Harte Landung für die Zweitliga-Fußballerinnen des FFV Leipzig. Der kurze Höhenflug des Einzugs in die nächste Pokalrunde, erlitt am Sonntag im Ligaspiel beim FSV Gütersloh eine deftige Bruchlandung. Beim 5:0 fingen sich die Leipzigerinnen nicht nur die dritte Schlappe im dritten Saisonspiel ein, sondern dazu auch noch deren höchste. "Alle hätten 100 Prozent bringen müssen, das war nicht durchweg so", bemängelte FFV-Trainer Hendrik Rudolph.

Mit zwei Niederlagen waren die Leipzigerinnen in die Saison gestartet. Doch ausgerechnet beim Liga-Favoriten Herford feierten die FFV-Frauen zuletzt einen hart erkämpften Pokalerfolg. Dieser sollte Mut machen für die kommenden Aufgaben – und in Gütersloh stand am Sonntag erneut eine äußerst schwere an. Trainer Rudolph vertraute auf seine Erfolgself vom Pokalspiel – lediglich im Tor gab es einen Wechsel (Schumann für Weinert).

Er hatte sein Team vor dem kampfstarken, aggressiven Auftreten der Gütersloher gewarnt und wusste: “Da muss man voll gegenhalten, sonst verlierst du den Zugriff”. Aber genau dieses Gegenhalten erwies sich früh als Achillesferse im Spiel der Leipzigerinnen. Denn schon nach einer reichlichen Viertelstunde begünstigten zwei Nachlässigkeiten das Zustandekommen des 1:0 (16.) für Gütersloh.

Während FFV-Keeperin Schumann bis zur Halbzeit mit zwei Glanztaten gegen freie Spielerinnen den Rückstand konstant hielt, konnten auch auf der anderen Seite die wenigen sich bietenden guten Chancen nicht verwertet werden. Gäbler war aus spitzem Winkel aufs Tor zugesteuert, agierte beim Abschluss jedoch zu zögerlich. “Da muss ein Strahl kommen!”, monierte Coach Rudolph. Wenig später verfehlte ein Versuch von Herrmann das Ziel nur um Zentimeter, nachdem sie erst eine Innenverteidigerin gefühlvoll überlupft hatte, dann aber gegen die herauslaufende Torhüterin einen Tic zu spät dran war.

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In der Halbzeitpause versuchte Rudolph, an der Taktik zu schrauben. Sein Team sollte jetzt höher stehen, das Spiel verlagern. Dieser Vorgabe nahmen sich die Leipzigerinnen an, waren zu Beginn der zweiten Hälfte mindestens ebenbürtig. Doch mitten in diese gute Phase hinein fiel das 2:0 (58.) für die Gastgeber. Hermes sprang nach einem Freistoß am höchsten, köpfte den Ball ins Leipziger Netz. “In dieser Etage haben wir nichts entgegenzusetzen”, weiß Coach Rudolph um die körperlichen Nachteile seiner Mannschaft. Und noch ehe der Gegentor-Schock richtig überwunden war, legte erneut Hermes sogar den dritten Treffer nach (3:0). Zwar hatte Schumann zunächst noch klasse pariert, der Abpraller landete aber im Strafraumgewühl, in dem die Gütersloherin letztlich den Durchblick behielt.

Diesen Doppelschlag machte Trainer Rudolph als Knackpunkt für die klare Niederlage aus. Wenngleich seine Frauen hier und da Chancen auf eigene Tore generierten. So strich ein Förster-Schuss nur knapp am langen Pfosten vorbei, bevor die selbe Akteurin um Haaresbreite eine Nauesse-Flanke verfehlte. Bei einer elferreifen Attacke gegen Lübcke, wurde dem FFV zudem ein Strafstoß verwehrt. “Ein Tor sollte uns heute einfach nicht gelingen”, zuckte Rudolph die Schultern. Stattdessen erhöhte in der 83. Minute Schmücker auf 4:0, ehe der aus Leipziger Sicht sowieso schon missratene Tag auch noch durch ein Eigentor von Wagner “gekrönt” wurde (5:0/ 88.). “An solchen Tagen geht eben alles schief”, kommentierte Hendrik Rudolph diese Szenerie.

“Wir wussten, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir 100 Prozent Leistung bringen. Aber ungefähr bei der Hälfte der Mannschaft haben daran heute ein paar Prozent gefehlt. Einige haben sich gegen die Niederlage gestemmt, aber nicht alle in genügendem Maße.”, machte der Trainer den Unterschied zum Pokaltriumph in Herford aus. Den Kopf lässt er trotzdem nicht hängen. “Wir müssen uns der Situation stellen.”, sagt er und gibt als oberstes Ziel aus, nicht ernsthaft in Abstiegsgefahr zu geraten. “Zum Ende der Hinrunde müssen wir da unten raus sein.” Leichter wird es nicht gerade, denn am Sonntag steht um 14:00 Uhr der VfL Wolfsburg II auf der Abtnaundorfer Matte und bringt drei Siege aus drei Spielen als Referenz mit.
FSV Gütersloh vs. FFV Leipzig 5:0 (1:0)
2. Bundesliga, Frauen, 3. Spieltag

FSV Gütersloh: Brandt – Dünker (86. Manteas), Lückel, Granz, Posdorfer, Bödeker (66. Aradini), Hermes, Gröbner, Giard (46. Ehegötz), Pollmann, Schmücker.
FFV Leipzig: Schumann – Görner (80. Horn), Janitzki, Birne, Lübcke, Herrmann, Wagner, Heller, Gäbler (46. Pfretzschner), Reichenbach (60. Förster), Nauesse. Trainer: Hendrik Rudolph.

Torfolge: 1:0 Pollmann (16.), 2:0 Hermes (58.), 3:0 Hermes (68.), 4:0 Schmücker (83.), 5:0 Wagner (88. Eigentor), Schiedsrichter: Franziska Erkes (Korschenbroich), Gelbe Karten: Hermes, Gröbner (beide Gütersloh), Birne (Leipzig), Zuschauer: 106 in Gütersloh.

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