Mit voller Punktzahl die Tabellenführung verteidigt. Was sich so einfach liest, war für die Handballerinnen des HCL am Sonntag in Göppingen ein besonders hartes Stück Arbeit. Zwischenzeitlich hatten die Leipzigerinnen sechs Tore zurück gelegen. Erst eine starke zweite Halbzeit konnte das Blatt wenden. Mit insgesamt 14 Toren meldete sich Rückraum-Spielerin Susann Müller nach ihrer kurzen Verletzungspause eindrucksvoll zurück.

Der verlustpunktfreie Spitzenreiter war mit voller Kapelle ins 450 Kilometer entfernte Göppingen gereist. Denn neben Susann Müller war auch Rechtsaußen Debbie Bont wieder fit. Auf ihrer Position kam allerdings zunächst Alexandra Mazzucco zum Zuge, die den Bundesliga-Fight mit dem 0:1 eröffnete. Anne Müller machte gleich den zweiten Treffer hinterher. Doch bevor sich frühzeitig ein Trend abzeichnen konnte, machte Frisch Auf Göppingen seinem Namen alle Ehre und spielte frisch auf. So konnten die Gastgeber, die mit Maike Daniels, Maria Kiedrowski und Marlene Windisch gleich drei ehemalige HCL-Akteure aufboten, in der 7. Minute erstmals die Führung übernehmen (4:3).

Erst nach einer Viertelstunde hatte sich der HC Leipzig beim 9:9 wieder auf Augenhöhe geworfen. Trotzdem knirschte noch jede Menge Sand im Getriebe des HCL-Spiels. Und es rieselte weiter. Nachdem Karolina Kudlacz mit ihrem 11:11 (17.) erneut ausgeglichen hatte, setzte eine rätselhafte Torwurf-Blockade ein. Neun Minuten lang wollte sich der Ball einfach nicht ins Göppinger Tornetz wuchten lassen. Stattdessen landeten die Leipziger Wurfversuche regelmäßig beim Gegner, der den schnellen Konter setzte und diesen meist auch verwandelte. Zudem schwächte sich der HCL in dieser dunklen Phase mit zwei Zeitstrafen (Susann Müller, Anne Hubinger). Es war an Saskia Lang, mit ihrem ersten und einzigen Tor des Spiels, ein Stopp-Signal zu setzen (17:12/ 26.). Dennoch nahm der Rekordmeister einen 4-Tore-Rückstand mit in die Pause (19:15).

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“Göppingen hat – auch in dieser Höhe – verdient geführt”, stellte HCL-Manager Kay-Sven Hähner nüchtern fest. “19 Gegentore zur Halbzeit sind viel zu viel, das geht gar nicht!”, übte er zudem an der bis dahin gebotenen Abwehrleistung seines Teams Kritik.

Die zweite Halbzeit hatte es in sich und bot ein packendes Handballspiel. Susann Müller nährte mit zwei Auftakt-Treffern zum 19:17 die Leipziger Hoffnung auf eine Spielwende. Diese ließ aber noch ein wenig auf sich warten. Göppingen schaffte es – unterstützt von 950 Zuschauern – den Sicherheitsabstand aufrecht zu erhalten. Zunächst zogen sie auf 22:17 (36.) weg und dann immerhin noch einmal auf 24:20 (42.). Es spricht für die Qualität des HCL, dass die Mannschaft trotzdem fest an den Sieg geglaubt hat. Und während Göppingen dem hohen Tempo so langsam Tribut zollen musste, drehte das Team von Thomas Ørneborg weiter auf.

Nachdem Natalie Augsburg, Susann Müller und Maura Visser für den 24:23-Anschluss (46.) gesorgt hatten, glich Luisa Schulze in Minute 49 zum 25:25 aus. Und dann endlich – nach ganzen 48 Minuten ohne Führung – drehte Augsburg mit ihrem 26:27 (54.) das Spiel. Nun lief es. Auf den prompten Ausgleich der Gastgeber reagierte der HCL mit einer Dreierserie (27:30/ 56.) und signalisierte: Das Ding lassen wir uns nicht mehr nehmen. Endgültige Klarheit brachte schließlich das 28:32 zwei Minuten vor dem Ende. Der Endstand von 31:33 bedeutete somit den sechsten HCL-Sieg im sechsten Spiel.

“In der zweiten Halbzeit stand die Abwehr besser und vorn haben wir die Dinger rein gemacht.”, zeigte sich Manager Hähner erleichtert und zollte vor allem Torhüterin Melanie Herrmann (“Melli hat auch freie Bälle gehalten”) und der 14-fachen Torschützin Susann Müller (“Susi hat ein klasse Spiel gemacht”) seinen Respekt. Doch sein Lob geht auch an die ganze Mannschaft. “Die Mannschaft hat viel Herz bewiesen!”, würdigte Hähner den Kampfgeist seiner Truppe.

“Es wäre ziemlich cool, wenn wir noch ein paar Siege drauf packen könnten.”, schielt er schon auf die anstehenden Aufgaben in Champions League und Pokal. Denn nachdem zunächst die Nationalspielerinnen zum Lehrgang verschwinden, geht es Anfang Oktober erst um den Einzug in die 3. Runde des DHB-Pokals (2.10. bei Füchse Berlin) und danach zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase (5.10. bei Metz HB).

Die Statistik zum Spiel:
http://sis-handball.de/live/spiel…

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