Um das eigene Präsidium zum Rücktritt zu bewegen, greifen die Fans des 1.FC Lok jetzt zu geschichtsträchtigen Mitteln. Nach Schattenkabinett und offenem Brief sollen nun regelmäßige Demonstrationen auf dem Vereinsgelände den Führungswechsel bringen. Wie es sich für Leipziger Revolutionen gehört, sollen diese jeweils montags stattfinden - ganz nach dem Motto: "Wir sind der Verein!".

Wie wird man ein Präsidium los, das nicht freiwillig abtritt und jeden Kniff nutzt, um weiter im Amt zu bleiben? Eine Frage, die sich die Fans des 1. FC Lok in den letzten Tagen oft gestellt haben. Weder ein fünfköpfiges Schattenkabinett, noch ein offener Brief der Fanbasis haben das derzeitige Rumpf-Präsidium zum Rücktritt bewegen können.

Volkes Wille soll deshalb nun mit Montagsdemonstrationen Ausdruck verliehen werden. “Auch am Ende der DDR haben sich Menschen an ihre Macht geklammert, die nichts mehr auf die Reihe bekommen haben. Die Demonstrationen haben damals etwas gebracht, warum nicht auch diesmal?”, so Stadionsprecher Mirko Linke, der nicht Ausgangspunkt der Idee, aber vehementer Unterstützer ist. 1989 reiste er extra vom Studium in Freiberg an, um gegen das DDR-Regime zu demonstrieren.

Dass er über 23 Jahre später auch gegen das Präsidium seines Vereins demonstrieren würde, hat er sich damals nicht träumen lassen. Aber: Ungewöhnliche Situationen erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. “Das Präsidium muss endlich erkennen, dass es nicht mehr erwünscht ist. Wir sind der Verein!”, so Linke. Er hofft, dass sich eine dreistellige Anzahl von Fans anschließt. Um 19:00 Uhr soll ab sofort jeden Montag Treff auf dem Vereinsgelände sein. Und ganz wichtig: “Das Ganze wird wie damals friedlich ablaufen.”

Die Idee entwickelte sich nach der ersten Demonstration am vergangenen Montag, als 50 Lok-Fans friedlich in den Gängen der Geschäftsstelle den Rücktritt des Vorstands gefordert hatten.

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