Es war erneut nichts für schwache Nerven am Freitagabend im Bruno-Plache-Stadion. Ein überlegener 1. FC Lok Leipzig bezwang vor 2.237 Zuschauern bei dauerndem Nieselregen die Gäste aus Bernburg. Allerdings fiel das goldene Tor erst nach 70 Minuten und danach ließen die Probsheidaer noch einige Großchancen liegen.

Für die Gäste des TV Askania Bernburg begann der Fußballtag bereits denkbar schlecht. Auf dem Weg in die Messestadt geriet der Mannschaftsbus in den Stau und so wurde der Anpfiff um eine halbe Stunde nach hinten auf 18:30 Uhr verlegt. Für den verletzten Steve Rolleder rückte Alexander Langner in die Startelf und agierte hinter der einzigen Spitze Gianluca Marzullo. Im 150. Heim-Punktspiel der Blau-Gelben nach der Neugründung 2003 übernahmen die Hausherren gleich das Kommando.

Die ersten Schussversuche blieben noch harmlos (Armin Kilz/6., Sebastian Zielinsky/10.). Als der bärenstarke Sebastian Zielinsky einen Freistoß vors Tor brachte, überraschte er Innenverteidiger Damian Paszlinski: Dem fiel das Spielgerät auf den Fuß und von dort in die Arme von Gäste-Keeper Patrick Baldauf (11.). Ein feiner Lupfer von Zielinsky landete kurz darauf knapp über dem linken Dreiangel und bei vielen weiteren Aktionen fehlte der letzte Pass oder ein Abwehrbein war noch dazwischen. “Mich hat gefreut, dass die Mannschaft trotzdem immer wieder versucht hat nach vorn zu spielen,” gab auch der Lok-Coach nach der Partie zu Protokoll. Recht hatte er.

Doch erst einmal gab es die größte Gelegenheit der Askanen zu sehen. Nach einem Freistoß gelangte der Ball zu Patrik Schlegel, der aus zehn Metern abzog – ein Fuß der Lok-Verteidigung mogelte sich allerdings noch dazwischen (24.). Auf der Gegenseite blieben trotz des Dauerdrucks die klaren Chancen rar. Marzullo scheiterte noch aus kurzem Winkel an Baldauf (27.).
Nach der Pause kombinierten sich Marcel Trojandt, Zielinsky und Langner vor den Kasten der Sachsen-Anhalter – doch letzterer legte das Leder ganz knapp neben den Pfosten (49.). Zehn Minuten später eine sehenswerte Freistoß-Variante: 30 Meter vor dem Gästetor legte Wendschuch den Ball zu Zielinsky, der rechts an der Mauer vorbeiging und aus 15 Metern abzog. Baldauf konnte ins Toraus klären. Zwei Schüsse von Wendschuch und einen “Fast-Schuss” von Langner später war es endlich so weit: Zielinsky eroberte am linken Strafraumeck den Ball, legte nach innen und Marzullo schob überlegt ins lange Eck ein (70.). Das dritte Saisontor des Deutsch-Italieners war erst das vierte für den 1. FC Lok.

“Wir müssen am Ende einfach das zweite Tor machen, das ist mein einziger Kritikpunkt”, merkte Scholz im Anschluss noch an. Auch hier lag er richtig. Kilz knallte einen Freistoß knapp drüber (77.), der eingewechselte Sebastian Dräger (81.) traf aus 22 Metern nur den Innenpfosten und in der Nachspielzeit vergaben Langner, Marzullo und der ebenfalls eingewechselte Djamal Ziane die Entscheidung. Das hätte sich fast gerächt: Eine Eingabe in den Lok-Strafraum köpfte Felix Krause, der in der Schlussphase für Kapitän Michael Schmidt ins Spiel kam, aus sieben Metern haarscharf neben das Tor von Julien Lattendresse-Levesque (87.), der ansonsten einen ruhigen Abend verlebte.

Mindestens für eine Nacht steht der 1. FC Lok damit an der Spitze der Oberliga-Tabelle. Dem dritten Sieg in Serie soll in neun Tagen der vierte folgen. Dann ist Einheit Rudolstadt zu Gast im Bruno-Plache-Stadion.

Lok: Latendresse-Levesque – Trojandt, Paszlinski, Krug, Scheibe – Kilz, Wendschuch (78. Dräger) – Hofmann (87. Ziane), Langner, Zielinsky (90. Böhne) – Marzullo

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