Zwölf Tore und viele Emotionen beim Abschied von Eric Eiselt am Freitagabend im Bruno-Plache-Stadion. Über 1.600 Zuschauer schufen beim Gedenkspiel für den ehemaligen Spieler und Trainer des FCL eine würdige Atmosphäre und bewiesen einmal mehr, dass Lok-Fans auch sensibel sein können. Der ehemalige, verdienstvolle Spieler und Trainer der Blau-Gelben war am 3. April bei einem Autounfall in Costa Rica ums Leben gekommen.

Kai Metzner, Nico Kanitz, Frank Räbsch, Daniel Ferl, Holger Lischke, Frank Seifert, Ronald Werner, Torsten Jülich, Hansi Weiß, sie alle und noch mehr waren gekommen, um fußballerisch von ihrem langjährigen Mannschaftskameraden und Freund Abschied zu nehmen. Vor drei Wochen war Eric Eiselt bei einem Autounfall in seiner Wahlheimat Costa Rica ums Leben gekommen.

Für zweimal 30 Minuten trafen sich Weggefährten von Eric Eiselt, ehemalige Trainer wie Achim Steffens, Trainer unter denen Eiselt als Co-Trainer der 1. Mannschaft gearbeitet hat wie Marco Rose und Willi Kronhardt, Mannschaftskameraden aus Jugendtagen wie Daniel Fleißner, Alexander Wagner und André Schober und die aktuelle Lok-Mannschaft.

Beide Teams liefen mit Spielern der aktuellen C1/C2-Jugend des Vereins ein, der letzten Mannschaft, die Eiselt vor seinem Umzug nach Costa Rica bei Lok trainiert hatte.

Dass es am Ende 6:6 stand und alle Tore laut dem sichtlich bewegten Stadionsprecher Mirko Linke von Eric Eiselt geschossen wurden, gab dem sportlich eigentlich irrelevanten Treffen den richtigen Anstrich. Viel wichtiger war sowieso das Drumherum.

Der Einlauf beider Teams, an dessen Ende manch’ Freund von Eric dessen Konterfei auf einer Staffelei im Mittelkreis streichelte, die Schweigeminute der 1.644 Zuschauern zusammen mit den über 40 Weggefährten, die sich im Mittelkreis des Stadions versammelt hatten.

Zudem der Ehrenanstoß von Eiselts Vater Andreas mit Eiselts bestem Freund Kai Metzner, die Aufholjagd von Eiselts Freunden, die zwischenzeitlich mit 16 Feldspielern spielten und aus einem 0:6 noch ein 6:6 machten, ja dabei sogar Unterstützung von Schiedsrichter Benjamin Bartsch erhielten, der mit einem Pass in die Tiefe nachhalf, das gemeinsame Schlussfoto aller Spieler vor stehenden und dauerapplaudierenden Zuschauern auf der vollbesetzten Probstheidaer Tribüne, emotionale Momente gab es viele vor einem sensiblen Publikum.

Und wer sich mit seinen Gedanken auch mal abseits des tragischen Unglücks bewegte, weswegen dieses Spiel zustande kam, kam nicht umhin, Szenen wie bei einem Klassentreffen zu beobachten. Herzliche Umarmungen auf dem Feld hier, intensive Gespräche da, nur fehlte eben einer und war zugleich doch überall.

Sein Gedenkspiel vor vollbesetzer Tribüne und Dammsitz würde in der Politik einem Status zwischen Großem Zapfenstreich und Staatsbegräbnis entsprechen. Dass so viele Menschen ins Stadion kamen, zeigte, wie sehr der Mensch und Sportler Eric Eiselt Mitmenschen prägte und Mitmenschen fehlen wird.

Sein Weg, Kindern, auch sozial benachteiligten, fußballerische Klasse zu ermöglichen, soll in Zukunft fortgeführt werden. Zusammen mit dem 1. FC Lok wird ein Verein zur Unterstützung dieser Arbeit gegründet werden. Die Einnahmen aus diesem Spiel und sämtliche Erlöse aus den verschiedenen Aktionen, die Fans in Gedenken an Eric Eiselt organisiert haben, werden dem Eric-Eiselt-Verein zur Verfügung gestellt. Seine Eltern werden das Projekt mit Freunden federführend in die Hand nehmen.

Ein kurzer Videorückblick von Heimspiel TV

Interview mit Eric „Eis“ Eiselt am 24.05.2014, an dem dramatischen Tag, als Lok nach einer überragenden Rückrunde den Aufstieg damals dennoch verpasste. In Gedenken an einen Leipziger Fußballer. Zu Heimspiel TV im Netz www.hfm-tv.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar