Rasenballsport Leipzig ist wenig überraschend die Fußballnummer 1 in Leipzig. Die Rot-Weißen schlugen die Blau-Gelben aus Probstheida vor 24.795 Zuschauern - Viertliga-Rekord! - mit 3:1 (1:0). Bei zwei Gegentoren erhielten die "Halb-Österreicher" allerdings auch viel Hilfe von der gut spielenden Lok-Elf.

“Ich bin stolz auf die Mannschaft, sehr stolz”, verkündete RB-Trainer Alexander Zorniger nach dem Duell 1. FC Lok gegen Rasenballsport. Seine Mannschaft ging als verdienter Sieger aus einem Spiel hervor, das es bekanntermaßen eigentlich nie wieder hätte geben sollen. Doch gut, dass es anders kam. Beachtliche 24.795 Zuschauer – die je hälftig ihr Team unterstützten – bedeuten bundesweiten Rekord für ein Regionalliga-Spiel und volle Kassen für den FCL. “Unser Trainer wird schon Wünsche haben, für die er das Geld ausgeben will”, verwies Marketingchef Frank Müller Anfragen zur Finanzsituation direkt an Rose.
Der Trainer der Heimmannschaft zeigte sich trotz der Niederlage nicht unzufrieden mit seinem Team. “Nur die Gegentore waren dämlich.” Das waren sie in der Tat. Gerade als Lok die erste Druckphase mit zwei RB-Chancen überstanden hatten, schlug der Ligakrösus zu. Nach der ersten Lok-Ecke schläft der sonst zuverlässige Sebastian Seifert am eigenen Strafraum. Ex-Bundesligaprofi Juri Judt (44 Bundesligaspiele) überlupft Gäng. Ein unnötiges Gegentor, das für die Lok-Elf allerdings befreiende Wirkung hatte. Angetrieben von den unermüdlichen Fans, die vor Anpfiff mit einer Choreografie punkteten, spielte Lok nun mit. Die größte Chance vergab allerdings Engler nach Eingabe von Walthier.
Engler war lange Zeit die einzige Spitze im 4:1:4:1-System des FCL, der dadurch die Räume verdichten wollte. Klappte bis zum Gegentor aus einem Konter auch sehr gut. “So ist das eben im Fußball. Da hast du eine Strategie und dann so was”, ärgerte sich Rose nach Spielende. Trotzdem war sein Team in der zweiten Halbzeit ebenbürtig, hatte aber Pech. Bei einer Flanke in den Lok-Strafraum blieb Bachmann nach Luftkampf mit Kutschke liegen, RB spielte weiter, Kutschke nickte ein und provozierte anschließend Richtung Lok-Fanblock.

Sein Trainer Zorniger wusste insgeheim, dass das nach den im Vorfeld moderaten Tönen von beiden Seiten unschön war, formulierte allerdings salomonisch. “Wir wissen, was wir an Kutschke haben. Wenn ich dem sage, er soll sich ändern, kann er gleich zu Hause bleiben.”
Lok gab sich trotz des unglücklichen Gegentors nicht auf, ein Engler Kopfball landete nach einer Stunde am Pfosten, Walthier und Alemdar bemühten sich zudem um Struktur im Angriffsspiel. Klappte bis zum Strafraum ordentlich. “So eine Kulisse beflügelt einen natürlich. Da will jeder sein Bestes geben”, erklärte Walthier, bester Spieler in blaugelb nach dem Spiel. Doch das nächste Tor schoss wieder RB und wieder hatte Lok mitgeholfen. Kittler und Krug waren sich bei einem langen Ball uneins, Rockenbach schob ein. Just in dem Moment, in dem sich die RB-Zuschauer lautstark fragten, wo dieses dritte Tor denn bliebe. Fünf Minuten vor Schluss war es da, mit dem Schlusspfiff aber auch der Ehrentreffer für Lok.

Nach einem Pfostenschuss von Engler netzte Alemdar ein. Noch einmal Jubel auf Lok-Seite, wo die Mannschaft trotz der Niederlage gefeiert wurde. “Im Grunde ist diese Niederlage bei den unterschiedlichen Ausgangslagen keine Überraschung”, konstatierte Lok-Verteidiger Krug anschließend, “aber wir hätten schon gern Punkte mitgenommen.” Doch dafür fehlten Lok ein Tick mehr Aggressivität und Genauigkeit im Spiel nach vorn. RB nutzte die wenigen Möglichkeiten vorbildlich. Beide Trainer sprachen anschließend von einem “Fußballfest für Leipzig” und waren froh, dabei gewesen zu sein. Doch: Nach dem Spiel gab es nach Zusammenstößen zwischen den Fanlagern ein paar Verletzte und 15 Festnahmen. Gemessen an der Zuschauerzahl und vorherigen Stadtduellen fast schon der Ausläufer eines Duells der Friedenstauben.
1.FC Lok Leipzig: Gäng – Bachmann, Krug, Kittler, Theodosiadis (79. Rolleder) – Alemdar, Wendschuch (59. Grandner), Seifert, Werner (67. Brumme), Walthier – Engler.
RB Leipzig: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Judt – Kaiser – Röttger (87. Ernst), Rockenbach, Heidinger (73. B. Schulz) – Kutschke (81. Kammlott), Frahn.

Torfolge: 0:1 Judt (29.), 0:2 Kutschke (54.), 0:3 Rockenbach (85.), 1:3 Alemdar (90.). Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin). Zuschauer: 24.795 im Zentralstadion Leipzig.

Aktuelle Platzierungen:
2.) Rasenballsport, 3 Spiele, 7 Punkte, 6:3 Tore
11.) Lok Leipzig, 3 Spiele, 3 Punkte, 4:5 Tore.

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