Der 1. FC Lok hat am Samstag sein erstes Auswärtstor in dieser Saison erzielt. Aus einem Sieg bei Mitaufsteiger TSG Neustrelitz wurde trotzdem nichts. Fünf Minuten reichten dem Gegner beim 1:3 (1:0) vor 920 Zuschauern einmal mehr, um die Lok zu stoppen, die mit nun sieben Niederlagen tief im Keller steckt. Was kann man sich für gute 55 Minuten Fußball in der Regionalliga kaufen? Der 1. FC Lok nichts, obwohl seinem Gegner Neustrelitz am Samstag gerade mal 45 Minuten guter Fußball zum Sieg reichten.

Ja, genau genommen reichten fünf starke Minuten in denen Tony Fuchs (53.) und Kevin Kahlert (58.) den Rückstand in eine Führung umwandelten. Lok war danach wieder einmal nicht in der Lage, zurückzukommen, obwohl der Gegner zwar dominant, aber keineswegs angsteinflößend blieb. “Auch heute sind wir mit dem Rückstand nicht zurechtgekommen. Uns fehlt in den entscheidenden Situationen die Ruhe, die Ordnung und die spielerische Qualität”, bemängelte Lok-Trainer Marco Rose. In der Tat: Solange wie es 0:0 stand oder die Lok führte, verteidigte die Mannschaft kompakt, lief jeder seinen Gegenspieler aggressiv an. Die Neustrelitzer hatten damit so ihre Mühe, denn selbst in deren Strafraum setzten Rolleder und der agile Schulz, der für Engler in die Mannschaft kam, noch nach.

Die Gastgeber hatten wohl eher an einen verunsicherten Gegner gedacht, nahmen Spiel und Gegenspieler zunächst auf die leichtere Schulter. Beispiel Thomas Franke: Der Innenverteidiger mit Drittliga-Erfahrung leistete sich mehrere Stockfehler und kloppte zudem noch Seipel im Strafraum um. Den fälligen Elfmeter verwandelte Steve Rolleder nach zwölf Minuten. Die erste Auswärtsführung für den FCL mit dem ersten Auswärtstor überhaupt.
Erst als Franke nach 31 Minuten von der Spielfläche verschwand und mit Jakob Süsser ein forscher Mann ins Neustrelitzer Mittelfeld kam, kam auch der Gastgeber. “Eigentlich hatte ich im Zentrum drei zentrale Spieler aufgeboten, die die Bälle fordern sollten, aber das hat anfangs überhaupt nicht geklappt”, gestand Neustrelitz-Trainer Rastislav Hodul. Hildebrandt und Brumme – Kittler blieb mit Grippe zu Hause – hatten in der Zentrale fast alles im Griff, die Gastgeber mussten viel zu oft wieder nach hinten spielen. Mit Süsser bot sich nun eine Option mehr. Bei ihrer dicksten Chance der Neustrelitzer nach Kopfball von Jovanovic klärte Markus Krug auf der Linie.

Auf der Gegenseite verpasste Albert Spahiu nach toller Kombination das wichtige 2:0 für Lok. In Rücklage stach er den Ball über das Tor. Ansonsten eilten Rolleder und Schulz in dieser Phase viel zu schnell ins Abseits, gute Kontermöglichkeiten wurden so liegengelassen.
Die Lok-Welt war zur Pause trotzdem eine heile, aber das änderte sich schnell. Nach Eingabe von außen durfte Tony Fuchs aus acht Metern einnetzen, fünf Minuten später traf Kahlert aus Nahdistanz nach einer Ecke. Krug und Torwart Gäng machten da keine glückliche Figur. Fortan war die Lok-Ordnung dahin, versprangen viele Bälle, kamen Abspiele nicht mehr an den Mann. Neustrelitz reichte eine biedere Leistung, um den zweiten Heimsieg der Saison einzufahren. Auch, weil der eingewechselte Engler nach schönem Zuspiel von Hildebrandt aus elf Metern zu zaghaft an die Kugel trat und in der letzten Minute Pech hatte, als ihm der nervöse Roggentin den Ball in die Beine spielte, der überraschte Engler das Leder 20 Meter vor dem Tor aber nicht kontrollieren konnte.

“Die erste Halbzeit haben wir aufopferungsvoll gekämpft, aber leider kein zweites nachgelegt. Wir müssen trotzdem weitermachen und weiter arbeiten”, so ein enttäuschter Benedikt Seipel, der von der Bank noch das 3:1 der Gastgeber sah. Seifert hatte Ingo Wunderlich gelegt, Rogoli verwandelte in der letzten Spielminute.

Schon am Mittwoch, 13:30 Uhr, kommen die derzeit stark aufspielenden Magdeburger ins Zentralstadion. Leichter wird es nicht für die Lok, die allerdings gewiss nicht schlechter ist als manch andere Truppe in der Regionalliga, aber eben zuweilen unkonzentrierter.

Lok Leipzig: Gäng – Grandner, Krug, Theodosiadis, Seifert – Seipel (62. Werner), Hildebrandt, Brumme, Spahiu -Rolleder, Schulz (70. Engler)

TSG Neustrelitz: Roggentin – Pütt, Morack, Franke (31. Süsser), Novy – Fuchs, Kurtaj, Kahlert, Weidlich (75. Wunderlich) – Jovanovic (80. Torunarigha), Rogoli

Tore: 0:1 Rolleder (12./FE), 1:1 Fuchs (53.), 2:1 Kahlert (59.), 3:1 Rogoli (90.+3/FE)
Zuschauer: 920

Tabelle
1. Rasenballsport Leipzig (9. Spiele/23 Punkte/ +13 Tore)
:
14. VFC Plauen (8/6/-4)
15. 1.FC Lok Leipzig (9/6/ -10)
16. Torgelower SV Greif (8/5/ -8)

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