Den Herren des SC DHfK ist am Sonntag erneut ein Heimsieg geglückt. Vor 1.225 Zuschauern bezwangen die Grünweißen den Tabellen-Zwölften TSG Ludwigshafen-Friesenheim mit 33:30 (12:15). Einmal mehr drehten die zunächst durchschnittlichen Hausherren das Spiel in der starken Schlussphase.

Vor den Türen der Ernst-Grube-Halle: Ein Sonntag wie gemalt. Drinnen: Ein Sonntag wie gewohnt, wenn der SC DHfK ein 2. Liga-Heimspiel bestreitet. Gegen den Bundesliga-Absteiger TSG Ludwigshafen-Friesenheim begannen die Hausherren mäßig und steigerten sich am Ende einmal mehr exorbitant, um doch noch den Sieg einzufahren. “Für so eine Schlussphase arbeiten wir jede Woche sehr hart”, erklärte ein erschöpfter Uli Streitenberger nach dem Spiel. Genau wie seine Mannschaftskameraden begann der Linksaußen eher durchschnittlich, verwarf nach elf Minuten den ersten Siebenmeter. Es hätte das 4:4 sein können, stattdessen trafen die gut startenden Gäste zum 3:5. Ein Ergebnis, was in etwa auch die Spielsituation der ersten Halbzeit widerspiegelte. Der SC DHfK wie immer körperlich präsent, aber in der Abwehr unkonzentriert, vor allem mit Lücken im Mittelblock.

Die Tore des Gegners zwangen die Grünweißen in der Offensive in intensive Positionsangriffe, in denen die Gäste allerdings die Lücken in ihrer Deckung immer wieder geschickt kaschierten. Der SC DHfK fand selten ein Mittel, verlor einige Male den Ball im Angriff, Friesenheim macht die einfachen Tore, die DHfK-Trainer Uwe Jungandreas eigentlich von seinem Team sehen wollte. Hinzu kam noch, dass Maximilian Bender im Friesenheimer Tor einen guten Tag erwischte und immer wieder die Hände an diverse DHfK-Bälle bekam und der Leipziger Rückraum um Baumgärtel und Jacob das Visier ein wenig zu hoch eingestellt hatte.
Trotzdem blieb das Rennen eng, Friesenheim war keine Übermannschaft, lag aber dank einer flotten Schlussphase zur Pause mit drei Toren in Front (12:15). Für Talent Lukas Binder soll das allerdings kein Problem gewesen sein: “Es war 50 Minuten lang ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber ich hatte nie das Gefühl, dass wir es verlieren könnten.” Binder, den Jungandreas wieder als gelegentlichen Streitenberger-Ersatz auf Linksaußen beorderte, machte in der zweiten Halbzeit mit seinem Tor zum 32:28 (59.) den Deckel drauf und hatte schon wenige Minuten später einen wichtigen Faktor für die erfolgreiche Aufholjagd ausgemacht. “In den letzten zehn Minuten haben wir den Gästen in der Abwehr den Zahn gezogen.” Stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn genauso wie Friesenheim in den letzten Minuten Probleme mit der aggressiven und trotz gefühlter 50 Grad Celsius in der Ernst-Grube-Hölle flinken DHfK-Abwehr Probleme bekam, machte auch die Abwehr der Gäste Probleme.

Mit der Hinunterstellung von Alexander Becker, der in der 48. Minute seine dritte Zeitstrafe kassierte, begann das große Finale auf der Platte. Stand es zu dem Zeitpunkt noch 20:23, kämpfte sich der SC DHfK in Windeseile Tor um Tor heran und hatte schon 145 Sekunden später zum 24:24 ausgeglichen. Den Gästen fehlte der Turm in der Deckung, bei den Gastgebern bildeten Seitle, Binder, Jacob (mit acht Toren bester DHfK-Werfer) und auch Martin Müller ein aggressives “Kommando Attacka”, das sich mit viel Mut und einer gewissen Portion Selbstzerstörungswut in die gegnerische Abwehrreihe warf. Die Gäste hielten nun mit viel Härte dagegen, hatten aber immer weniger entgegenzusetzen. Nur der mit insgesamt elf Toren erfolgreichste Friesenheimer Werfer Philipp Grimm verwendete Tore als Kampfmittel. Aber als er seinen Siebenmeter 120 Sekunden vor dem Ende verwarf, war das Spiel endgültig durch. Am Ende ein Sieg der Athletik, wie auch Uli Streitenberger am befand: “Hinten raus hatten wir einfach die größeren Kraftreserven.”

Noch fünf Mal muss Streitenberger mit seinem Team in dieser Saison ran. Durch den Sieg hat Leipzig wieder einen Sprung von Platz sieben auf Platz fünf gemacht, bleibt allerdings zwei Punkte hinter dem TV Neuhausen auf dem dritten Rang.
SC DHfK Leipzig: Galia, Krechel, Müller (4), Dietzmann, Streitenberger (2), Wolf, Baumgärtel (3), Oehlrich, Binder (3), Boese (6/3), Jacob (8), Seitle (7), Telehuz.
Friesenheim: Bender, Gieger, Dumitru, Grimm (11/4), Kogut (3), Backovic (7), Klee, Brandt (2), Hauk (3), Claussen (1), Becker, Schwenzer, Klimek (3).

Siebenmeter: Leipzig 4/3, Friesenheim 5/4. Zwei-Minuten-Strafen: Leipzig 2x, Friesenheim 4x (Disqualifikation Becker /48.)
1. TSV GWD Minden 33 Spiele / 52 Punkte/ +69 Tore
2. TUSEM Essen 32 / 45/ +62
3. TV 1893 Neuhausen 33 / 41 / +42
4. ThSV Eisenach 33/ 39/ +58
5. SC DHfK Leipzig 33 / 39 / +11
6. HC Erlangen 33 / 38/ +52
7. HSG Nordhorn-Ling. 33/ 38/ +28
8. TV Emsdetten 33/ 38/ +21
9. ASV Hamm-Westf. 33/ 37/ +78
(…)

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