Das zweite Mal in dieser Saison fuhr der RB-Bus ins Saarland. Heute hieß der Gastgeber 1. FC Saarbrücken. 11.194 Zuschauer beweisen: Der Lokalclub ist der Liebling der Region. Aus den Boxen tönt vor Anpfiff kein platter Fußball-Pop, sondern Rock von "Serum 114" und Ska von "Irie Révoltés".

RB-Coach Zorniger baute seine Elf auf zwei Positionen um. Coltorti ist verletzt, wurde von Domaschke vertreten. Kapitän Daniel Frahn ist verletzt. Hinter vorgehaltener Hand kommt man nicht umhin, seine Zerrung vor dem Hintergrund seiner anhaltenden Torflaute zu betrachten. An seiner Statt bot Zorniger überraschend Drittliga-Debütant Andre Luge auf. Ansonsten alles wie gehabt.

Die Saarbrücker, seit sechs Spielen ungeschlagen, gingen mit ihrem Auswärtssieg in Burghausen im Rücken in die Partie. Nach bösem Patzer von Innenverteidiger Fabian Franke brauchte Ziemer nur noch am weit vorn stehenden Domaschke vorbei einzuschieben (5.). Da war Zornigers Matchplan dahin.

Die Leipziger antworteten sofort. Aber Luge zögerte nach herrlichem Zuspiel aus dem Mittelfeld im Eins-zu-Eins gegen Keeper Ochs zu lange (8.). Saarbrücken mauerte sich trotz Führung in der eigenen Hälfte ein. Die Elf von Trainer Milan Sasic wirkte spürbar verunsichert.

Dankend nahm RB das Zepter in die Hand, dass ihnen die Saarländer reichten. Eine Kaiser-Ecke köpfte Ernst zurück zum kurzen Pfosten, wo ausgerechnet Franke zwei Meter vor dem Kasten den Kopf hinhielt. Der Ball zappelte in den Maschen (15.). Nur Momente später musste sich FCS-Keeper Timo Ochs strecken, weil Poulsen aus 20 Metern direkt draufhielt (17.).

Leipzig hatte jetzt mehr vom Spiel. Die Blau-Schwarzen versuchten, das rot-weiße Aufbauspiel früh zu stören und durch schnelle Gegenstöße Akzente zu setzen. Dies gelang der Sasic-Elf in weiten Zügen, sodass brandgefährliche Szenen im eigenen Sechzehner vor dem Pausentee die Ausnahme blieben.
Allerdings kamen die Abstiegskämpfer in fremden Gefilden nicht in die Nähe eines Abschlusses. Anders RB. Heidinger probierte es aus 20 Metern (37.). Poulsen von halblinks kurz hinter der Strafraum-Grenze (38.). Luge verzog aus der Drehung einen guten Querpass von Kaiser (41.). Müller verpeilte freistehend im Sechzehner ein hervorragendes Zuspiel durch Luge (45.).

Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag. Leipzig hatte Anstoß und verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung. Erneut war Ziemer zur Stelle, der das Leder aus der Distanz über Domaschkes Kopf hinweg ins Netz schlagen konnte. Der RB-Keeper stand wieder viel zu weit vor dem Kasten (46.).

Wieder nahmen die Rasenballer nach dem Gegentor das Heft in die Hand. Mit Erfolg. Kimmich stellte nach entschlossenem Angriff in der 51. Minute auf 2:2. Leipzig weiter mit Dampf. Akribisch ackerten sich die Leipziger in hohem Tempo ein ums andere Mal in Richtung FCS-Tor und nahmen dabei viele unnötige Ballverluste in Kauf. Saarbrücken lauerte in dieser Phase vor allem auf Konter im eigenen Haus.

Kaiser holte sich nach hartem Allerweltsfoul die fünfte Gelbe ab (68.). Der 25-Jährige ist ein Spiel gesperrt. 60 Mitgereiste im Gästeblock warteten bei kaltem November-Wetter auf die zündende Idee. Kimmich fand nach Vorarbeit von Poulsen und Thomalla den Abschluss von der Strafraumkante (76.). Daneben. Dann ein Kaiser-Freistoß von rechts: Der Ball segelte durch zu Willers, der volley verwandelte (78.). Teamkollegen, Auswechselspieler und Zorniger stürzten sich auf den Defensiv-Mann.

Die Saarländer setzten nun alles auf eine Karte. “Wir wollen euch kämpfen sehen”, forderten die Fans. Der FCS hat aber nicht mehr viel auf der Pfanne. Ziemer hämmert den Ball aus 25 Metern knapp über die Latte (90. +2).

Weil Hansa Rostock zeitgleich das Ost-Duell gegen RW für sich entschied (Endstand: 1:0), ist RB der Aufstiegsplatz am Ende der Hinserie nicht mehr zu nehmen. Saarbrücken freut sich jetzt auf den DFB-Pokal. Am Dienstag kommt Borussia Dortmund vorbei. Die Messestädter messen sich nächsten Samstag mit den Stuttgarter Kickers (Anstoß: 14 Uhr).
RB Leipzig:
Domaschke – Müller (C), Willers, Franke, Heidinger – Kimmich, Ernst, Kaiser – Poulsen, Thomalla, Luge

Ersatzbank:
Bellot, Sebastian, Jung, Schulz, Röttger, Fandrich, Kammlott

Nicht im Kader:
Coltorti, Hoheneder, Judt, Rockenbach, Papadimitriou, Frahn, Morys

1. FC Saarbrücken:
Ochs (C) – Forkel, Marque, Knipping, Stegerer (54. Humbert) – Göcer, Hoffmann, Fischer, Korte – Ziemer, Deville

Schiedsrichter:
Timo Gerach (Landau)

Tore:
1:0 Ziemer (5.), 1:1 Franke (15.), 2:1 Ziemer (46.), 2:2 Kimmich (51.), 2:3 Willers (78.)

Zuschauer:
11.194 im Ludwigsparkstadion1. Heidenheim (18 Spiele/42 Punkte/+19 Tore)
2. RB Leipzig (18/33/+9)
3. Erfurt (18/
4. Wiesbaden (18/28/+3)
5. Rostock (18/
6. Unterhaching (18/27//+1)

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