Knapper Sieg für RB Leipzig. Daniel Frahn sicherte den Rasenballern am Sonnabend mit einem späten Tor beim FSV Zwickau in der 80. Minute vorzeitig die Herbstmeisterschaft. Zuvor hatten 3.374 Zuschauer eine umkämpfte, aber ausgeglichene Partie gesehen. Nach Abpfiff stürmten Zwickauer Hooligans den Platz.

Für den RB-Anhang war das Gastspiel bei den Westsachsen gewiss kein schönes Erlebnis. Der FSV pfercht seine Gästefans nämlich in einer kleinen Stahlrohrtribüne in der hintersten Ecke des Sportplatzes “Sojus 31” zusammen. Ohnehin wirkt an der Ausweichspielstätte vieles improvisiert. Das fängt beim VIP-Zelt an und hört bei den Umkleidekabinen in einer maroden Sporthalle auf.

Das Ambiente übertrug seine Tristesse auf den Rasen. Fußballästhet Ralf Rangnick, extra eingeflogen, kam gewiss nicht auf seine Kosten. Dass er das Stadion fünf Minuten vor Abpfiff verließ, hatte andere Gründe. Nach der späten Führung durch Frahn (Distanzschuss / 80.) kochten nämlich die Emotionen auf den Rängen über. Auch auf den besonders teuren Plätzen. Die Zwickauer empfingen ihre Gäste gewiss nicht mit offenen Armen, sondern schmipften sich die gekränkte Fußballerseele vom Leib.

Direkt nach Abpfiff mussten die Rasenballer die Beine in die Hand nehmen. Zwickauer Hooligans hatten ein Tor aufgedrückt und stürmten den Innenraum. Ordnungskräfte? Fehlanzeige. Dem mutigen Einsatz der FSV-Kicker ist zu verdanken, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Nach kurzer Debatte kehrten die muskulösen Männer zurück auf ihre Tribüne. Doch woher ihr Unmut? Die Westsachsen kämpften aufopferungsvoll gegen einen offensiv aufspielenden Spitzenreiter. “Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen”, so Zorniger. “Nur die Pässe und Laufwege in die Tiefe haben uns gefehlt.” Mit anderen Worten: Leipzig hatte jede Menge Chancen, aber über weite Strecken war nichts Zwingendes dabei.
Die besten Szenen im ersten Durchgang gehörten den Gastgebern. Erst taucht Andre Luge frei vor Coltorti auf und schießt flach neben das Tor (13.). Schließlich tänzelt Marco Wölfel mit einem Abpraller durch den Strafraum. Paul Schinke greift 7 Meter vor dem Gehäuse ein, klärt zur Ecke (22.). Doch das rustikale Spiel des FSV fordert seinen Tribut. Mit Luge (Platzwunde), Christoph Göbel (verschluckte Zunge) und Keeper Marian Unger (Schulterverletzung) mussten die drei bis dahin auffälligsten Zwickauer schon vor dem Pausenpfiff ausgewechselt werden. Die Verletzten sind mittlerweile alle wohl auf.

Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Gäste die Initiative, fanden allerdings selten den Abschluss. Viele rüde Zweikämpfe brannten sich in das Gedächtnis der Zuschauer ein. Nach der RB-Führung haben Kutschke (83.) und Kammlott (89.) das zweite Tor auf den Füßen, netzen aber nicht ein. Tobias Fugmann stürmt in der Nachspielzeit alleine auf Coltorti zu, ohne zu verwandeln. “Wir wollten ein Stück weit einen Coup landen”, verriet FSV-Coach Torsten Ziegner nach Abpfiff. “Das hat leider nicht geklappt.” Warum nicht? “Daniel Frahn ist ein absoluter Eisvogel, der das Ding oben in den Winkel reinhaut.”

Der FSV rutscht mit der Niederlage auf den 3. Tabellenplatz ab, hat 10 Punkte Rückstand auf die Leipziger und darf etwaige Aufstiegsträume vorerst begraben. Die Rasenballer erwartet nächste Woche schon wieder ein Spitzenspiel. Mit Carl Zeiss Jena kommt die neue Nummer Zwei ins Zentralstadion (Sonntag/ 13:30 Uhr).
FSV Zwickau vs. RB Leipzig 0:1 (0:0)

FSV Zwickau: Unger (28. Wohlfeld) – Fuß, Trehkopf, Paul, Göbel (45. Baumann) – Stiefel, Röhr – Wölfel, Fugmann, Luge (30. Frick) – Kellig. Trainer: Torsten Ziegner.
RB Leipzig: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Judt – Schulz (66. Röttger), Kaiser, Schinke (60. Kammlott) – Rockenbach (79. Heidinger) – Kutschke, Frahn. Trainer: Alexander Zorniger.

Torfolge: 0:1 Frahn (80.), Schiedsrichter: Max Burda (Berlin), Gelbe Karten: Trehkopf, Baumann, Stiefel, Kellig (alle Zwickau), Kaiser, Müller (beide Rasenball), Zuschauer: 3.374 im Sportforum “Sojus 31”, Zwickau.
1. RB Leipzig (13 Spiele/ 35 Punkte/ +24 Tore)
2. FC Carl Zeiss Jena (13/ 26/ +10)
3. FSV Zwickau (13/ 25/ +17)
:
9. TSG Neustrelitz (13/ 16/ 0)
10. 1.FC Lok Leipzig (13/ 13/ -8)
11. Hertha BSC II (12/ 12/ -1)
12. Union Berlin II (12/ 12/ -5)
13. FSV Optik Rathenow (12/ 12/ -7)
14. VFC Plauen (12/ 11/ -6)

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