die Demonstrierenden sehr unterschiedliche Motivationen gehabt haben; einige sicherlich ganz grundsätzlich gegen Windstrom eingestellt, andere weil sie in ihren Orten nicht so gerne auf die mittlerweile bis zu 300 m hohen Windenergieanlagen (inkl. Rotorblätter) gucken wollen und auch Angst vor Lärm und Wertverlust ihrer Grundstücke haben, andere weil sie Windkraft im Wald ablehnen (so sollen in Waldpolenz WEA in einem ökologisch sehr wertvollen Wald errichtet werden), usw. usf. Also für mich sehr unterscheidliche Argumentationen und Motivationen, die man teilen mag oder auch nicht.
All dies in einem letzten Absatz in einen Topf zu werfen mit einem wie ich finde doch recht plumpen Diskreditierungsversuch “der Strom kommt ja aus der Steckdose”, finde ich mit einem Anspruch an journalistsiche Sorgfaltspflichten nicht so sonderlich vereinbar zu sein.

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