Was für ein Krimi. RB Leipzig hat beim FSV Frankfurt ein torloses Remis erkämpft. Die Rot-Weißen absolvierten eine Halbzeit dezimiert, weil Clemens Fandrich in der 44. Minute nach einem Schubser Gelb-Rot sah.

RB Leipzig ist zu Gast in Frankfurt-Bornheim. Das Stadion ist eng, die Vereinshymne klingt schrullig und die Mannschaftsaufstellung verliest der Stadionsprecher zu den Klängen von “Fluch der Karibik”.

RB-Coach Alexander Zorniger stellt sein Team verletzungsbedingt um. Morys ersetzt Poulsen, Compper spielt für Hoheneder. Beide Personalien wurden exakt so erwartet.

Die Gastgeber erweisen sich als bissiger Gegner. Nach Standards sorgen die Bornheimer für das erste Ausrufezeichen. Ecke Grifo, Balitsch gewinnt das Kopfballduell, Bellot ist das erste Mal gefordert (4.). Grifo schlägt einen 25-Meter-Freistoß von halblinks in den Sechzehner. Ein Leipziger köpft den Ball vor die Füße von Roshi. Der Frankfurter hebt den Ball aus 17 Metern aber weit über das Gehäuse (10.). Grifos Torschuss aus gleicher Distanz wird früh abgeblockt (18.).

Die Leipziger Defensive lässt aus dem Spiel heraus wenig zu. In der Frankfurter Hälfte tun sich die Rot-Weißen jedoch schwer, Torgefahr zu entwickeln. Bis der Ball nach schnellem Umschalten in den Strafraum bei Morys landet. Der Angreifer zieht aus gut 14 Metern ab, Klandt pariert (25.).
Gegenüber lässt sich Bellot an der Strafraumgrenze von Kapllani überlupfen. Tim Sebastian, der tatenlos zugesehen hatte, eilt dem Ball hinterher und schlägt das Leder in der Luft gerade noch über den Kasten (27.). Nach dieser Szene neutralisieren sich beide Mannschaften, wobei die Leipziger zunehmend die Schlagzahl erhöhen.

Frankfurt antwortet mit einem Konter. Kapllani marschiert nach Ballgewinn im Mittelfeld über die rechte Seite bis vor Bellots Tor. Aus kurzer Entfernung schießt der Angreifer dem RB-Keeper in die Arme (43.). Nach Frankfurter Foulspiel lässt sich Fandrich zu einer Dummheit hinreißen. Für einen Schubser nebst anschließender Rudelbildung zeigt der Referee Gelb. Weil der Leipziger drei Minuten zuvor wegen Fouls an Bittroff verwarnt wurde, führt sein nächster Weg unter die Dusche (44.).

Nach Wiederanpfiff wirken die Leipziger immer noch angezählt. Grifo setzt sich über links gegen zwei Rasenballer durch, schließt aber schwach und flach ab. Bellot fängt (49.). Hubers Torschuss von der Strafraumgrenze ist gefährlicher. Frahn rettet vor der Linie. Morys setzt zwar direkt zum Konter an, doch aus der Hereingabe wird ein Schüsschen ins Nirgendwo (52.).

RB scheint nun aus der Lethargie erwacht zu sein. Dass der FSV zu wenig aus der Überzahl macht, spielt den Gästen in die Karten. Die Leipziger verlagern das Spiel nach Balleroberung in die gegnerische Hälfte und suchen zumindest nach Torgelegenheiten, finden aber keinen Zugriff. Frankfurts Defensive agiert trotz manch kleinerem Fehler ausgesprochen routiniert. Chancen bleiben bis zur Schlussphase aus.

Aber dann: Kimmich passt über die Abwehrreihe hinweg auf Teigl, dem Klandt knapp zuvorkommt (73.). Yelen schlägt eine Freistoß-Hereingabe aus gut 25 Metern etwas zu weit. Beugelsdijk kommt zwar an den Ball, wird jedoch von Khedira bedränkt und köpft meterweit in den Abendhimmel (75.). Grifo rauscht über links in den Strafraum, stoppt kurz vor der Torauslinie, schießt. Bellot lässt vor die Füße von Yelen abklatschen, der den Ball aus kürzester Entfernung rechts am Pfosten vorbeispitzelt (77.). Wer diese Hundertprozentige liegen lässt, hat den Dreier eigentlich nicht verdient.

Die Bornheimer werfen alles nach vorne. Roshi schießt Bellot aus 17 Metern in die Arme (86.). Huber köpft eine Hereingabe an den Pfosten (90.). Am Ende freut sich das RB-Team über ein glückliches Remis in Unterzahl, weil der FSV selbst hundertprozentige Chancen liegen gelassen hat.
RB Leipzig:
Bellot – Teigl, Sebastian, Compper, Jung – Demme, Khedira, Kimmich – Fandrich – Morys (53. Heidinger), Frahn (C, 66. Rebic, 87. Kalmár)

FSV Frankfurt:
Klandt – Bittroff, Beugelsdijk, Balitsch, Huber – Konrad (C)- Roshi (86. Engels), Kruska (79. Dedic), Grifo, Schembri (65. Yelen) – Kapllani

Schiedsrichter:
Sven Jablonski (Bremen)

Zuschauer:
6.043

Gelbe Karten:
Khedira (1) | Balitsch

Gelb-Rote Karte:
Fandrich (Foulspiel/unsportliches Verhalten)

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